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Prostatakrebs Indikationen Krebs

Der Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern in der Schweiz. Er bleibt zu Beginn oft symptomlos und kann lange lokal in der Vorsteherdrüse verbleiben, aber sich auch regional und in weitere Organe ausbreiten. Zu den möglichen Beschwerden gehören Störungen der Harnentleerung, Blut im Urin und in der Samenflüssigkeit sowie Schmerzen. Das Karzinom geht in den allermeisten Fällen von den Drüsenzellen des Organs aus. Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören das aktive Überwachen, das beobachtende Zuwarten, eine chirurgische Entfernung, eine fokale Therapie und eine Strahlentherapie. Arzneimittel zielen darauf ab, die Androgene zu reduzieren und ihre Effekte abzuschwächen, denn sie stellen einen Wachstumsreiz für die Krebszellen dar. Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung kommen unter anderem auch Radiotherapeutika und Zytostatika zum Einsatz.

synonym: Prostatakarzinom

Symptome

Zu den möglichen Beschwerden im Zusammenhang mit einem Prostatakrebs gehören:

Die frühe Erkrankung bleibt oft symptomlos, weil die Passage des Urins durch die Harnröhre zu Beginn noch nicht eingeschränkt ist.

Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in der Schweiz. Glücklicherweise ist das Wachstum vergleichsweise langsam, der Krebs ist wenig aggressiv und kann lange lokal im Organ verbleiben.

Der Prostatakrebs kann sich aber auch regional in die Lymphknoten und die Harnblase ausbreiten und Metastasen bilden, zum Beispiel in den Knochen und seltener in weiteren Organen. Die 5-Jahres-Überlebensrate ist beim metastasierten Karzinom deutlich geringer.

Andere Komplikationen sind eine Harn- und Stuhlinkontinenz, Erektionsstörungen und eine Unfruchtbarkeit.

Ursachen

Das Prostatakarzinom ist eine Krebserkrankung der Prostata. Die etwa walnussgrosse Vorsteherdrüse kommt nur bei Männern vor und liegt direkt unterhalb der Harnblase und vor dem Rektum. Sie umgibt den obersten Abschnitt der Harnröhre. Sie ist an der Harnentleerung und an der Bildung eines Sekrets für die Samenflüssigkeit beteiligt, das für die männliche Fruchtbarkeit wichtig ist.

Der Krebs wird von Zellen verursacht, die sich unkontrolliert vermehren und nicht in den programmierten Zelltod eintreten. Androgene wie Testosteron und Dihydrotestosteron, also die männlichen Sexualhormone, stellen einen wichtigen Wachstumsreiz dar. Die Erkrankung geht in den allermeisten Fällen von den Drüsenzellen der Prostata aus und entsteht in der äusseren Zone des Organs. Es wird von einem Adenokarzinom gesprochen.

Prostatakrebs tritt meistens bei Männern ab 50 Jahren auf. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören die Vererbung, eine afrikanische Abstammung, das Rauchen und Übergewicht.

Diagnose

Die Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, der Symptome, der körperlichen Untersuchung, mit einer digital-rektalen Untersuchung, mit Labormethoden, einer Biopsie und bildgebenden Verfahren (Ultraschall, MRT, PET) gestellt.

Das Prostataspezifische Antigen (PSA) ist ein organspezifischer Tumormarker, der allerdings auch aufgrund anderer Ursachen erhöht sein kann, zum Beispiel aufgrund einer BPH, einer Prostataentzündung, der Einnahme von Medikamenten und wegen des Radfahrens.

Ähnliche Beschwerden werden von einer gutartigen Prostatavergrösserung, einer Prostataentzündung und Harnwegsinfektionen ausgelöst.

Vorbeugung

Für die Vorbeugung wird eine gesunde Lebensführung mit einer gesunden Ernährung empfohlen. Medikamente wie die Statine, Metformin, 5alpha-Reduktasehemmer und NSAR (inklusive die Acetylsalicylsäure) können das Risiko senken, aber auch unerwünschte Wirkungen verursachen.

Nicht medikamentöse BehandlungMedikamentöse Behandlung

Da Androgene wie Testosteron einen Wachstumsreiz für die Krebszellen darstellen, zielt die medikamentöse Therapie darauf ab, ihre Konzentration und ihre Effekte am Rezeptor zu reduzieren. Der Physiologe Charles Brenton Huggins wurde im Jahr 1966 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, weil er diesen Zusammenhang entdeckt hatte.

Antiandrogene wie Apalutamid, Bicalutamid und Enzalutamid heben die Effekte der Androgene an ihrem Rezeptor auf. Der Androgen-Rezeptor ist ein Transkriptionsfaktor, der die Expression von zahlreichen Genen reguliert.

Wirkmechanismus der Antiandrogene, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Androgensynthese-Inhibitoren wie Abirateronacetat hemmen CYP17 und damit die Synthese der Androgene.

GnRH-Analoge wie Goserelin, Leuprorelin und Triptorelin führen bei einer längerfristigen Behandlung von etwa vier Wochen zu einer reduzierten Ausschüttung der Gonadotropine LH und FSH aus der Hypophyse. Dadurch wird die Bildung der Androgene reduziert. Ein Nachteil ist der initiale Hormonanstieg.

GnRH-Antagonisten wie Degarelix und Relugolix haben einen ähnlichen Effekt wie GnRH-Analoge, führen aber nicht zu einem initialen Anstieg der Hormone. Sie binden kompetitiv an GnRH-Rezeptoren in der anterioren Hypophyse und führen zu einer raschen Testosteronreduktion.

Zur Erhöhung der Knochendichte, zur Behandlung einer Osteoporose und zur Verhinderung von Knochenbrüchen werden Bisphosphonate wie die Zoledronsäure, Vitamin D, Calcium und RANKL-Inhibitoren wie Denosumab eingesetzt.

Radiotherapeutika wie Radium-223 oder Strontium-89 werden in den Knochen eingelagert und sie entfalten lokal antitumorale Effekte gegen die Knochenmetastasen. Lutetium-177-Vipivotid-Tetraxetan bindet an das transmembranäre Protein PSMA, das von den Krebszellen stark exprimiert wird. Das Radionuklid Lu-177 gibt Beta-Minus-Strahlen an die Zellen ab und führt so zum Zelltod.

Zytostatika wie Docetaxel oder Cabazitaxel kommen zum Einsatz, wenn die Hormontherapie nicht mehr wirksam ist (sogenanntes kastrationsresistentes Prostatakarzinom).

Weitere Arzneimittel:

siehe auch

Prostatavergrösserung

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.7.2024 geändert.
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