Allergie IndikationenBei einer Allergie reagiert das Immunsystem spezifisch und überschiessend auf eine körperfremde und eigentlich harmlose Substanz. Zu den möglichen Auslösern gehören zum Beispiel Pollen, Nahrungsmittel und Konservierungsmittel. Typische Symptome von Allergien sind Hautreaktionen, Schwellungen, Juckreiz, eine laufende Nase, eine Bindehautentzündung und Verdauungsstörungen. Zur Behandlung werden häufig Antihistaminika eingesetzt. Mit der Immuntherapie kann unter Umständen eine Hyposensibilisierung erreicht werden.
synonym: Idiosynkrasie, Allergische Reaktion, Überempfindlichkeit, Überempfindlichkeitsreaktionen, Hypersensitivität
SymptomeAllergien können verschiedene Organsysteme betreffen:
- Haut: Nesselfieber mit Quaddeln, Juckreiz, Hautrötungen, Schwellungen (Ödeme), Ekzeme
- Nase: Laufende und verstopfte Nase, Niesreiz, Juckreiz
- Atemwege: Bronchienverengung, Atemnot, Husten, Asthma
- Verdauungstrakt: Durchfall, Erbrechen, Verdauungsstörungen
- Augen: Allergische Bindehautentzündung, Rötungen, Tränen
- Herz-Kreislauf: Blutdruckabfall, schneller Herzschlag
- Mund, Schleimhaut: Brennen, pelziges Gefühl, Schwellungen
- Rachen: Juckreiz, Kratzen, Schwellungen
Allergien werden immer häufiger. In der Schweiz ist über ein Viertel der Bevölkerung betroffen.
UrsachenBei einer Allergie reagiert das Immunsystem spezifisch auf eine körperfremde und in der Regel unschädliche Substanz, die bei den meisten Menschen keine Immunreaktion hervorruft. Diese Stoffe werden als Allergene bezeichnet. Zu den typischen Auslösern gehören zum Beispiel:
Allergene | Beispiele | Pollen | Gräser, Bäume, Sträucher |
Nahrungsmittel | Erdnüsse, Krustentiere, Kiwi, Milch, Eier, Sellerie |
Naturprodukte | Latex |
Metalle, Schmuck | Nickel |
Insektengift | Bienen, Wespen, Hornissen |
Medikamente | Antibiotika, NSAR |
Pilze | Schimmelpilze |
Tiere | Katzenallergie |
Konservierungsmittel | Parabene |
Weitere | Hausstaubmilben, Duftstoffe |
Eine Allergie entsteht in der Regel erst nach einem wiederholten Kontakt mit einem Allergen. Der Prozess, welcher zur Allergie führt, wird als Sensibilisierung bezeichnet. Die Reaktion kann je nach Allergietyp unmittelbar oder verzögert nach wenigen Tagen auftreten.
KomplikationenDie allergische Reaktion kann in seltenen Fällen lebensbedrohlich sein. Eine Anaphylaxie ist eine schwerwiegende, allgemeine Überempfindlichkeitsreaktion, die sich in Beschwerden wie Atemnot, tiefer Blutdruck, Schwellungen und Bauchkrämpfe äussert.
Weitere Komplikationen:
- Bronchialasthma
- Kreuzreaktionen
- Arbeitsplatzverlust, psychosoziale Probleme, verminderte Lebensqualität
Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der klinischen Symptome, der Patientengeschichte, mit einem Hauttest (Pricktest, Epikutantest), einem Bluttest (Antikörpernachweis) oder einem Provokationstest gestellt.
Link: SFAR-Score im PharmaWiki zur raschen Erkennung einer allergischen Rhinitis.
Nicht medikamentöse Behandlung- Allergene meiden
- Allergie-Notfallset und Allergiepass bei sich tragen
- Allergietagebuch führen (Allergiekalender)
Bei der spezifischen Immuntherapie oder Hyposensibilisierung werden Allergene unter anderem subkutan und sublingual verabreicht. Im Unterschied zu allen anderen Wirkstoffen ist die Immuntherapie nicht nur gegen die Symptome, sondern kausal wirksam und kann eine vollständige oder teilweise Heilung herbeiführen.
- sind Antagonisten am Histamin-H1-Rezeptor und heben so die Effekte von Histamin auf. Sie können sowohl lokal als auch systemisch verabreicht werden. Wirkstoffe der 2. Generation wie beispielsweise Cetirizin, Loratadin und Fexofenadin gelten als besser verträglich als ältere Medikamente und müssen nur einmal täglich eingenommen werden, weil sie eine lange Wirkdauer haben.
- wie Cromoglicinsäure und Ketotifen hemmen die Freisetzung von Entzündungsmediatoren.
- wie Prednisolon werden nur bei schweren Erkrankungen wie beispielsweise bei schwerem Asthma oder einer Anaphylaxie eingesetzt. Zur lokalen Behandlung stehen Crèmen, Asthmasprays und Augentropfen zur Verfügung, die besser verträglich sind.
- Adrenalin ist das Mittel der ersten Wahl bei einer schweren allergischen Reaktion (Anaphylaxe). Beta2-Sympathomimetika werden zur Bronchienerweiterung inhaliert.
- wie Montelukast sind neben Asthma auch zur Behandlung von Heuschnupfen zugelassen. Sie heben die Effekte der entzündungsfördernden Leukotriene auf.
- Extrakte aus der Pestwurz sind in der Schweiz zur symptomatischen Behandlung von Heuschnupfen zugelassen.
- Omalizumab bindet die IgE-Antikörper und ist zur Behandlung von schwerem allergischen Asthma zugelassen.
Zahlreiche alternativmedizinische Therapeutika stehen zur Vorbeugung und Behandlung zur Verfügung.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Kay A.B. Overview of allergy and allergic diseases: with a view to the future. Br Med Bull, 2000, 56(4), 843-64 Pubmed
- Lehrbücher der Immunologie
- World Allergy Organzation http://www.worldallergy.org
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.