GnRH-Analoge Arzneimittelgruppen GnRH-AnalogeGnRH-Analoge sind synthetisch hergestellte Derivate des natürlichen Hormons Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH, LHRH). Sie hemmen bei einer längerfristigen Verabreichung die Sekretion von LH und FSH aus der Hypophyse und senken dadurch die Östrogen- und Androgenkonzentrationen. Bei einer kurzfristigen Anwendung steigen die Hormonspiegel hingegen an. GnRH-Analoge werden unter anderem zur Behandlung von Prostatakrebs, Brustkrebs, einer Endometriose und in der Fortpflanzungsmedizin eingesetzt. Nebenwirkungen entstehen hauptsächlich als Folge des Östrogen- oder Androgenentzugs. Bei Frauen treten häufig postmenopausale Beschwerden wie beispielsweise Hitzewallungen, Schweissausbrüche und eine Scheidentrockenheit auf. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, Depressionen, Verminderung der Libido, erektile Dysfunktion und lokale Reaktionen an der Injektionsstelle.
synonym: LHRH-Analoga, LHRH-Agonisten, Gonadoliberin-Agonisten, GnRH-Agonisten
ProdukteGnRH-Analoge sind in der Schweiz vorwiegend in Form von Injektionspräparaten im Handel. Als erster Vertreter wurde Goserelin (Zoladex®) im Jahr 1990 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenGnRH-Analoge sind synthetisch hergestellte Derivate des im Hypothalamus gebildeten Gonadotropin-Releasing-Hormons (GnRH, LHRH). GnRH ist ein Dekapeptid und hat die folgende Struktur:
GnRH: Pyr-His-Trp-Ser-Tyr-Gly-Leu-Arg-Pro-Gly
So ist beispielsweise bei Triptorelin an Position 6 die Aminosäure Glycin durch D-Tryptophan ausgetauscht: Pyr-His-Trp-Ser-Tyr-D-Trp-Leu-Arg-Pro-Gly. Pyr steht für Pyroglutaminsäure, eine nicht proteinogene Aminosäure.
WirkungenGnRH-Analoge (ATC L02AE ) führen bei einer längerfristigen Behandlung von etwa vier Wochen zu einer reduzierten Ausschüttung der Gonadotropine LH und FSH aus der Hypophyse. Die Effekte beruhen auf einer Down-Regulation der Rezeptoren. Dadurch wird die Bildung der Östrogene und der Androgene (Testosteron) verringert und die Konzentrationen sinken. Bei einer kurzfristigen oder einmaligen Behandlung wird die LH- und FSH-Sekretion hingegen gefördert und die Hormonspiegel steigen an.
Wirkstoffe- Gonadorelin (Lutrelef®) - entspricht GnRH, kein Derivat
- Goserelin (Zoladex®)
- Leuprorelin (Eligard®)
- Triptorelin (Pamorelin®)
In der Schweiz nicht oder nicht mehr im Handel:
Indikationen- Prostatakrebs
- Brustkrebs
- Endometriose
- Uterusmyom
- Endometriale Ablatio
- In der Fortpflanzungsmedizin
- Hypothalamische Amenorrhö
- Zentraler Hypogonadismus beim Mann, z.B. Kallmann-Syndrom, zur Einleitung der Pubertät
- Überempfindlichkeit
- Nicht abgeklärte Vaginalblutungen
- Hormonunabhängige Tumore
- Schwangerschaft und Stillzeit
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenWechselwirkungen sind mit Wirkstoffen möglich, welche dieselben Hormonsysteme beeinflussen.
Unerwünschte WirkungenDie Nebenwirkungen entstehen als Folge des Östrogen- oder Androgenentzugs. Bei Frauen treten häufig postmenopausale Beschwerden wie beispielsweise Hitzewallungen, Schweissausbrüche und eine Scheidentrockenheit auf. Weitere häufige Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Stimmungsveränderungen, Depressionen, Verminderung der Libido, erektile Dysfunktion und lokale Reaktionen an der Injektionsstelle.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Chengalvala M.V., Pelletier J.C., Kopf G.S. GnRH agonists and antagonists in cancer therapy. Curr Med Chem Anticancer Agents, 2003, 3(6), 399-410 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Hardman J.G., Limbird L.E. (Hrsg.) Goodman & Gilman's. The pharmacological basis of therapeutics. Tenth edition. New York (etc.): McGraw-Hill, 2001
- Lahlou N., Carel J.C., Chaussain J.L., Roger M. Pharmacokinetics and pharmacodynamics of GnRH agonists: clinical implications in pediatrics. J Pediatr Endocrinol Metab, 2000, 13 Suppl 1, 723-37 Pubmed
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- Schriock E.D. GnRH agonists. Clin Obstet Gynecol, 1989, 32(3), 550-63 Pubmed
- Tarlatzis B.C., Kolibianakis E.M. GnRH agonists vs antagonists. Best Pract Res Clin Obstet Gynaecol, 2007, 21(1), 57-65 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.