Fette HilfsstoffeFette sind halbfeste bis feste und lipophile Stoffgemenge pflanzlicher oder tierischer Herkunft, die vorwiegend aus Triglyceriden mit gesättigten Fettsäuren bestehen. Im Unterschied zu den fetten Ölen liegen sie bei Raumtemperatur nicht flüssig vor. Fette werden in der Pharmazie und Medizin hauptsächlich für die Herstellung von Arzneimitteln und für die Hautpflege eingesetzt. Einige werden auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. Fette haben einen sehr hohen Brennwert und sollten nicht übermässig konsumiert werden.
synonym: Butter
ProdukteFette für den medizinischen Gebrauch sowie daraus hergestellte Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel sind in Apotheken und Drogerien verfügbar. Sie sind auch in Lebensmittelgeschäften erhältlich. Fette werden auch als Butter bezeichnet, so zum Beispiel die Sheabutter.
Struktur und EigenschaftenFette sind halbfeste bis feste und lipophile Stoffgemenge (Lipide), die vorwiegend aus Triglyceriden bestehen. Dabei handelt es sich um organische Verbindungen von Glycerol (Glyzerin), dessen drei Hydroxygruppen mit Fettsäuren verestert sind. Triglyceride bestehen nur aus drei chemischen Elementen: Kohlenstoff (C), Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H).
Die verschiedenen Triglyceride und Fette unterscheiden sich in den gebundenen Fettsäuren. Die gesättigten Fettsäuren (ohne Doppelbindungen) kommen häufiger in Fetten vor. Sie zeichnen sich durch eine höhere Stabilität aus.
Fette können pflanzlicher und tierischer Herkunft sein und seltener auch synthetisch hergestellt werden.
Neben den Triglyceriden enthalten Fette weitere Verbindungen in geringer Konzentration. Dazu gehören fettlösliche Vitamine wie Vitamin E und Vitamin A, Steroide wie Cholesterin (dies nur in tierischen Fetten), Carotinoide und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe.
Fette Öle unterscheiden sich von den Fetten darin, dass sie bei Raumtemperatur flüssig sind. Weil die Umgebungstemperatur auf der Erde unterschiedlich ist, liegt beispielsweise Kokosfett in den Ursprungsländern als Kokosöl und in Mitteleuropa als Fett vor.
Wachse sind Ester von Fettsäuren mit langkettigen, primären Alkoholen und ätherische Öle bestehen hauptsächlich aus Isoprenoiden.
WirkungenFette Öle haben hautpflegende, hautschützende und -regenerierende Eigenschaften. Fettsäuren haben im Körper lebensnotwendige Funktionen, zum Beispiel für den Aufbau der Zellmembranen, die Speicherung und den Transport von Energie, für die Thermoisolation und für die Signalübertragung.
AnwendungsgebieteIn der Pharmazie und Medizin werden Fette unter anderem für die folgenden Anwendungsgebiete verwendet (Auswahl):
- Für die Herstellung von Arzneimitteln und Kosmetika, als Salbengrundlage.
- Für die Hautpflege, zum Beispiel in Form der reinen Fette, als Cremen, Salben und Lotionen.
- Einige Fette werden als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, zum Beispiel Kokosfett.
- Für die Herstellung von Seifen, zum Beispiel mit Natriumhydroxid (NaOH) oder Kaliumhydroxid (KOH).
Des Weiteren haben Fette eine essentielle Bedeutung als Lebensmittel.
DosierungFette sollen aufgrund ihres hohen Brennwerts als Lebensmittel sparsam zu sich genommen werden. Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung empfiehlt in erster Linie pflanzliches Öl und insbesondere Rapsöl, da dieses einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren enthält. Nüsse, Samen und Kerne gelten in kleinen Mengen als gesund. Butter soll in kleinen Mengen verzehrt werden.
Beispiele (Auswahl)Fette, die medizinisch und/oder nur als Lebensmittel verwendet werden:
- Butter aus tierischer Milch (z.B. von Milchkühlen, Ziegenbutter, Streichfett), Bratbutter
- Kakaobutter
- Kokosfett
- Margarine (Streichfett)
- Palmfett
- Schmalz (Schlachtfett), z.B. Schweineschmalz, Gänseschmalz
- Japanwachs (ist kein Wachs, sondern ein Fett)
- Sheabutter
Durch Hydrierung (Auflösen der Doppelbindungen) kann aus einem Öl ein Fett gewonnen werden. So wird beispielsweise das feste hydrierte Erdnussöl aus dem flüssigen Erdnussöl gewonnen.
Unerwünschte WirkungenFette haben einen extrem hohen Brennwert von über 700 bis 800 kcal pro 100 g. Die übermässige Einnahme kann die Entstehung von Übergewicht und Fettleibigkeit und die Entstehung von Folgekrankheiten begünstigen. Fett besteht hauptsächlich aus gesättigten Fettsäuren, das einen Risikofaktor für die Entstehung von Krankheiten darstellt.
Fette verderben mit der Zeit, sie werden unter anderem aufgrund des Luftsauerstoffs ranzig. Ihre Haltbarkeit ist begrenzt. Sie sollen deshalb möglichst kühl und vor Licht geschützt gelagert werden.
siehe auchFette Öle, Wachse, Ätherische Öle
Literatur- Arzneimittel-Fachinformatin (CH)
- Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Lehrbücher der Phytotherapie
- Lexika der Lebensmitteltechnologie
- Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle
- Weitere Quellen
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.