Tremor
Indikationen BewegungsstörungenAls Tremor wird ein unwillkürliches und rhythmisches Zittern der Muskulatur bezeichnet. Häufig sind die Hände betroffen, aber auch der Kopf, die Arme, die Beine und die Stimme. Der Tremor kann zu einer Beeinträchtigung im Beruf und in der Freizeit führen und stellt ein psychosoziales Problem dar. Bekannte Ursachen sind zum Beispiel der essentielle Tremor, der Morbus Parkinson, viele Medikamente wie die Sympathomimetika, Dopamin-Antagonisten und Psychopharmaka, Mangelerscheinungen und eine Alkoholabhängigkeit. Stress, Coffein, das Alter und Müdigkeit verschlimmern die Beschwerden. Für die medikamentöse Behandlung werden abhängig vom Auslöser Betablocker wie Propranolol, Antiparkinsonika, Antiepileptika und Benzodiazepine verordnet. synonym: Zittern, Muskelzittern
SymptomeEin Tremor äussert sich in einem unwillkürlichen und rhythmischen Zittern der Muskulatur. Verschiedene Körperregionen können betroffen sein, darunter der Kopf, das Gesicht, die Arme, die Hände, die Beine, der Rumpf und sogar die Stimme. Der Tremor kann beidseitig oder einseitig auftreten.
Ein Tremor ist lästig und stellt ein psychosoziales Problem dar. Bei starken Beschwerden müssen Einschränkungen im Alltag, in der Freizeit und im Beruf in Kauf genommen werden. Scheinbar einfache Tätigkeiten wie das Halten eines Glases oder einer Gabel beim Essen, Büroarbeiten oder die Körperhygiene können zum Problem werden.
UrsachenZu den zahlreichen möglichen Ursachen gehören:
- Neurologische Krankheiten: Parkinson-Erkrankung, multiple Sklerose, Hirnschlag, Gehirntumor
- Metabolische Störungen und Mangelerscheinungen, z.B. eine Schilddrüsenüberfunktion, ein Magnesiummangel, ein Vitamin-B12-Mangel oder eine Hypoglykämie
- Nierenerkrankungen, Niereninsuffizienz
- Medikamente, z.B. Benzodiazepine, Beta2-Sympathomimetika wie Salbutamol, ADHS-Medikamente wie Methylphenidat, Stimulanzien, Psychopharmaka, Neuroleptika, Dopamin-Antagonisten, Metoclopramid, Lithium, Antiepileptika, Opioide, Schilddrüsenhormone
- Genussmittel mit Coffein, z.B. Kaffee, Schwarztee, Guarana, Energy-Drinks
- Psychiatrische Erkrankungen, Angststörungen, Panikattacken
- Alkoholabhängigkeit, Entzug
- Rauchen (Nicotin)
- Alter, Vererbung (genetische Mutation)
Der Tremor kann in Ruhe, beim Halten eines Gegenstand, bei einer körperlichen Bewegung oder beim Annähern an ein Ziel auftreten. Risikofaktoren wie Stress, Müdigkeit und Coffein können ihn weiter verschlimmern. Der häufigste Aktionstremor ist der sogenannte essentielle Tremor, der üblicherweise beidseitig auftritt.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Anamnese, der körperlichen Untersuchung, mit Labormethoden, mit neurologischen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren gestellt. Ein leichtes Zittern der Hände ist physiologisch und nicht krankhaft.
Zu den verschiedenen Typen gehören der essentielle Tremor, der physiologische Tremor, der Parkinson-Tremor, der orthostatische Beine der Beine, der zerebelläre Tremor (Kleinhirn), der Schreibtremor der Hände und der psychogene Tremor.
Nicht medikamentöse Massnahmen- Physiotherapie
- Anpassung der Medikation und der Dosis, z.B. Entzug von Benzodiazepinen.
- Genussmittel und Rauschmittel absetzen oder reduzieren.
- Hilfsmittel verwenden, z.B. Gegenstände mit einem höheren Gewicht, Handgelenkgewichte und -bänder.
- Gesunde Lebensführung, Stress und Angst abbauen.
- Psychotherapie
- Chirurgischer Eingriff, tiefe Hirnstimulation, fokussierter Ultraschall
Ethanol kann in kleinen Mengen einem Tremor entgegenwirken. Ein regelmässiger Konsum ist aber nicht angezeigt.
Medikamentöse BehandlungDie Behandlung ist von der Ursache und von der Art des Tremors abhängig. Wird er nicht behandelt, nehmen die Beschwerden in der Regel mit der Zeit zu.
- Das unselektive Propranolol ist für die Behandlung eines essentiellen Tremors zugelassen. Auch andere Betablocker können wirksam sein.
- Antiparkinsonika wie Levodopa und Dopamin-Agonisten helfen gegen das Zittern bei einem Morbus Parkinson.
Weitere Medikamente im Off-Label-Use:
- Antiepileptika: Primidon, Topiramat, Gabapentin, Pregabalin
- Benzodiazepine wie Clonazepam und Alprazolam (können auch Auslöser des Tremors sein)
- Botulinumtoxin
- Baclofen
- Anticholinergika: Trihexyphenidyl (in der Schweiz nicht im Handel)
Psychopharmaka werden für die Behandlung von psychiatrischen Krankheiten eingesetzt, z.B. bei Angststörungen.
Literatur- Adabi K., Ondo W.G. Shaking Up Essential Tremor: Peripheral Devices and Mechanical Strategies to Reduce Tremor. Tremor Other Hyperkinet Mov (N Y), 2024, 14, 55 Pubmed
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- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Fachliteratur
- Hopfner F. et al. Tips and tricks in tremor treatment. J Neural Transm (Vienna), 2024, 131(10), 1229-1246 Pubmed
- Louis E.D. Six Myths and Misconceptions about Essential Tremor. Tremor Other Hyperkinet Mov (N Y), 2024, 14, 49 Pubmed
- Motavasseli D., Delorme C., Bayle N., Gracies J.M., Roze E., Baude M. Use of Botulinum Toxin in Upper-Limb Tremor: Systematic Review and Perspectives. Toxins (Basel), 2024, 16(9), 392 Pubmed
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