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Pregabalin Arzneimittelgruppen Antiepileptika

Pregabalin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antiepileptika, der zur Behandlung von Nervenschmerzen, einer Epilepsie und generalisierten Angststörungen eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf der Senkung der neuronalen Erregbarkeit. Die Kapseln werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Benommenheit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen. Da Pregabalin unverändert über die Nieren ausgeschieden wird, hat es ein tiefes Potential für pharmakokinetische Arzneimittel-Wechselwirkungen.

synonym: Pregabalinum, Isobutyl-GABA

Produkte

Pregabalin ist in Form von Kapseln und als Lösung zum Einnehmen im Handel (Lyrica®, Generika). Es wurde in den USA und in der EU im Jahr 2004 und in der Schweiz im Jahr 2005 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Pregabalin (C8H17NO2, Mr = 159.2 g/mol) liegt als weisses, kristallines Pulver vor, das in Wasser löslich ist. Es wurde als Nachfolgewirkstoff von Gabapentin (Neurontin®, Generika) entwickelt, um dessen pharmakokinetische Eigenschaften zu verbessern. Pregabalin ist ein Isobutylderivat des Neurotransmitters GABA und liegt als S-Enantiomer vor. Das R-Enantiomer ist pharmakologisch inaktiv.

Wirkungen

Pregabalin (ATC N03AX16 ) hat schmerzlindernde, antiepileptische, angstlösende und sedierende Eigenschaften. Es reduziert im zentralen Nervensystem die Freisetzung verschiedener Neurotransmitter wie Glutamat, Noradrenalin und Substanz P und senkt so die neuronale Erregbarkeit.

Wirkmechanismus

Die Effekte beruhen wie bei Gabapentin auf der Bindung an die regulatorische α2-δ-Untereinheit spannnungsabhängiger Calciumkanäle präsynaptischer Neurone. Diese Kanäle bestehen aus 4 Untereinheiten und vermitteln den Einstrom von Calciumionen in die Nervenzellen, was zur Exozytose der Neurotransmitter und so zur Weiterleitung des Aktionspotentials über die Synapse führt.

Die Bindung von Pregabalin reduziert durch eine Konformationsänderung den Influx der Calciumionen (Abbildung). Obwohl Pregabalin strukturell ein GABA-Analogon ist, bindet es nicht an GABAA oder GABAB-Rezeptoren, hemmt die Wiederaufnahme nicht und wird auch nicht zu GABA metabolisiert (!)

Wirkmechanismus von Pregabalin, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Worin liegen die Unterschiede zum Vorläufer Gabapentin? Pregabalin bindet mit einer höheren Affinität an die Calciumkanäle, hat eine höhere Bioverfügbarkeit, eine lineare Pharmakokinetik und muss weniger häufig eingenommen werden. Gabapentin ist weder bei Angststörungen noch zur Behandlung der Fibromyalgie indiziert.

Indikationen

In einigen Ländern ist Pregabalin zusätzlich für die Behandlung der Fibromyalgie freigegeben.

Dosierung

Gemäss der Arzneimittel-Fachinformation. Die Kapseln werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Die Behandlung wird einschleichend begonnen und auch beim Absetzen wird empfohlen, die Dosis schrittweise zu reduzieren.

Missbrauch

Pregabalin kann als sedierendes Rauschmittel missbraucht werden. Umgekehrt wird es auch für die Behandlung einer Alkoholabhängigkeit eingesetzt.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Pregabalin hat ein geringes Potenzial für pharmakokinetische Wechselwirkungen, weil es fast nicht metabolisiert und unverändert über die Niere ausgeschieden wird.

Aufgrund seiner sedierenden Eigenschaften kann es die Wirkung von Alkohol und Lorazepam (Temesta®, Generika) verstärken. Bei der gleichzeitigen Einnahme von zentral dämpfenden Arzneimitteln wurde über Atmungsstörungen und Koma berichtet. Weitere Interaktionen wurden mit Opioiden beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Benommenheit, Schläfrigkeit und Kopfschmerzen.

siehe auch

Gabapentin, Angststörungen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 1.5.2024 geändert.
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