Tabletten DarreichungsformenTabletten sind feste und einzeldosierte Arzneiformen, die zum Einnehmen bestimmt sind und einen oder mehrere Wirkstoffe enthalten. Sie werden üblicherweise durch Verpressung einer Pulvermischung oder eines Granulats unter hohem Druck hergestellt. Tabletten enthalten fast immer Hilfsstoffe wie beispielsweise Füllmittel, Bindemittel und Zerfallsmittel und sie können mit einem Film überzogen werden. Zu ihren Vorteilen gehören die einfache und diskrete Einnahme, die lange Haltbarkeit, die problemlose Handhabung und die preiswerte und schnelle Herstellung. Das Schlucken kann jedoch für einige Patienten ein Problem darstellen und die Dosis kann nur beschränkt angepasst werden.Definition und Eigenschaften
Tabletten sind feste Arzneiformen, die einen oder mehrere pharmazeutische Wirkstoffe enthalten (Ausnahme: Placebos). Sie sind zum Einnehmen bestimmt. Tabletten können abhängig von der galenischen Form unzerkaut oder zerkaut geschluckt, vor der Anwendung in Wasser aufgelöst oder zerfallen gelassen oder in der Mundhöhle behalten werden.
Tabletten, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
Der lateinische Begriff Compressi (französisch comprimé) leitet sich von comprimere ab, das zusammendrücken oder zusammenpressen bedeutet. Tablette kann als Täfelchen oder Brettchen übersetzt werden.
Tabletten haben unterschiedliche Formen. Sie können beispielsweise rund, länglich, oval und sogar quadratisch, dreieckig, fünfeckig und herzförmig sein. Ihre Oberflächen sind flach oder konvex und die Ränder können abgeschrägt und abgerundet sein. Sie können Bruchkerben und Bruchrillen, Prägungen, Schriftzüge und andere Markierungen aufweisen.
Tablettenformen, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Tabletten werden heute oft mit einem Überzug versehen. Man spricht von Filmtabletten. Sie sind weiss oder mit Farbstoffen gefärbt, siehe im Artikel Farbstoffe in Medikamenten.
Die ersten Tablettenpressen wurde im 19. Jahrhundert erfunden. Tabletten sind die Nachfolger der Pillen, die bedeutungslos geworden sind und nicht mehr produziert werden. Auch bei den hormonalen Verhütungsmitteln („die Pille“) handelt es sich in Wirklichkeit um Tabletten.
HerstellungTabletten werden durch Verpressen eines konstanten Volumens eines Pulvers oder von Granulaten unter einem hohen Druck hergestellt. Es stehen weitere geeignete Verfahren zur Verfügung, z.B. eine Extrusion, das Giessen, der 3D-Druck oder die Gefriertrocknung. Tabletten müssen eine ausreichende Festigkeit haben, damit sie bei der Handhabung nicht zerbröckeln oder zerbrechen.
Die Medikamente werden in der Regel maschinell produziert. Es existieren aber auch manuelle Pressen, mit denen sie selbst hergestellt werden können. Dies sollte aufgrund der Risiken aber Fachleuten überlassen werden (siehe unter DIY-Medikamente).
Beim Verpressen einer Pulvermischung mit oder ohne Hilfsstoffe wird von einer Direktablettierung gesprochen. Meistens ist vor dem Pressen jedoch eine Granulatherstellung notwendig.
HilfsstoffeFast alle Tabletten enthalten Hilfsstoffe. Dazu gehören beispielsweise (Auswahl):
Füllmittel | Masse und Volumen: Lactose, Stärke, Mikrokristalline Cellulose | Bindemittel | Zusammenhalt und Festigkeit: Mikrokristalline Cellulose, Hydroxypropylcellulose, Stärke, Povidon |
Zerfallsmittel (Sprengmittel) | Zerfall im Magen und Darm: Stärke, Alginate, Cellulosen |
Gleit- und Schmiermittel | Reduktion der Reibung: Magnesiumstearat |
Farbstoffe | Farbe: Eisenoxide, Indigocarmin |
Geschmackskorrigenzien | Verbesserung des Geschmacks: Saccharin |
Überzugsmittel | Herstellung von Filmtabletten: Cellulosederivate wie Hydroxypropylcellulose |
Siehe unter Teilbarkeit von Tabletten → Ausführliche Informationen
VorteileTabletten können rasch, einfach und diskret eingenommen werden. Im Unterschied zu den flüssigen Arzneimitteln sind sie länger haltbar. Sie benötigen nur eine kleine Verpackung, können gut gelagert werden und enthalten eine definierte Menge des Wirkstoffs. Tabletten können in grossen Mengen kostengünstig hergestellt werden.
NachteileDas Schlucken von Tabletten kann unter anderem für Kinder, für Patienten mit Schluckschwierigkeiten und für ältere Menschen ein Problem darstellen. Die Dosis kann nicht oder nur mit Einschränkungen individuell angepasst werden - dies etwa im Unterschied zu Tropfen oder anderen flüssigen Arzneimitteln. Zudem muss der Wirkstoff oral verfügbar sein und die Wirkung tritt verzögert ein.
Wie gross und schwer sind Tabletten?Kleine Tabletten sind nur etwa 100 mg (0.1 g), mittelgrosse etwa 200 bis 500 mg (0.2 bis 0.5 g) und grosse Tabletten bis etwa 1300 mg (1.3 g) schwer. Die Länge variiert im Bereich von etwa 0.5 cm bis über 2 cm. Dies sind ungefähre Angaben. Natürlich spielt auch die Dichte, die Höhe und die Breite eine Rolle.
Verschiedene TablettensortenHeute existieren zahlreiche Varianten:
- Nicht überzogene Tabletten
- Überzogene Tabletten: Dragees, Filmtabletten
- Brausetabletten
- Tabletten zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen
- Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen
- Schmelztabletten
- Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung
- Magensaftresistente Tabletten
- Tabletten zur Anwendung in der Mundhöhle, Buccaltabletten
- Sublingualtabletten
- Kautabletten
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Lehrbücher der pharmazeutischen Technologie
- Quellen
- Swissmedic
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.