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Gewürze Phytopharmaka / Lebensmittel

Gewürze sind frische oder getrocknete Pflanzenteile wie beispielsweise Samen, Früchte, Kräuter, Wurzeln und Blüten, welche Nahrungsmitteln und Getränken zugegeben werden. Sie verleihen ihnen einen angenehmen Geruch und Geschmack, fördern den Appetit und regen die Verdauung an. Beispiele sind Pfeffer, Chili, Koriander, Zimt, Oregano, Kardamom, Gewürznelken, Basilikum und Senfsamen. Gewürze sind gesund, können Krankheiten vorbeugen und werden auch medizinisch eingesetzt. Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören unter anderem lokale Reizungen, eine Lebensmittelintoleranz, Allergien und Verdauungsstörungen. Eine Überdosis kann eine Vergiftung verursachen und Gewürze mit einer schlechten Qualität können mit unerwünschten Stoffen kontaminiert sein.

synonym: Gewürzkräuter, Spices

Produkte

Gewürze sind beispielsweise in Lebensmittelgeschäften, auf Märkten, in Apotheken, Drogerien und im Fachhandel erhältlich. Sie werden häufig als Pulver angeboten. Die ganzen Pflanzenteile haben den Vorteil, dass sie flüchtige Inhaltsstoffe wie die ätherischen Öle besser konservieren. Auch Arzneimittel enthalten Gewürze, die im Grenzbereich zwischen Medizin und Lebensmittel angesiedelt sind.

Definition

Gewürze sind frische oder getrocknete Pflanzenteile, die aufgrund ihres speziellen Geruchs oder Geschmacks als Zutaten für Lebensmittel verwendet werden. Denn viele Nahrungsmittel haben von Natur aus eher einen faden Geschmack und sie sind mit Gewürzen besser geniessbar.

Typische Pflanzenteile sind die Samen, Früchte, das Kraut und die Blätter, aber auch Wurzeln, Knollen, Rinden, Rhizome und Bestandteile der Blüten. Getrocknete Gewürze haben eine wesentlich längere Haltbarkeit als frische und sie unterscheiden sich im Geschmack, weil sich das Inhaltsstoffspektrum verändert.

Während einige Pflanzen in Europa und in der Schweiz heimisch sind (z.B. Knoblauch, Zwiebel, Anis), werden viele Gewürze traditionell aus fernen Ländern importiert, zum Beispiel aus China, Indien und den Molukken (Gewürzinseln).

Im Englischen wird zwischen Spices (Gewürzen) und Herbs (Kräutern) unterschieden. So ist beispielsweise Zimt ein Gewürz, weil es von einer Rinde stammt und Oregano ein Kraut, weil von ihm die feinen Blätter und Blüten verwendet werden. Im Deutschen zählen auch die getrockneten Kräuter zu den Gewürzen. Sie werden auch als Gewürzkräuter bezeichnet.

Wirkungen

Gewürze sprechen den Geruchs- und Geschmackssinn an und fördern den Appetit und die Verdauung. Sie haben gesundheitsfördernde Eigenschaften und können Krankheiten vorbeugen. Gewürze sind unter anderem antioxidativ, entzündungshemmend, antitumoral, antimikrobiell und lipidsenkend. Zusätzlich dienen sie auch als natürliche Konservierungsmittel und können den Produkten eine attraktive Farbe verleihen. Allerdings sind die traditionellen Konservierungsmethoden wie das Trocknen, Pökeln und Räuchern effektiver.

Gewürze haben eine wichtige emotionale Komponente. So vermitteln beispielsweise die klassischen Weihnachtsgewürze (also z.B. Gewürznelken, Koriander, Sternanis und Zimt) Gefühle der Kindheit, Geborgenheit und Zufriedenheit. Die Harze im Wacholder rufen Erinnerungen an eine Wanderung im Fichtenwald in den Alpen hervor.

Die meisten Gewürze enthalten ätherische Öle. Aber auch andere Pflanzeninhaltsstoffe wie Schwefelverbindungen (Scharfstoffe), Amide, Alkaloide, Glykoside und Aldehyde spielen eine wichtige Rolle.

Beispiele

Beispiele von Gewürzen und ihrer Anwendung in der Schweiz:

Aus den einzelnen Gewürzen werden häufig Gewürzmischungen hergestellt, zum Beispiel Curry, Lebkuchengewürz, Glühweingewürz, Gurkengewürz, Birnbrotgewürz, Salatgewürz, Fleisch- und Fischgewürz.

Zu Curry ist anzumerken, dass es in der indischen Küche nicht zum Würzen verwendet wird! Curry ist eine britische Erfindung der Kolonialzeit und indischen Gerichten nachempfunden.

Anwendungsgebiete

Für Lebensmittel, Getränke und Gewürztees wie Chai.

Zahlreiche Gewürze werden aufgrund der aktiven und gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe auch in der Pharmazie und Medizin verwendet. Dazu gehört zum Beispiel der Cayennepfeffer, der in Form von Extrakten für die Behandlung von Schmerzen oder der Meerrettich, der bei einer Bronchitits, Sinusitis und einer Blasenentzündung verabreicht wird. Es existiert ein grosses Potenzial, das noch längst nicht ausgeschöpft ist.

Gewürze sind gesünder als Salz, deshalb sind Gewürzmischungen im Handel, welche als Salzersatz dienen. Oder die Gewürze senken den Salzgehalt.

Dosierung

In der Regel ist nur eine geringe Menge erforderlich. Neben dem Pulver werden wie erwähnt auch ganze Pflanzenteile verwendet. Sie können vor dem Gebrauch zerkleinert oder gemahlen, aber auch ganz zugegeben werden, wie zum Beispiel die Lorbeerblätter.

Missbrauch

Einige Gewürze können als Rauschmittel missbraucht werden, z.B. Muskatnuss, Zimt und Vanilleextrakt. Aufgrund der unerwünschten Wirkungen und Risiken ist davon abzuraten.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem lokale Reizungen, eine Lebensmittelintoleranz, Allergien und Verdauungsstörungen.

Viele Gewürze sind in hoher Dosierung oder Konzentration toxisch und können eine Vergiftung verursachen. Beispiele hierfür sind Safran und Muskatnuss. Einige sollen nicht während der Schwangerschaft konsumiert werden.

Gewürze mit einer unzureichenden Qualität können mit unerwünschten Stoffen wie Schwermetallen, Mykotoxinen, Chemikalien, Farbstoffen (z.B. Safran) und Mikroorganismen kontaminiert sein. Sie können sogar radioaktiv verseucht sein. Ein weiteres Problem sind Pyrrolizidinalkaloide.

Des Weiteren ist bei Gewürzen immer mit Fälschungen zu rechnen und sie können gestreckt werden.

siehe auch

Warenkunde, Küchenkräuter

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 21.11.2024 geändert.
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