Schuppenflechte Indikationen Hauterkrankungen

Die Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche und nicht infektiöse Hauterkrankung. Sie äussert sich typischerweise in symmetrisch auftretenden, scharf begrenzten, hellroten, erhobenen Plaques, die von silbernen Schuppen bedeckt sind (Plaque-Psoriasis). Zugrunde liegt eine Veränderung der Hautzellen, welche zu einer Hyperproliferation und einer unvollständigen Differenzierung der Epidermis führt. Die wichtigsten verursachenden Faktoren sind eine erbliche Anlage, eine Immunreaktion und bestimmte Auslöser wie Medikamente, Infektionen und Verletzungn. Zur medikamentösen Behandlung werden unter anderem Glucocorticoide, Vitamin-D-Derivate, Keratolytika und Immunmodulatoren eingesetzt.

synonym: Psoriasis vulgaris, Plaque-Psoriasis

Symptome

Die Schuppenflechte ist eine chronisch-entzündliche, gutartige und nicht infektiöse Hauterkrankung. Sie äussert sich in symmetrisch (beidseitig) auftretenden, scharf begrenzten, hellroten, trockenen, erhobenen Plaques, die von silbernen Schuppen bedeckt sind. Typischerweise betroffene Stellen sind die Ellenbogen, die Knie und die Kopfhaut. Juckreiz, ein Brennen und Schmerzen sind weitere Symptome und das Kratzen verschlimmert die Erkrankung zusätzlich.

Eine Schuppenflechte kann auch die Gelenke (Psoriasis-Arthritis) und die Nägel (Nagelpsoriasis) betreffen. Weil die Haut eine wichtige Kommunikationsfunktion hat, stellt die Erkrankung für die Betroffenen eine psychische Belastung dar und beeinflusst die Lebensqualität negativ. Es werden mehrere Ausprägungen unterschieden. Dieser Artikel konzentriert sich in erster Linie auf die Plaque-Psoriasis.

Ursachen

Der Schuppenflechte liegt eine Veränderung der Hautzellen (Keratinozyten) zugrunde, welche zu einer Hyperproliferation, einer unvollständigen Differenzierung und einer Hyperkeratose führt. Gleichzeitig wandern auch Immunzellen ein, die Blutgefässe erweitern sich und die Gefässbildung wird angeregt. Im Unterschied zu normaler Haut, in welcher die Hautzellen der Epidermis innert etwa vier Wochen vom Stratum basale bis zum Stratum corneum wandern, dauert dieser Prozess bei der Psoriasis nur etwa drei bis fünf Tage (!). Das Stratum granulosum fehlt und Zellkerne finden sich bis in die oberste Schicht. Zu den wichtigsten Ursachen gehören:

• Vererbung (Genetik)
• Immun- und Entzündungsreaktion: T-Lymphozyten, Mediatoren wie Zytokine
• Auslöser: z.B. Infektionen, Stress, Hautverletzungen, Medikamente wie Lithium, Malariamittel, NSAR, Steroidentzug, Betablocker

Diagnose

Die Diagnose wird in haut- oder hausärztlicher Behandlung in der Regel anhand des klinischen Bildes und seltener mit einer Biopsie gestellt. Dabei müssen andere Hauterkrankungen ausgeschlossen werden.

Nicht-medikamentöse Behandlung

• Hautpflege, milde Seife
• Medizinische Bäder
• Phototherapie, z.B. UV-Behandlung, Sonnenbestrahlung, PUVA, Laserbehandlung
• Auslöser meiden
• Fischbehandlung: Garra rufa

Medikamentöse Behandlung

Die Schuppenflechte ist noch nicht heilbar, kann aber mit topischen und systemischen Antipsoriatika (Mittel gegen Schuppenflechte) gelindert werden.

Topische Glucocorticoide:

• wie beispielsweise Mometasonfuroat oder Clobetasolpropionat gehören zu den am häufigsten verordneten Mitteln für die lokale Behandlung und stehen in verschiedenen Darreichungsformen zur Verfügung. Sie haben entzündungshemmende, juckreizlindernde, antiallergische und antiprolilferative Eigenschafen. Eine Schwierigkeit stellen die möglichen unerwünschten Wirkungen bei einer übermässigen Anwendung dar. Glucocorticoide wie Triamcinolon werden seltener auch direkt in die Läsionen gespritzt.

Vitamin-D-Derivate:

• wie Calcipotriol (Xamiol®, Daivobet®, Generika), Calcitriol (Silkis®) und Tacalcitol (Curatoderm®) werden ebenfalls häufig für die lokale Therapie verwendet. Sie hemmen die epidermale Zellproliferation und fördern die normale Verhornung. Die Arzneimittel werden oft mit topischen Kortikoiden kombiniert.

Hautpflegemittel:

• wie werden zur regelmässigen Pflege und zur Wiederherstellung der Hautbarriere empfohlen.

Keratolytika:

• wie Salicylsäure und Harnstoff lösen die Hornschichtverdickungen und machen die Haut wieder weich und geschmeidig. Siehe auch unter Salicylvaseline.

Anthranoide:

• Dithranol (Anthralin) ist in der Schweiz nicht mehr im Handel.

Psoralene (Cumarine):

• Methoxsalen (Meladinine®, ausser Handel)

Immunsuppressiva kommen vor allem bei einem schweren Krankheitsverlauf zum Einsatz:

• Ciclosporin (Sandimmun®)
• Methotrexat (Generika)

Biologika:

Interleukin-17-Rezeptor-Inhibitoren:

• Brodalumab (Kyntheum®)

Interleukin-23-Inhibitoren:

• Guselkumab (Tremfya®)
• Risankizumab (Skyrizi®)
• Tildrakizumab (Ilumetri®)

Interleukin-17A-Inhibitoren:

• Ixekizumab (Taltz®)
• Secukinumab (Cosentyx®)

Interleukin-12- und Interleukin-23-Inhibitoren:

• Ustekinumab (Stelara®)

Interleukin-17A, Interleukin-17F und Interleukin-17AF-Inhibitoren:

• Bimekizumab (Bimzelx®)

Interleukin-36-Rezeptor-Inhibitoren:

• Spesolimab (Spevigo®)

TNF-alpha-Inhibitoren:

• Adalimumab (Humira®)
• Etanercept (Enbrel®)
• Golimumab (Simponi®)
• Infliximab (Remicade®)

Phosphodiesterase-4-Hemmer:

• Apremilast (Otezla®, kein Biologikum)

Topische Calcineurinhemmer:

• wie topisches Tacrolimus (Protopic®) und Pimecrolimus (Elidel®) sind in der Schweiz nicht für dieses Anwendungsgebiet zugelassen.

Retinoide:

• Acitretin (Neotigason®)
• Tazaroten (Zorac®, ausser Handel)

Fumarate:

• Fumarsäure und Derivate, z.B. Dimethylfumarat (Skilarence®)

Teere:

• Ammoniumbituminosulfonat (z.B Ichtholan®)

Pflanzliche Antipsoriatika:

• Capsaicin
• Mahonia aquifolium (z.B. Omida® Rubiderm N®)

Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor-Agonisten:

• Tapinarof (Vtama®)

siehe auch

Juckreiz, Epidermis, Haut

Literatur

• Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
• Jobling R. Psoriasis. BMJ, 2007, 334(7600), 953-4 Pubmed 
• Luba K.M., Stulberg D.L. Chronic plaque psoriasis. Am Fam Physician, 2006, 73(4), 636-44 Pubmed 
• National Psoriasis Foundation http://www.psoriasis.org 
• Nestle F.O., Kaplan D.H., Barker J. Psoriasis. N Engl J Med, 2009, 361(5), 496-509 Pubmed 
• Pardasani A.G., Feldman S.R., Clark A.R. Treatment of psoriasis: an algorithm-based approach for primary care physicians. Am Fam Physician, 2000, 61(3), 725-33, 736 Pubmed 
• Schön M.P., Boehncke W.H. Psoriasis. N Engl J Med, 2005, 352(18), 1899-912 Pubmed 
• Smith C.H., Barker J.N. Psoriasis and its management. BMJ, 2006, 333(7564), 380-4 Pubmed 

Autor

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 31.10.2023 geändert.
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