Medizinische Bäder ArzneimittelgruppenBadezusätze für medizinische Bäder enthalten Inhaltsstoffe wie fette Öle, ätherische Öle, Meersalz, Schwefel, pflanzliche Extrakte und Gerbstoffe. Sie werden zum Beispiel für die Behandlung von Hauterkrankungen, bei Schmerzen, Muskelverspannungen, Frauenleiden und Erkältungen eingesetzt. Die Badezusätze werden für Voll- oder Teilbäder verwendet. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Hautreaktionen wie Rötungen und Überempfindlichkeitsreaktionen.
synonym: Medizinische Badezusätze, Balnea, Balnea medicata, Medizinalbäder, Balneotherapeutika, Ölbäder, Erkältungsbäder
ProdukteMedizinische Badezusätze sind in Apotheken und Drogerien von verschiedenen Anbietern erhältlich. Sie sind als Arzneimittel, Körperpflegemittel und Medizinprodukte zugelassen. Sie kommen flüssig, halbfest und fest in den Handel. Zu dieser Gruppe gehören zum Beispiel Erkältungsbäder, Ölbäder und Rheumabäder.
InhaltsstoffeIm Folgenden ist eine Auswahl von Inhaltsstoffen der Badezusätze aufgelistet.
Lipide: Fette Öle, Wachse, Kohlenwasserstoffe:
- Gerbstoffe
- Schwefel, und Schwefelverbindungen, früher auch Mesulfen (ausser Handel)
- Rubefazienzien, z.B. Nikotinsäureester
- Ammoniumbituminosulfonat
- Methylsalicylat
Arzneidrogen, Extrakte, ätherische Öle, Pflanzeninhaltsstoffe:
Weitere Hilfsstoffe
WirkungenDie Wirkungen sind substanzspezifisch. Medizinische Bäder haben unter anderem hautpflegende, reinigende, schmerzlindernde, durchblutungsfördernde, muskelentspannende, schleimlösende, wärmende, beruhigende und entspannende Eigenschaften. Ihre Effekte beruhen auf der Wärme, dem Wasserdampf, der Inhalation und den Wirkstoffen in den Badezusätzen.
AnwendungsgebieteIm Folgenden ist eine Auswahl von Anwendungsgebieten der Bäder dargestellt:
- Hauterkrankungen, z.B. Ekzeme, trockene Haut, Schuppenflechte, Akne
- Rheumatische Beschwerden, Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates, der Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und der Wirbelsäule
- Erkältungskrankheiten, Schnupfen, Husten
- Nervosität, Anspannung, Reizbarkeit, Stress
- Gynäkologische Erkrankungen, zum Beispiel eine Scheidenentzündung
- Hämorrhoiden
Gemäss der Packungsbeilage. Die Badezusätze werden für Teilbäder (z.B. Fussbad, Handbad, Fingerbad, Sitzbad) und für Vollbäder verwendet.
Nach einem Vollbad wird in der Regel eine Ruhepause eingelegt.
Arzneidrogen wie z.B. Heublumen, werden in der Regel nicht direkt in das Bad gegeben, sondern in einem geeigneten Beutel ins Bad gelegt. Die Arzneidrogen können auch zuerst wie ein Tee zubereitet werden (Extraktion). Anschliessend wird der Auszug dem Bad zugegeben.
Nach einem rückfettenden Bad soll die Haut nur sanft abgetrocknet werden.
KontraindikationenDie Gegenanzeigen sind abhängig von den Inhaltsstoffen. Sie gelten nicht für alle Bäder:
- Überempfindlichkeit
- Säuglinge und Kleinkinder, für sie stehen jedoch Babybäder zur Verfügung.
- Kontakt mit den Augen
- Hautverletzungen erhöhen die Absorption von Wirkstoffen. Ätherische Öle können auf offenen Wunden, etwa bei Hautblasen, stark brennen.
- Hauterkrankungen
- Hohes Fieber, Hyperthermie
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen, z.B. Herzinsuffizienz, Hypertonie
- Schwangerschaft
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenVerschiedene Badezusätze sollen in der Regel nicht miteinander gemischt werden.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Hautreaktionen, z.B. Juckreiz und ein Nesselfieber, ein tiefer Blutdruck und eine Hyperthermie.
Fette, fette Öle und Kohlenwasserstoffe erhöhen die Gefahr des Ausrutschens in der Badewanne.
siehe auchWärmeauflagen, Cholinerge Urtikaria
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Fachliteratur
- Gebrauchsinformation
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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