Knoblauch Phytopharmaka DrogenlisteZubereitungen aus den Zwiebeln des Knoblauchs (Allium sativum) werden für die Vorbeugung und Behandlung einer Arteriosklerose, bei Fettstoffwechselstörungen und einem leichten Bluthochdruck eingenommen. Sie enthalten zahlreiche Schwefelverbindungen, ätherisches Öl und Flavonoide. Knoblauch hat lipidsenkende, blutdrucksenkende, thrombozytenaggregationshemmende, antitumorale und antimikrobielle Eigenschaften. Die Einnahme ist vom Produkt abhängig. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Magen-Darm-Beschwerden, Überempfindlichkeitsreaktionen, Blutungen und eine unangenehme Ausdünstung über die Haut und die Atemluft. Knoblauch hat ein Potential für Arzneimittel-Wechselwirkungen.
synonym: Allium sativum
ProdukteZubereitungen aus Knoblauchzwiebeln sind unter anderem in Form von Dragees und Kapseln im Handel. Knoblauch ist auch in Lebensmittelgeschäften erhältlich, zum Beispiel frisch, getrocknet und als Gewürz (Granulat, Pulver). Er wird schon seit Jahrtausenden als Heilmittel verwendet.
PflanzeDer Knoblauch Allium sativum L. aus der Familie der Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae) ist in Asien heimisch.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden die Knoblauchzwiebeln (Allii sativi bulbus) verwendet, die getrockneten Zwiebeln von Allium sativum L. Das Arzneibuch fordert einen Mindestgehalt an Allicin. Aus der Droge werden unter anderem Extrakte, Tinkturen, Pulver und Knoblauchölmazerate (mit fettem Öl) hergestellt.
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen des Knoblauchs gehören:
- Scharfstoffe: Zahlreiche Schwefelverbindungen, zum Beispiel Alliin und Allicin (Metabolit von Alliin), Diallylsulfid, Ajoen, S-Allylcystein
- Ätherisches Öl
- Flavonoide
- Vitamine, Mineralstoffe
Allicin wird aus Alliin vom Enzym Alliinase gebildet, wenn der Knoblauch geschnitten oder zerdrückt wird. Allicin ist selbst instabil und hitzeempfindlich und wird zu weiteren Verbindungen wie Ajoen abgebaut.
Schwarzer KnoblauchDer sogenannte schwarze Knoblauch (engl. aged black garlic) stammt ursprünglich aus Asien. Er wird hergestellt, indem frischer Knoblauch unter der Zufuhr von Wärme und Feuchtigkeit reifen gelassen wird (Maillard-Reaktion). Er hat einen süssen und sauren Geschmack und eine dunkelbraune bis schwarze Farbe. Im Unterschied zum konventionellen Knoblauch riecht er nicht und verursacht keine unangenehmen Ausdünstungen. Das Inhaltsstoff- und Wirkungsspektrum unterscheidet sich von frischem Knoblauch (z.B. Ryu, Kang, 2017).
WirkungenZubereitungen aus dem Knoblauch haben thrombozytenaggregationshemmende, antiatherosklerotische, lipidsenkende, antioxidative, antitumorale, blutdrucksenkende, gerinnungshemmende, fibrinolytische und antimikrobielle (antibakterielle, antimykotische, antivirale) Eigenschaften.
Anwendungsgebiete- Zur Vorbeugung und Behandlung einer Arteriosklerose.
- Zur unterstützenden Behandlung einer Dyslipidämie (Störungen des Fettstoffwechsels).
- Leichter Bluthochdruck.
- Als Gewürz.
Gemäss der Packungsbeilage. Die Einnahme ist vom Produkt abhängig.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Blutgerinnungsstörungen (Blutungsneigung)
- Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, aufgrund ungenügender Daten
- Gastrointestinale Beschwerden
Um das Risiko postoperativer Blutungen zu minimieren, sollten die Arzneimittel 14 Tage vor einer Operation abgesetzt werden. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen können mit Vitamin-K-Antagonisten und anderen Antikoagulantien, Thrombozytenaggregationshemmern, Antihypertonika und Saquinavir auftreten.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Magen-Darm-Beschwerden wie Aufstossen, Übelkeit und Blähungen
- Überempfindlichkeitsreaktionen (selten)
- Blutungen (sehr selten)
- Blutdrucksenkung
- Ausdünstung über die Haut und die Atemluft, unangenehmer Geruch, Mundgeruch
- Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- EMA Committee on Herbal Medicinal Products (HMPC)
- ESCOP-Monographie
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Kommission E Monographie
- Lehr- und Handbücher der Phytotherapie
- Majewski M. Allium sativum: facts and myths regarding human health. Rocz Panstw Zakl Hig, 2014, 65(1), 1-8 Pubmed
- Martins N., Petropoulos S., Ferreira I.C. Chemical composition and bioactive compounds of garlic (Allium sativum L.) as affected by pre- and post-harvest conditions: A review. Food Chem, 2016, 211, 41-50 Pubmed
- Ried K., Fakler P. Potential of garlic (Allium sativum) in lowering high blood pressure: mechanisms of action and clinical relevance. Integr Blood Press Control, 2014, 7, 71-82 Pubmed
- Ryu J.H., Kang D. Physicochemical Properties, Biological Activity, Health Benefits, and General Limitations of Aged Black Garlic: A Review. Molecules, 2017, 22(6), E919 Pubmed
- WHO-Monographie
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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