Cetirizin Arzneimittelgruppen AntihistaminikaCetirizin ist ein antiallergischer Wirkstoff aus der Gruppe der Antihistaminika der 2. Generation. Er wird zur Behandlung von Heuschnupfen, allergischem Schnupfen, allergischer Bindehautentzündung und Nesselsucht eingesetzt. Im Vergleich mit Antihistaminika der 1. Generation verursacht Cetirizin weniger Müdigkeit und Schläfrigkeit, da es kaum ins Gehirn gelangt. Die Wirkung tritt schnell ein und hält lange an, so dass nur eine Einnahme pro Tag notwendig ist.
synonym: Cetirizinum, Cetirizini dihydrochloridum PhEur, Cetirizindihydrochlorid, Cetirizinhydrochlorid
ProdukteCetirizin ist in Form von Filmtabletten, Lutschtabletten und als Tropfen im Handel (Zyrtec®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1989 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenCetirizin (C21H25ClN2O3, Mr = 388.9 g/mol) ist ein Racemat bestehend aus R-Levocetirizin und S-Dextrocetirizin. Es liegt in Arzneimitteln als Cetirizindihydrochlorid vor, ein weisses Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Cetirizin ist ein Piperazinderivat und ein Carbonsäuremetabolit von Hydroxyzin (Atarax®), ein Antihistaminikum der 1. Generation. Das R-Enantiomer Levocetirizin ist ebenfalls im Handel (Xyzal®, Generika).
WirkungenCetirizin (ATC R06AE07 ) hat antihistamine, antiallergische und entzündungshemmende Eigenschaften. Es hat eine hohe Selektivität für den H1-Rezeptor und ist nicht anticholinerg und nicht kardiotoxisch. Cetirizin passiert die Blut-Hirn-Schranke nur unwesentlich und verursacht deshalb weniger Müdigkeit und Schläfrigkeit als Antihistaminika der 1. Generation. Beide unerwünschten Wirkungen können aber trotzdem auftreten. Die Wirkung tritt rasch ein und hält lange an.
Wirkmechanismus der Antihistaminika, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Allergische Rhinitis: Heuschnupfen, perenniale allergische Rhinitis
- Allergische Bindehautentzündung
- Chronische idiopathische Urtikaria (Nesselfieber)
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Bei Kindern kann die Einnahme bei Bedarf auch auf zwei Einnahmen (je eine halbe Dosis) morgens und abends verteilt werden.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Terminale Niereninsuffizienz
- Kinder unter 2 Jahren
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenInteraktionen wurden mit Theophyllin, Glipizid und Ritonavir beschrieben. Eine Potenzierung der Wirkung von Alkohol konnte zwar nicht nachgewiesen werden, trotzdem sollte Cetirizin vorsichtshalber nicht mit Alkohol kombiniert werden.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Müdigkeit und Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Erregungszustände, Verdauungsbeschwerden, Durchfall, Mundtrockenheit, Harnverhaltung, Tachykardie und Sehstörungen.
siehe auchLevocetirizin, Antihistaminika, Heuschnupfen
Literatur- Arlette J.P. Cetirizine: a piperazine antihistamine. Clin Dermatol, 1991, 9(4), 511-3 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Curran M.P., Scott L.J., Perry C.M. Cetirizine: a review of its use in allergic disorders. Drugs, 2004, 64(5), 523-61 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Portnoy J.M., Dinakar C. Review of cetirizine hydrochloride for the treatment of allergic disorders. Expert Opin Pharmacother, 2004, 5(1),125-35 Pubmed
- Tillement J.P., Testa B., Brée F. Compared pharmacological characteristics in humans of racemic cetirizine and levocetirizine, two histamine H1-receptor antagonists. Biochem Pharmacol, 2003, 66(7), 1123-6 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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