Salicylvaseline Arzneimittelgruppen KeratolytikaDie Salicylvaseline ist eine Salbe auf Vaselinebasis, welche den Wirkstoff Salicylsäure enthält. Sie hat hornhautauflösende, antibakterielle, antimykotische und penetrationsfördernde Eigenschaften und wird unter anderem für die Behandlung von Hyperkeratosen, Warzen und Hühneraugen eingesetzt. Die Salbe wird ein- bis zweimal täglich aufgetragen. Sie soll nicht grossflächig verwendet werden, weil die Salicylsäure über die Haut in den Kreislauf aufgenommen werden kann. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreizungen, ein Brennen, Rötungen und Abschälen der Haut. Allergische Reaktionen können selten auftreten. Eine unsachgemässe Anwendung kann selten zu einer Überdosierung führen.
synonym: Salicylvaselin
ProdukteDie Salicylvaseline ist in Apotheken und Drogerien in verschiedenen Konzentrationen erhältlich (z.B. 2 %, 5 %, 10 %, 20 %, 30 %). Sie wird in der Regel selbst zubereitet, zum Beispiel als Magistralrezeptur, und sie kann von Fachpersonen auch bei spezialisierten Lieferanten bestellt werden. In einigen Ländern sind auch Fertigarzneimittel erhältlich.
InhaltsstoffeSalicylvaseline wird mit dem Wirkstoff Salicylsäure und mit Vaseline hergestellt. Als zusätzlicher Hilfsstoff kann dickflüssiges Paraffin zugegeben werden. Dadurch wird die Salbe weicher. Der Zusatz von Konservierungsmitteln ist nicht notwendig, da die Salicylsäure das Arzneimittel selbst konserviert. Der Wirkstoff liegt in der Grundlage suspendiert und nicht gelöst vor.
Die verschiedenen Konzentrationen können auch einfach aus einer hochprozentigen Salbe (z.B. Salicylvaseline 50 % DAC) durch eine Verdünnung mit Vaseline zubereitet werden. Siehe im Artikel Verdünnungen.
Die Vaseline haftet gut auf der Haut und hat einen okkludierenden Effekt.
Weisse Vaseline, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
WirkungenDie Salicylsäure (ATC D01AE12 ) hat keratolytische (keratoplastische), korneolytische, penetrationsfördernde, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften gegen grampositive und gramnegative Bakterien, pathogene Hefen, Dermatophyten und Schimmelpilze. Sie hat im Organismus eine kurze Halbwertszeit von etwa 2 bis 3 Stunden, diese kann aber bei einer Überdosierung stark ansteigen. Mit einem pKa von 2.97 ist die Salicylsäure eine relativ starke Säure.
AnwendungsgebieteZu den Anwendungsgebieten gehören Hauterkrankungen mit Hornhautbildung (Hyperkeratosen), Infektionen, Warzen und Hühneraugen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Salbe wird ein- bis zweimal täglich aufgetragen. Die Salicylvaseline darf nicht grossflächig aufgetragen werden, weil die Salicylsäure durch die Haut in den Kreislauf gelangen und Nebenwirkungen auslösen kann. Gemäss der deutschen Fachinformation sollen Erwachsene höchstens 2 g Salicylsäure pro Tag auftragen. Nach der Applikation sollen die Hände gut mit Wasser und Seife gewaschen werden, damit die Salbe nicht verschleppt wird. Die Ablösung der Hornhaut kann durch ein warmes Bad gefördert werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und Salicylate
- Kontakt mit den Augen, mit Schleimhäuten und offenen Wunden
- Anwendung bei Säuglingen
- Eingeschränkte Nierenfunktion
- Schwangerschaft und Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDie Salicylsäure kann die Permeation anderer Wirkstoffe erhöhen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreizungen, ein Brennen, Rötungen, trockene Haut und Abschälen der Haut. Allergische Reaktionen können selten auftreten.
Bei einer unsachgemässen Anwendung kann aufgrund der perkutanen Aufnahme in den Blutkreislauf selten eine Überdosierung mit Salicylsäure entstehen. Sie äussert sich unter anderem in einem Tinnitus, Nasenbluten, Übelkeit und Erbrechen sowie zentralnervösen Störungen wie Schwindel und Verwirrung (Salicylismus).
siehe auchSalicylsäure, Vaseline, Dreiersalbe, Kunde mal Kunde durch Apotheker
Literatur- Arif T. Salicylic acid as a peeling agent: a comprehensive review. Clin Cosmet Investig Dermatol, 2015, 8, 455-61 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (D)
- Dermatologische Magistralrezepturen
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Hardman J.G., Limbird L.E. (Hrsg.) Goodman & Gilman's. The pharmacological basis of therapeutics. Tenth edition. New York: McGraw-Hill, 2001
- Herrmann M. Salicylic acid: an old dog, new tricks, and staphylococcal disease. J Clin Invest, 2003, 112(2), 149-51 Pubmed
- Lebwohl M. The role of salicylic acid in the treatment of psoriasis. Int J Dermatol, 1999, 38(1), 16-24 Pubmed
- Lin A.N., Nakatsui T. Salicylic acid revisited. Int J Dermatol, 1998, 37(5), 335-42 Pubmed
- Pharmazeutische Zeitung / NRF
- Reynolds J. (Hrsg.) Martindale. The Extra Pharmacopoeia. London: The Pharmaceutical Press, 1989
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.