PRISCUS-Liste ArzneimittelgruppenEinleitung
Die PRISCUS-Liste (von lat. priscus, altehrwürdig) ist eine Liste von Wirkstoffen, die für ältere Menschen potenziell ungeeignet sind. Sie wurde im August 2010 im Deutschen Ärzteblatt veröffentlicht (Holt et al., 2010).
Ältere Menschen nehmen prozentual am meisten Medikamente ein. Gleichzeitig ist das Risiko für unerwünschte Wirkungen erhöht, weil sich beispielsweise die Pharmakodynamik und Pharmakokinetik im Alter verändern (z.B. verzögerte Ausscheidung über die Niere) und die Polypharmazie zahlreiche Arzneimittel-Wechselwirkungen verursacht.
Die Liste führt die wesentlichen Bedenken gegen die Therapien sowie mögliche Therapiealternativen an. Sie enthält unter anderem zahlreiche Anticholinergika und Sedativa, von denen bekannt ist, dass sie im Alter schlechter vertragen werden. Falls ein Arzneimittel trotzdem verwendet werden soll, werden Massnahmen empfohlen, um die Risiken zu reduzieren. Für die detaillierten Informationen verweisen wir auf die Originalliteratur.
PRISCUS-Liste (Stand 2010)NSAR:
Thrombozytenaggregationshemmer:
SSRI:
- Tranylcypromin
Antihypertensiva, kardiovaskuläre Arzneimittel:
Klassische Neuroleptika:
Atypische Neuroleptika:
Ergotamin und -Derivate:
Langwirksame Benzodiazepine:
- Chlordiazepoxid
- Diazepam
- Flurazepam
- Dikaliumclorazepat
- Bromazepam
- Prazepam
- Clobazam
- Nitrazepam
- Flunitrazepam
- Medazepam
Kurz- und mittellang wirksame Benzodiazepine:
Z-Substanzen:
Antidementiva, Vasodilatatoren, durchblutungsfördernde Mittel:
Literatur- Holt S., Schmiedl S., Thürmann P.A. Potenziell inadäquate Medikation für ältere Menschen: Die PRISCUS-Liste. Deutsches Ärzteblatt, 2010, 107(31-32), 543-551 Artikel online
Interessenkonflikte: Keine/unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.