Clonazepam Arzneimittelgruppen BenzodiazepineClonazepam ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Benzodiazepine mit krampflösenden, dämpfenden und angstlösenden Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Verstärkung der Wirkungen des hemmenden Neurotransmitters GABA im Gehirn durch Bindung an den GABA-Rezeptor. Clonazepam wird in der Schweiz vorwiegend zur Behandlung der Epilepsie eingesetzt. In einigen Ländern ist es aber auch zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen wie Panikstörungen zugelassen. Clonazepam hat eine lange Halbwertszeit zwischen 30 bis 40 Stunden und ist ein Substrat von CYP3A4. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören beispielsweise Müdigkeit, Schläfrigkeit, psychiatrische Störungen, paradoxe Reaktionen, Abhängigkeit, Muskelschwäche, Sehstörungen, Atemdepression und Entzugserscheinungen. Wie andere Benzodiazepine kann auch Clonazepam als dämpfendes Rauschmittel missbraucht werden und abhängig machen.
synonym: Clonazepamum PhEur
ProdukteClonazepam ist in Form von Tabletten, als Injektionslösung und Tropfen zum Einnehmen im Handel (Rivotril®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1973 zugelassen. In den USA wird es als Klonopin® vermarktet.
Struktur und EigenschaftenClonazepam (C15H10ClN3O3, Mr = 315.7 g/mol) liegt als schwach gelbliches, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Es ist ein 5-Aryl-1,4-Benzodiazepin, welches eine Nitrogruppe trägt. Clonazepam ist ein chloriertes Derivat von Nitrazepam (Mogadon®).
WirkungenClonazepam (ATC N03AE01 ) hat krampflösende, dämpfende und angstlösende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der allosterischen Bindung an den postsynaptischen GABA-Rezeptor, der Öffnung von Chloridkanälen und der Verstärkung der Wirkungen von GABA, des wichtigsten inhibitorischen Neurotransmitters im Gehirn. Clonazepam hat eine lange Halbwertszeit zwischen 30 bis 40 Stunden.
Wirkmechanismus der Benzodiazepine, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenZur Behandlung der Epilepsie und epileptischer Anfälle (Status epilepticus). In einigen Ländern auch zur Therapie psychiatrischer Erkrankungen wie Panikstörungen.
DosierungGemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt. Die Arzneimittel werden in der Regel zwei- bis dreimal täglich verabreicht.
MissbauchWie andere Benzodiazepine kann auch Clonazepam als zentral dämpfendes Rauschmittel missbraucht werden. Es kann zu einer Abhängigkeit führen und beim Absetzen Entzugssymptome hervorrufen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Ateminsuffizienz
- Schwere Leberinsuffizienz
- Arzneimittel-, Drogen- und Alkoholabhängigkeit
- Myasthenia gravis
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenClonazepam ist ein Substrat von CYP3A4. Wechselwirkungen wurden mit den folgenden Substanzen beschrieben:
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören beispielsweise Müdigkeit, Schläfrigkeit, psychiatrische Störungen, paradoxe Reaktionen, Abhängigkeit, Muskelschwäche, Sehstörungen, Atemdepression und Entzugserscheinungen.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, D)
- Browne T.R. Clonazepam. A review of a new anticonvulsant drug. Arch Neurol, 1976, 33(5), 326-32 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Nardi A.E. et al. Clonazepam for the treatment of panic disorder. Curr Drug Targets, 2013, 14(3), 353-64 Pubmed
- Nardi A.E., Perna G. Clonazepam in the treatment of psychiatric disorders: an update. Int Clin Psychopharmacol, 2006, 21(3), 131-42 Pubmed
- Rosenbaum J.F. The development of clonazepam as a psychotropic: the massachusetts general hospital experience. J Clin Psychiatry, 2004, 65 Suppl 5, 3-6 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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