Stimulanzien Arzneimittelgruppen PsychopharmakaStimulanzien sind eine Gruppe von Wirkstoffen mit zentral anregenden Eigenschaften. Sie fördern die Wachheit, die Konzentrationsfähigkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit. Die Effekte beruhen unter anderem auf der Interaktion mit Neurotransmittersystemen im Gehirn. Bekannte Beispiele sind die Amphetamine, die Sympathomimetika, Coffein, Nicotin und Kokain. Zu den medizinischen Anwendungsgebieten gehören Müdigkeit, Schläfrigkeit, eine Narkolepsie, die Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und ein tiefer Blutdruck. Die Arzneimittel werden in der Regel peroral verabreicht. Viele Stimulanzien können als Dopingmittel, Rauschmittel und Partydrogen missbraucht werden. Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen ist davon dringend abzuraten.
synonym: Stimulantien, Stimulantia, Analeptika, Aufputschmittel, Uppers
ProdukteStimulanzien sind als Arzneimittel, Betäubungsmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensmittel im Handel. Zu den Darreichungsformen gehören Tabletten, Kapseln und Lösungen.
Struktur und EigenschaftenStimulanzien haben keine einheitliche chemische Struktur, aber es lassen sich Gruppen identifizieren. Viele, zum Beispiel die Amphetamine, sind von den natürlichen Catecholaminen wie Adrenalin und Noradrenalin abgeleitet.
WirkungenDie Wirkstoffe haben stimulierende (anregende) Eigenschaften. Sie fördern die Wachheit, die Konzentrationsfähigkeit und die kognitive Leistungsfähigkeit. Die Effekte beruhen häufig auf der Interaktion mit Neurotransmittersystemen im zentralen Nervensystem, zum Beispiel durch die Förderung der Ausschüttung von Neurotransmittern. Coffein ist ein Antagonist an Adenosin-Rezeptoren.
Angriffspunkte der Stimulanzien an der Synapse, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen und AnwendungsgebieteNicht alle Stimulanzien sind für alle Anwendungsgebiete freigegeben:
- Müdigkeit, Schläfrigkeit, Schwäche
- Narkolepsie
- Kopfschmerzen (Coffein)
- Aufmerksamkeitsdefizit- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
- Prüfungsvorbereitung
- Tiefer Blutdruck
- Übergewicht und Fettleibigkeit (obsolet)
Gemäss der Fachinformation. Stimulanzien werden üblicherweise peroral verabreicht.
MissbrauchZahlreiche Stimulanzien werden als Dopingmittel, als Rauschmittel, Smart Drugs und als Partydrogen missbraucht. Davon ist aufgrund der unerwünschten Wirkungen und des Abhängigkeitspotenzials dringend abzuraten.
WirkstoffeEine Auswahl von Stimulanzien, weitere finden Sie unter den Arzneimittelgruppen:
- Methylphenidat (Ritalin®, Generika)
- Dexamphetamin (Attentin®)
- Dexmethylphenidat (Focalin®)
- Lisdexamphetamin (Elvanse®)
- Ephedrin
- Etilefrin (Effortil®)
- Modafinil (Modasomil®)
- Phenylephrin (Off-Label-Use)
- Nicethamid (Gly-Coramin®)
Natürliche Stimulanzien:
- Coffein (Kaffee, Schwarztee, Guarana, Mate, Energy Drinks)
- Cocain, Kathblätter
- Ephedra, Ephedrin
- Kath
- Kohlenhydrate wie Glucose und Saccharose
- Ginkgo
- Ginseng
- Nicotin
- Vitamine, Mineralstoffe
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenStimulanzien haben allgemein ein hohes Interaktionspotenzial.
Unerwünschte WirkungenDie unerwünschten Wirkungen sind abhängig von der verwendeten Substanz. Eine Auswahl allgemeiner Nebenwirkungen ist im Folgenden dargestellt. Sie treffen nicht auf alle Vertreter zu:
- Gastrointestinale Störungen wie Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen
- Nervosität, Schlafstörungen
- Kopfschmerzen, Schwindel
- Psychiatrische Störungen wie Hyperaktivität, Krämpfe, Tics, Psychosen, Halluzinationen, Depressionen
- Herz-Kreislauf-Störungen: Schneller Pulsschlag, fühlbare Herzschläge, Herzrhythmusstörungen, Erhöhung des Blutdrucks
- Mundtrockenheit, Appetitlosigkeit
Viele Stimulanzien können körperlich und psychisch abhängig und süchtig machen.
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Farzam K., Faizy R.M., Saadabadi A. Stimulants. 2020, StatPearls Publishing Pubmed
- Schifano F. et al. Novel psychoactive substances: the pharmacology of stimulants and hallucinogens. Expert Rev Clin Pharmacol, 2016, 9(7), 943-54 Pubmed
- Wilens T.E., Kaminski T.A. Prescription Stimulants: From Cognitive Enhancement to Misuse. Pediatr Clin North Am, 2019, 66(6), 1109-1120 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.