Antihypertonika ArzneimittelgruppenAntihypertonika sind eine grosse Gruppe von Wirkstoffen, welche den Blutdruck senken. Ihre Effekte beruhen auf der Beeinflussung von Systemen, welche im Körper an der Blutdruckregulation beteiligt sind. Dazu gehören zum Beispiel das autonome und das zentrale Nervensystem, das Gefässsystem und das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System. Antihypertonika werden für die Behandlung eines hohen Blutdrucks und für die Vorbeugung seiner Komplikationen eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind eine Herzinsuffizienz, eine Angina pectoris und Herzrhythmusstörungen. Blutdrucktabletten und -kapseln werden üblicherweise einmal täglich eingenommen. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein tiefer Blutdruck, Schwindel, Müdigkeit, Herzklopfen und ein kurzer Bewusstseinsverlust.
synonym: Antihypertensiva, Blutdruckmittel, Blutdrucksenkende Arzneimittel, Blutdrucktabletten
ProdukteAntihypertonika sind vorwiegend in Form von Tabletten, Kapseln und als Injektionspräprate im Handel.
Struktur und EigenschaftenAntihypertonika haben keine einheitliche chemische Struktur, aber es lassen sich Gruppen identifizieren (siehe unten). So enthalten beispielsweise die Betablocker, die ACE-Hemmer und die Sartane innerhalb der Gruppen ähnliche Strukturelemente.
WirkungenAntihypertonika (ATC C02 ) haben blutdrucksenkende (antihypertone, antihypertensive) Eigenschaften. Einige sind zusätzlich diuretisch (harntreibend), gefässerweiternd, antiischämisch und antiarrhythmisch. Die Wirkungen beruhen auf der Beeinflussung von Systemen und Organen, welche im Körper an der Regulation des Blutdrucks beteiligt sind. Dazu gehören insbesondere:
- Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS)
- Autonomes Nervensystem: Sympathikus
- Zentrales Nervensystem
- Flüssigkeitshaushalt
- Gefässsystem
Anwendungsgebiete der Blutdruckmittel:
- Bluthochdruck
- Herzinsuffizienz
- Angina pectoris
- Herzrhythmusstörungen
- Prophylaxe nach einem Herzinfarkt
- Koronare Herzkrankheit
- Diabetische Nephropathie
Gemäss der Fachinformation. Die meisten Arzneimittel haben eine ausreichend lange Halbwertszeit oder sie sind retardiert, so dass eine einmal tägliche Einnahme ausreicht.
MissbrauchEinige Antihypertonika können als Dopingmittel missbraucht werden, zum Beispiel die Diuretika als Maskierungsmittel und die Betablocker zur Beruhigung in Sportarten, in welchen eine ruhige Hand erforderlich ist.
WirkstoffeEine Auswahl von Antihypertonika:
- Acetazolamid
- Amilorid
- Chlortalidon
- Furosemid
- Hydrochlorothiazid
- Indapamid
- Mannitol
- Metolazon
- Piretanid
- Spironolacton
- Torasemid
Zentrale Antihypertonika:
Weitere:
KontraindikationenZu den Gegenanzeigen gehören:
- Überempfindlichkeit
- Hypotonie (tiefer Blutdruck)
- Schock
- Bradykardie
- AV-Block
- Schwangerschaft und Stillzeit (abhängig vom Wirkstoff)
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenPharmakodynamische Wechselwirkungen sind mit Wirkstoffen möglich, welche den Blutdruck senken oder ihn erhöhen, also beispielsweise mit anderen Antihypertonika oder mit Sympathomimetika. Einige Antihypertonika sind Substrate von CYP450-Isoenzymen.
Unerwünschte WirkungenDie Senkung des Blutdrucks kann zu einem tiefen Blutdruck, Schwindel, Müdigkeit, Herzklopfen, eine Bradykardie, Schwarzwerden vor den Augen, einem kurzen Bewusstseinsverlust und Stürzen führen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.