Emulgatoren HilfsstoffeEmulgatoren sind grenzflächenaktive Substanzen, welche in der Pharmazie als Hilfsstoffe für die Herstellung von Arzneimitteln verwendet werden. Es sind amphiphile Moleküle mit einem hydro- und lipophilen Charakter, welche wässrige Phasen und Fettphasen miteinander verbinden und die Bildung von Emulsionen ermöglichen.Produkte
Emulgatoren sind als Reinstoffe zum Beispiel in Apotheken und Drogerien erhältlich. Sie sind in zahlreichen Arzneimitteln, Kosmetika (Körperpflegeprodukten), Medizinprodukten und Lebensmitteln enthalten.
Struktur und EigenschaftenEmulgatoren sind amphiphil, d.h. sie haben sowohl einen hydrophilen als auch einen lipophilen strukturellen Charakter. Dies erlaubt ihnen die Vermittlung zwischen der Wasser- und Fettphase.
Emulgatoren werden in ionogene (kationenaktive, anionenaktive und amphotere) und in nicht-ionogene (neutrale) Vertreter eingeteilt.
Abhängig von der gebildeten Emulsion kann zwischen Öl-in-Wasser- und Wasser-in-Öl-Emulgatoren unterschieden werden.
Emulgatoren in einer O/W-Emulsion, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
WirkungenEmulgatoren sind grenzflächenaktiv, d.h. sie senken die Grenzflächenspannung. Sie ermöglichen dadurch die Herstellung von Emulsionen.
Anwendungsgebiete- Für die Herstellung von Emulsionen.
- Für die Herstellung von Schäumen.
- Für die Vermittlung zwischen Wasser und Fett.
- Für die Reinigung und Fleckenentfernung (als Tenside)
- Alkaliseifen wie Natriumstearat und Natriumpalmitat
- Arabisches Gummi
- Bentonit
- Carrageen
- Cellulosen wie die Methylcellulose
- Cetylalkohol
- Cetylstearylalkohol
- Cholesterol
- Emulgierender Cetylstearylalkohol
- Fettalkohole
- Gelatine
- Glycerolmonostearat
- Laureth-2
- Laureth-4
- Lecithin (z.B. Eigelb, Soja)
- Magnesiumstearat
- Macrogolstearat
- Milchproteine und andere Proteine
- Mono- und Diglyceride von Speisefettsäuren (E 471)
- Natriumcetylstearylsulfat
- Natriumlaurylsulfat (SLS)
- Oleylalkohol
- Phospholipide
- Poloxamere
- Polysorbate (z.B. Polysorbat 20, 40, Polysorbat 60, Polysorbat 80)
- Saccharoseester wie Saccharosemonopalmitat
- Sorbitanmonolaurat (Span 20)
- Sorbitanmonopalmitat (Span 40)
- Sorbitanmonostearat (Span 60)
- Sorbitanmonooleat (Span 80)
- Stearylalkohol
- Triethanolamin (mit Fettsäuren)
- Wollwachs, Wollwachsalkohole, Lanolin
- Xanthan
Emulgatoren haben in der Öffentlichkeit ähnlich wie andere Zusatzstoffe einen schlechten Ruf. Sie werden zum Beispiel mit der Entstehung gastrointestinaler Erkrankungen in Verbindung gebracht und sie können allergische Reaktionen auslösen. Es gibt in der wissenschaftlichen Literatur Hinweise auf mögliche negative Effekte.
Es muss festgehalten werden, dass Emulgatoren eine sehr heterogene und vielfältige Gruppe von Molekülen sind. Allgemeine Aussagen zur Verträglichkeit sind deshalb schwierig. Auch viele Naturstoffe sind als Emulgatoren wirksam.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Fachliteratur
- Gebrauchsinformation
- Halmos E.P., Mack A., Gibson P.R. Review article: emulsifiers in the food supply and implications for gastrointestinal disease. Aliment Pharmacol Ther, 2019, 49(1), 41-50 Pubmed
- Lexika der Lebensmitteltechnologie
- Viennois E, Merlin D, Gewirtz AT, Chassaing B. Dietary Emulsifier-Induced Low-Grade Inflammation Promotes Colon Carcinogenesis. Cancer Res, 2017, 77(1), 27-40 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.