Nicorandil Arzneimittelgruppen Vasodilatatoren Nitrate / KaliumkanalöffnerNicorandil ist ein gefässerweiternder und blutdrucksenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Vasodilatatoren. Es wird zur Behandlung der Angina pectoris eingesetzt. Zu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Effekte, die auf die Gefässerweiterung und die Blutdrucksenkung zurückzuführen sind, unter anderem Kopfschmerzen, Schwäche, Müdigkeit, Anstieg der Herzfrequenz, Hautrötung und Blutdruckabfall. Selten kommen Ulzerationen der Schleimhaut im Verdauungstrakt vor. Nicorandil darf nicht mit Phosphodiesterase-5-Hemmern wie Sildenafil (Viagra®) kombiniert werden.
synonym: Nicorandilum
ProdukteNicorandil ist in Form von Tabletten im Handel (Generika). Es wurde in der Schweiz im Jahr 1993 zugelassen. Das Original Dancor® wird nicht mehr vertrieben.
Struktur und EigenschaftenNicorandil (C8H9N3O4, Mr = 211.2 g/mol) ist wie Nitroglycerin ein organisches Nitrat. Es ist eine Kombination des Vitamins Nicotinamid mit einem Ethylnitrat.
WirkungenNicorandil (ATC C01DX16 ) hat gefässerweiternde, blutdrucksenkende und kardioprotektive Eigenschaften. Es senkt die Vor- und Nachlast, entlastet das Herz und erhöht den Blutfluss der Koronargefässe. Die Effekte beruhen auf einem dualen Wirkmechanismus. Nicorandil öffnet einerseits Kaliumkanäle und wirkt andererseits als Nitrat.
IndikationenZur Behandlung einer Angina pectoris.
DosierungGemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Die maximale Tagesdosis liegt bei 40 mg.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Herz-Kreislauf-Schock
- Schwere Hypotonie
- Akuter Myokardinfarkt
- Hypovolämie
- Gleichzeitige Einnahme von Phosphodiesterase-5-Hemmern wie beispielsweise Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil
Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen unter Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAufgrund der blutdrucksenkenden Eigenschaften von Nicorandil ist die gleichzeitige Anwendung von Phosphodiesterase-5-Hemmern kontraindiziert, da diese ebenfalls zu einem Blutdruckabfall führen können. Auch andere blutdrucksenkende Wirkstoffe können das Risiko für einen Blutdruckabfall erhöhen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, vor allem zu Beginn der Behandlung, Schwindel und Schwäche, Müdigkeit, eine Anstieg der Herzfrequenz, Gefässerweiterung, Flush, Blutdruckabfall sowie Übelkeit und Erbrechen.
Selten kommen teils schwere und tiefe Ulzerationen der Schleimhaut vor, z.B. Aphthen, gastrointestinale Ulzera und Zungenulzera. Weitere, seltenere unerwünschte Wirkungen sind möglich. Beim Auftreten von Ulzerationen muss das Arzneimittel abgesetzt oder evtl. die Dosis reduziert werden.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Egred M. Nicorandil-associated ulcerations. Eur J Gastroenterol Hepatol, 2007, 19(5), 395-8 Pubmed
- Falase B., Easaw J., Youhana A. The role of nicorandil in the treatment of myocardial ischaemia. Expert Opin Pharmacother, 2001, 2(5), 845-56 Pubmed
- Louis A.A., Manousos I.R., Coletta A.P., Clark A.L., Cleland J.G. Clinical trials update: The Heart Protection Study, IONA, CARISA, ENRICHD, ACUTE, ALIVE, MADIT II and REMATCH. Impact Of Nicorandil on Angina. Combination Assessment of Ranolazine In Stable Angina. ENhancing Recovery In Coronary Heart Disease patients. Assessment of Cardioversion Using Transoesophageal Echocardiography. AzimiLide post-Infarct surVival Evaluation. Randomised Evaluation of Mechanical Assistance for Treatment of Chronic Heart failure. Eur J Heart Fail, 2002, 4(1), 111-6 Pubmed
- Nicorandil for angina - an update. Drug Ther Bull, 2003, 41(11), 86-8 Pubmed
- Simpson D., Wellington K. Nicorandil: a review of its use in the management of stable angina pectoris, including high-risk patients. Drugs, 2004, 64(17), 1941-55 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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