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Metformin Arzneimittelgruppen Antidiabetika Biguanide

Metformin ist ein antidiabetischer und blutzuckersenkender Wirkstoff aus der Gruppe der Biguanide, der als Mittel der ersten Wahl für die Behandlung eines Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Die Effekte beruhen unter anderem auf einer erhöhten Empfindlichkeit des Gewebes für Insulin und einer Hemmung der Gluconeogenese in der Leber. Die Tabletten werden in der Regel ein- bis dreimal täglich mit dem Essen eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören vor allem zu Beginn der Behandlung gastrointestinale Störungen. Die gefährliche Laktatazidose ist extrem selten. Metformin kann den Vitamin-B12-Spiegel senken.

synonym: Metforminum, Metformini hydrochloridum PhEur, Metforminhydrochlorid, Met

Produkte

Metformin ist in der Schweiz in Form von Filmtabletten im Handel und seit dem Jahr 1960 verfügbar. Neben dem Original Glucophage® stehen heute zahlreiche Generika zur Verfügung. Metformin wird häufig mit verschiedenen anderen Antidiabetika fix kombiniert. Medizinisch wird es seit 1957 verwendet.

Andere antidiabetische Biguanide wie Phenformin und Buformin sind aufgrund der schlechteren Verträglichkeit nicht mehr im Handel.

Struktur und Eigenschaften

Metformin (C4H11N5, Mr = 129.2 g/mol) liegt in den Arzneimitteln als Metforminhydrochlorid vor, ein weisses, fast geruchloses und bitter schmeckendes, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Es ist ein dimethyliertes Biguanid, das von Guanidin ableitet ist. Die Biguanide sind von Inhaltsstoffen der Geissraute Galega officinalis abgeleitet.

Wirkungen

Metformin (ATC A10BA02 ) hat antidiabetische und blutzuckersenkende Eigenschaften. Es hemmt die Aufnahme der Glucose im Darm, inhibiert die Gluconeogenese und die Glykogenolyse in der Leber, verringert die Insulinresistenz und erhöht die Glucoseaufnahme in die Gewebe, zum Beispiel in die Muskulatur. Metformin wird deshalb auch als „Insulinsensitizer“ bezeichnet.

Es stimuliert die Insulinsekretion im Unterschied zu den Sulfonylharnstoffen nicht und löst keine Hypoglykämie aus. Die Halbwertszeit liegt im Bereich von 17 bis 18 Stunden.

Indikationen

Für die Behandlung eines Diabetes mellitus Typ 2, als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Antidiabetika oder Insulinen. Metformin ist gemäss vielen Guidelines das Mittel der ersten Wahl.

Metformin kann auch beim Typ-1-Diabetes eingesetzt werden, ergänzend zur Insulintherapie.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden in der Regel ein- bis dreimal täglich mit dem Essen (oder nach dem Essen) ganz eingenommen. Die Tabletten sollen nur dann geteilt werden, wenn sie dafür vorgesehen sind, weil Metformin einen bitteren Geschmack hat. Die Therapie wird einschleichend begonnen.

Kontraindikationen

Diese Gegenanzeigen zielen in erster Linie darauf ab, die Entstehung einer Laktatazidose zu verhindern. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Zahlreiche Substanzen haben einen Einfluss auf den Blutzucker. Metformin unterliegt an der Nieren einer aktiven tubulären Sekretion und ist ein Substrat der organischen Kationentransporter OCT1 und OCT2. Entsprechende Wechselwirkungen können auftreten, zum Beispiel mit Cimetidin.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören vor allem zu Beginn der Behandlung gastrointestinale Störungen wie ein metallischer Geschmack, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen und Appetitmangel. Retardierte Zubereitungen sind diesbezüglich etwas besser verträglich.

Metformin kann den Vitamin-B12-Spiegel senken und eine Supplementierung kann angezeigt sein. Es führt kaum zu einer Hypoglykämie und nicht zu einer Gewichtszunahme.

Eine schwere unerwünschte Wirkung, die im schlimmsten Fall einen tödlichen Ausgang nehmen kann, ist die Laktatazidose. Sie tritt gemäss Literatur jedoch nur extrem selten und vor allem bei Risikofaktoren auf. Der Zusammenhang zwischen der Metformintherapie und der Entstehung einer Laktatazidose ist umstritten (z.B. Salpeter et al., 2006).

siehe auch

Antidiabetika, Insuline, Diabetes mellitus Typ 2

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 10.11.2024 geändert.
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