Guaraná Phytopharmaka DrogenlisteGuarana ist ein pflanzliches Genuss- und Arzneimittel, das aus den Samen der Kletterpflanze Paullinia cupana aus der Familie der Seifenbaumgewächse gewonnen wird. Es enthält Coffein und wird wie Kaffee gegen Müdigkeit und zur Leistungssteigerung zu sich genommen. Das Coffein aus Guarana soll über längere Zeit freigesetzt werden und besser verträglich sein.
synonym: Paullinia cupana, Paullinia cupana sorbilis
ProdukteGuarana ist in zahlreichen Produkten unter anderem als Pulver, Kapseln, Tabletten, Brausetabletten, Tinktur, Kaugummi, in Form von Energy-Drinks, Soft-Drinks, Süssigkeiten und Kosmetika im Handel.
PflanzeDer mehrjähige Guarana-Strauch Paullinia cupana var. sorbilis aus der Familie der Seifenbaumgewächse (Sapindaceae) ist ein holziger Kletterstrauch, der im Amazonasgebiet in Brasilien heimisch ist und in weiteren südamerikanischen Staaten kultiviert wird.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden die vom Samenmantel und der Samenschale befreiten, getrockneten und gerösteten Samenkerne verwendet (Guaranae semen). Aus den zerkleinerten Samen wird mit Wasser auch eine Paste hergestellt, die zu Stangen und Broten geformt wird (Pasta Guarana). Das braune Pulver ist praktisch geruchlos und hat einen bitteren Geschmack.
InhaltsstoffeZu den Inhaltsstoffen gehören Methylxanthine: Coffein, Theobromin und Theophyllin, Gerbstoffe, Saponine, Cyanolipide, Stärke und Mineralstoffe. Früher wurden die anregenden Stoffe auch als „Guaranin“ bezeichnet.
WirkungenGuarana ist stimulierend, fördert die Konzentration und die Leistungsfähigkeit. Im Unterschied zu Kaffee soll das Coffein aus Guarana langsamer (retardiert) über mehrere Stunden abgegeben werden, weil es an Gerbstoffe gebunden vorliegt. Das Coffein aus Guarana soll zudem besser verträglich sein als aus anderen Quellen. Beide Aussagen sind jedoch umstritten.
Wirkmechanismus von Coffein, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteAls Stimulans bei Müdigkeit und geistigen oder körperlichen Anstrengungen.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Schlafstörungen, Übererregung, nervöse Unruhe und Verdauungsbeschwerden. Aufgrund des Coffeins darf Guarana nicht überdosiert werden. Coffein kann zu einer Abhängigkeit führen.
siehe auchLiteratur- Burger A., Wachter H. (Hrsg.) Hunnius. Pharmazeutisches Wörterbuch. Berlin, New York: de Gruyter, 1998
- Costa Krewer C. et al. Habitual Intake of Guaraná and Metabolic Morbidities: An Epidemiological Study of an Elderly Amazonian Population. Phytother Res, 2011 Pubmed
- Espinola E.B., Dias R.F., Mattei R., Carlini E.A. Pharmacological activity of Guarana (Paullinia cupana Mart.) in laboratory animals. J Ethnopharmacol, 1997, 55(3), 223-9 Pubmed
- Hänsel R., Sticher O., Steinegger E. Pharmakognosie - Phytopharmazie. Berlin, Heidelberg: Springer, 1999
- Haskell C.F., Kennedy D.O., Wesnes K.A., Milne A.L., Scholey A.B. A double-blind, placebo-controlled, multi-dose evaluation of the acute behavioural effects of guaraná in humans. J Psychopharmacol, 2007, 21(1), 65-70 Pubmed
- Kennedy D.O., Haskell C.F., Wesnes K.A., Scholey A.B. Improved cognitive performance in human volunteers following administration of guarana (Paullinia cupana) extract: comparison and interaction with Panax ginseng. Pharmacol Biochem Behav, 2004, 79(3), 401-11 Pubmed
- Quellen
- Wichtl M. (Hrsg.) Teedrogen und Phytopharmaka. Stuttgart: Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 1997
- Wiesenauer M., Kerckhoff A.. PhytoPraxis. Berlin, Heidelberg: Springer, 2006
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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