Zahnpasten ParapharmazieZahnpasten sind halbfeste Zubereitungen, welche mithilfe einer Zahnbürste für die Reinigung der Zähne und für die Vorbeugung der Karies eingesetzt werden. Sie hemmen unter anderem die Demineralisation des Zahnschmelzes, fördern die Remineralisation, reduzieren die Zahnbelagbildung, sind antibakteriell und abrasiv. Zahnpasten werden üblicherweise 3-mal täglich nach dem Essen während etwa drei Minuten verwendet. Abhängig von der Zusammensetzung und der individuellen Empfindlichkeit können sie unerwünschte Wirkungen in der Mundhöhle verursachen.Produkte
Zahnpasten sind von verschiedenen Anbietern im Fach- und Detailhandel erhältlich. Bekannte Marken sind zum Beispiel Elmex®, Colgate®, Sensodyne®, Emoform®, Curaprox®, Signal® und Meridol® (Auswahl).
Die Produkte sind sehr vielfältig, so existieren etwa Kinderzahnpasten, Raucherzahnpasten, pflanzliche Zahnpasten, homöopathieverträgliche Zahnpasten, Whitening-Zahnpasten für die Zahnaufhellung, Zahnpasten für überempfindliche Zahnhälse, Zahnpasten für das Zahnfleisch, Zahnpasten mit einem hohen Fluoridgehalt und stark abrasvie Zahnpasten.
Struktur und EigenschaftenZahnpasten und -gele sind halbfeste Zubereitungen für die Anwendung auf den Zähnen und in der Mundhöhle mithilfe einer Zahnbürste. Seltener werden sie auch direkt auf die Zähne aufgetragen, zum Beispiel bei schmerzempfindlichen Zähnen.
Bestandteile von Zahnpasten sind:
- Fluoride wie Natriumfluorid und Aminfluoride
- Emulgatoren und Tenside wie Natriumdodecylsulfat, Lecithin und Kokosbetain
- Abrasive Stoffe wie Perlit, Calciumcarbonat und Siliciumdioxid
- Süssungsmittel wie Sorbitol, Xylitol, Sucarlose, Stevia und Saccharin
- Aromastoffe wie Spearmint, Pfefferminzöl, Limonen und Menthol
- Phosphate wie Calciumhydrogenphosphat
- Verdickungsmittel und Gelbildner wie Xanthan, Cellulosen (z.B. Hydroxyethylcellulose) und Maltodextrin
- Konservierungsmittel wie Benzoate und Benzylalkohol
- Antioxidanzien wie Butylhydroxytoluol
- Farbstoffe wie Titandioxid
- Pflanzliche Extrakte
- Oxidationsmittel wie Wasserstoffperoxid
- Antibakterielle Substanzen wie ätherische Öle, z.B. Teebaumöl und Chlorhexidin
- Zuckeralkohole wie Glycerol
- Triglyceride, Fettsäuren, Fette, fette Öle und ihre Derivate
- Macrogole (PEG)
- Aminosäuren wie Arginin
- Enzyme, z.B. die Lactoperoxidase
- Probiotika
- Aktivkohle
- Salze wie Kaliumnitrat, Natriumhydrogencarbonat, Zinkcitrat, Strontiumchlorid, Natriumsulfat und Natriumchlorid
- Lösungsmittel wie gereinigtes Wasser
- Vitamine wie Vitamin E
- Säureregulatoren wie Säuren (Phosphorsäure, Salzsäure) und Basen (Natriumhydroxid)
Der RDA-Wert (Relative Dentin Abrasivity) einer Zahnpasta ist ein Mass für ihre Abrasivität. Je höher er ist, desto abrasiver ist die Zahnpasta.
- RDA 0-70: tief
- RDA 71-100: mittel
- RDA 101-150: hoch
Zahnpasten unterscheiden sich in ihrem Fluoridgehalt:
- Ab dem ersten Zahn: 500 ppm
- Kinder > 6 Jahre: 1000 bis 1400 ppm
- Jugendliche und Erwachsene: 1450 bis 1500 ppm
- Zahnpasten mit hohem Fluorgehalt: 5000 ppm
- Zahngele für die wöchentliche oder monatliche Anwendung: > 10'000 bis 20'000 ppm
Fluoridgehalt von Zahnpasten, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
WirkungenZahnpasten hemmen abhängig von der Zusammensetzung die Demineralisation des Zahnschmelzes, beugen einer Karies vor, fördern die Remineralisation, sind wirksam gegen Plaque und die auslösenden Bakterien, kräftigen das Zahnfleisch, sind reinigend, abrasiv, bleichend, erfrischend und gegen Mundgeruch wirksam.
AnwendungsgebieteFür die tägliche Zahnpflege, zur Vorbeugung von Karies, bei Initialkaries, gegen Mundgeruch, Verfärbungen, Plaque und eine Zahnhalsüberempfindlichkeit.
DosierungGemäss der Produkteinformation. Zahnpasten werden üblicherweise 3-mal täglich nach dem Essen während etwa drei Minuten verwendet.
KontraindikationenZahnpasten sollen aufgrund der Fluoride nicht in grösseren Mengen (tubenweise) eingenommen werden.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Überempfindlichkeitsreaktionen, ein Brennen in der Mundhöhle, Aphthen, Reizungen und Rötungen.
Eine starke Überdosis von Fluoriden kann zu unerwünschten Wirkungen und einer Vergiftung führen. Dazu sind allerdings hohe Dosen ab 5 mg Fluor pro kg Körpergewicht erforderlich.
Fluoride bilden mit der Magensäure die ätzende Flusssäure, welche die Schleimhäute schädigt und Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blutungen hervorruft.
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- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Davies R.M., Ellwood R.P., Davies G.M. The rational use of fluoride toothpaste. Int J Dent Hyg, 2003, 1(1), 3-8 Pubmed
- Fachliteratur
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- Produkteinformationen
- Sheen S., Pontefract H., Moran J. The benefits of toothpaste - real or imagined? The effectiveness of toothpaste in the control of plaque, gingivitis, periodontitis, calculus and oral malodour. Dent Update, 2001, 28(3), 144-7 Pubmed
- Twetman S. Caries prevention with fluoride toothpaste in children: an update. Eur Arch Paediatr Dent, 2009, 10(3), 162-7 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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