Metallallergie Indikationen AllergieMetalle wie Nickel, Cobalt und Chrom können allergische Reaktionen verursachen, die sich beispielsweise in Juckreiz, Hautrötungen, einer Blasenbildung und chronischen Ekzemen mit einer Schuppen- und Rissbildung äussern. Es handelt sich um eine verzögerte und zellvermittelte Allergie vom Typ IV, die bei Frauen deutlich häufiger als bei Männern auftritt. Die Diagnose kann mit einem Epikutantest bestätigt werden. Zur Vorbeugung sollen die Auslöser gemieden werden. Für die Behandlung stehen verschiedene antiallergische, entzündungshemmende und immunsuppressive Arzneimittel zur Verfügung.
synonym: Metallionenallergie, Nickelallergie, Chromallergie, Cobaltallergie
SymptomeVor allem an den Kontaktstellen mit dem Auslöser treten akut lokale Hautreaktionen wie Juckreiz, eine Entzündung, eine Rötung und Blasenbildung auf. Im chronischen Stadium wird oft eine trockene, schuppende und rissige Haut beobachtet, z.B. in Form eines chronischen Handekzems. Betroffen sind beispielsweise die Hände, der Bauch und die Ohrläppchen. Der Ausschlag kann sekundär auch an Hautstellen auftreten, die nicht direkt mit dem Metall in Kontakt gekommen sind.
Metalle sind eine typische Ursache für die allergische Kontaktdermatitis und können auch eine systemische Erkrankung hervorrufen, zum Beispiel bei der oralen Zufuhr mit Lebensmitteln.
Das dyshidrotische Ekzem wird in Verbindung mit einer Metallallergie gebracht. Es äussert sich in juckenden Bläschen an den Händen (oder Füssen), die mit Flüssigkeit gefüllt sind.
UrsachenMetalle gehören zu den häufigsten chemischen Elementen im Periodensystem, in welchem sie links zu finden sind. Etwa 80 % der Elemente zählen zu den Metallen.
In unserer zivilisierten Welt kommen wir regelmässig mit Metallen in Kontakt, zum Beispiel in Form von Münzen, Türfallen, Werkzeugen, Scheren (z.B. Coiffeur), Schlüsseln, Uhren, Schmuck (z.B. Ohrringe, Halsketten, Armbänder), Leder (enthält Chrom), Lebensmitteln (z.B. Kakao, Schokolade, Trockenfrüchte – Nickel), Farben, Piercings, Reissverschlüssen, Knöpfen an den Kleidern, Smartphones, Implantaten und Prothesen.
Zu den wichtigsten Metallen, welche die Allergie verursachen können, gehören:
- Nickel (Ni), z.B. Nickelsulfat (NiSO4) – häufigster Auslöser
- Cobalt (Co), z.B. Cobaltdichlorid (CoCl2)
- Chrom (Cr), z.B. Kaliumdichromat (K2Cr2O7)
Weitere:
Es handelt sich um eine verzögerte und zellvermittelte Allergie vom Typ IV. Verschiedene Faktoren begünstigen den Übertritt der Metallionen in die Haut. Dazu gehören zum Beispiel Hauterkrankungen, ein enger und langer Kontakt, Feuchtigkeit, Schweiss, Säuren und eine Okklusion.
Es wird geschätzt, dass bis zu 19 % der Bevölkerung von einer Metallallergie betroffen sind (!) Frauen sind viel häufiger sensibilisiert als Männer, vermutlich, weil sie oft bereits im Kindesalter belastete Ohrringe tragen. In der Literatur finden sich teils sogar noch höhere Werte.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher oder fachärztlicher Behandlung anhand des klinischen Bildes, der Lokalisation, der körperlichen Untersuchung, der Patientengeschichte und mit einem einem Epikutantest gestellt.
Nicht medikamentöse Behandlung- Kontakt mit Allergenen vermeiden, PVC-Handschuhe tragen.
- Schutzcremen auftragen.
- Gegenstände wie z.B. Schmuck auf Nickel testen. In Apotheken und Drogerien sind entsprechende Tests erhältlich. Ein Test auf Nickel kann mit der Chemikalie Dimethylglyoxim durchgeführt werden.
- Hypoallergenen Schmuck kaufen.
- Eine Schutzschicht auf die Gegenstände aufbringen (z.B. Nickel Guard).
- Lebensmittel mit hohem Nickelgehalt meiden.
- Eine Hyposensibilisierung mit oralem Nickel ist in der Literatur beschrieben.
Topische Glucocorticoide (Dermokortikoide):
- wie zum Beispiel Mometasonfuroat oder Hydrocortisonacetat haben antiallergische, entzündungshemmende und immunsuppressive Eigenschaften und werden in der Regel einmal täglich aufgetragen. Sie sind nicht für eine ununterbrochene Dauertherapie geeignet.
- werden lokal, zum Beispiel als Gel (z.B. Dimetindenmaleat) oder systemisch, zum Beispiel in Form von Tabletten (z.B. Fexofenadin, Cetirizin) verabreicht. Sie heben die Effekte von Histamin auf, das an der Entstehung der Symptome beteiligt ist.
- haben hautpflegende, entzündungshemmende und juckreizlindernde Eigenschaften und werden als pflanzliche Alternative zu den Kortisoncremen verwendet.
- hydratisieren und regenerieren die Haut und bauen die gestörte Hautbarriere wieder auf.
Schutzsalben:
- werden aufgetragen, um den Übertritt der Metallionen in die Haut zu erschweren oder zu verhindern. Sie werden auch mit Komplexbildnern kombiniert.
Komplexbildner:
- wie Clioquinol, Disulfiram und EDTA komplexieren die Metallionen und verhindern das Eindringen in die Haut oder in den Körper. Gemäss der Literatur sind sie wirksam, aber die Verträglichkeit ist vor allem bei einer systemischen Behandlung unzureichend.
- hat zellschützende, entzündungshemmende, pflegende und membranstabilisierende Eigenschaften. Es wird lokal als Creme aufgetragen.
- wie Tacrolimus und Pimecrolimus sind ebenfalls immunsuppressiv und entzündungshemmend. Sie werden Off-Label verwendet, da sie für dieses Anwendungsgebiet nicht zugelassen sind.
Systemische Therapie:
- bei einem schweren Verlauf, z.B. Kortisontabletten, orale Retinoide, Immunsuppressiva beim chronischen Handekzem.
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.