Propranolol Arzneimittelgruppen BetablockerPropranolol ist ein blutdrucksenkender Wirkstoff aus der Gruppe der lipophilen und unselektiven Betablocker, der unter anderem zur Behandlung eines Bluthochdrucks, bei einer Angina pectoris, bei Herzrhythmusstörungen und zur Migräneprophylaxe verabreicht wird. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an adrenergen Betarezeptoren. Die Tabletten werden abhängig von der Darreichungsform und vom Anwendungsgebiet ein- bis viermal täglich eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schlafstörungen, Alpträume, ein langsamer Puls, kalte Extremitäten und Verdauungsstörungen.
synonym: Propranololum, Propranololi hydrochloridum PhEur, Propranololhydrochlorid
ProduktePropranolol ist in Form von Tabletten, Retardkapseln und als Lösung im Handel (Inderal®, Generika, Hemangiol®). Es ist in der Schweiz seit 1965 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenPropranolol (C16H21NO2, 259.34 g/mol) liegt in Arzneimitteln als Propranololhydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser löslich ist. Propranolol ist ein Racemat. Aktiv ist vorwiegend das S-Enantiomer.
WirkungenPropranolol (ATC C07AA05 ) senkt den Blutdruck, senkt die Herzfrequenz, vermindert die Herzmuskel-Kontraktilität und hat antianginöse, gefässverengende und antiarrhythmische Eigenschaften. Es reduziert die Herzarbeit und senkt den Sauerstoffverbrauch. Die Effekte beruhen auf dem Antagonismus an adrenergen Betarezeptoren (Beta1 und Beta2). Propranolol ist ein unselektiver und lipophiler Betablocker, welcher gut absorbiert wird und auch über die Blut-Hirn-Schranke gelangt. Es hat einen hohen First-Pass-Metabolismus und aktive Metaboliten. Die Halbwertszeit liegt bei etwa 3 bis 6 Stunden.
Indikationen- Bluthochdruck
- Angina pectoris
- Zur Prophylaxe nach einem Herzinfarkt
- Herzrhythmusstörungen
- Angstbedingte akute somatische Beschwerden und Tachykardien
- Hypertrophe, obstruktive Kardiomyopathie
- Migräneprophylaxe
- Essentieller Tremor
- Phäochromozytom, in Kombination mit einem Alphablocker
- Hyperthyreose und thyreotoxische Krise
- Hämangiom → siehe unter Propranolol Hämangiom
Gemäss der Fachinformation. Die Dosis ist vom Anwendungsgebiet und von der Darreichungsform abhängig. Die Tabletten werden ein- bis viermal täglich eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Asthma bronchiale, Bronchospasmus
- Bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z.B. eine Bradykardie, Hypotonie, AV-Block
- Metabolische Azidose
- Längeres Fasten, Hypoglykämie-Neigung
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenPropranolol ist ein Substrat von CYP2D6, CYP1A2 und CYP2C19 und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich. Propranolol hat auch ein Potenzial für pharmakodynamische Interaktionen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Müdigkeit, Schlafstörungen, Alpträume, ein langsamer Puls, kalte Extremitäten und Verdauungsstörungen.
siehe auchBetablocker, Propranolol Hämangiom
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Mishriki A.A., Weidler D.J. Long-acting propranolol (Inderal LA), pharmacokinetics, pharmacodynamics and therapeutic use. Pharmacotherapy, 1983, 3(6), 334-41 Pubmed
- Nace G.S., Wood A.J. Pharmacokinetics of long acting propranolol. Implications for therapeutic use. Clin Pharmacokinet, 1987, 13(1), 51-64 Pubmed
- Nies A.S., Shand D.G. Clinical pharmacology of propranolol. Circulation, 1975, 52(1), 6-15 Pubmed
- Hansson L. The use of propranolol in hypertension: a review. Postgrad Med J, 1976, 52 Suppl 4, 77-80 Pubmed
- Shand D.G. Drug therapy: Propranolol. N Engl J Med, 1975, 293(6), 280-5 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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