Lansoprazol Arzneimittelgruppen Protonenpumpen-InhibitorenLansoprazol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Protonenpumpen-Inhibitoren, der die Sekretion der Magensäure hemmt. Es wird unter anderem bei Geschwüren im Magen und im Darm, bei Sodbrennen, saurem Aufstossen und als Magenschutz verwendet. Die Arzneimittel werden in der Regel einmal täglich dreissig Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hautausschlag, Juckreiz, Verdauungsbeschwerden und ein Anstieg der Leberenzymwerte. Lansoprazol wird von CYP3A und CYP2C19 metabolisiert.
synonym: Lansoprazolum
ProdukteLansoprazol ist in Form von Kapseln im Handel (Agopton®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1993 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenLansoprazol (C16H14F3N3O2S, Mr = 369.4 g/mol) ist ein Benzimidazol- und Pyridin-Derivat. Es liegt als weisses bis braunweisses, geruchloses, kristallines Pulver vor, das in Wasser praktisch unlöslich ist. Lansoprazol ist ein Racemat. Auch das reine Enantiomer Dexlansoprazol ist im Handel (Dexilant®).
WirkungenLansoprazol (ATC A02BC03 ) reduziert die Sekretion von Magensäure, indem es die Protonenpumpe (H+/K+-ATPase) in den Belegzellen des Magens irreversibel hemmt. Es wirkt nicht lokal im Lumen des Magens, sondern wird im Darm absorbiert und gelangt über den systemischen Kreislauf zu den Belegzellen. Es ist ein Prodrug und wird erst in den Canaliculi der Belegzellen von der Säure in seine aktive Form umgewandelt, die kovalent an die Protonenpumpe bindet und sie so hemmt.
Lansoprazol ist säurelabil und muss in magensaftresistenten Darreichungsformen verabreicht werden. Lansoprazol hat eine kurze Halbwertszeit von zirka 1.5 Stunden, hat aber eine lange Wirkdauer.
Wirkmechanismus der Protonenpumpen-Inhibitoren, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Magen- und Darmgeschwüre, Magenschleimhautentzündung
- Saures Aufstossen, Magenbrennen
- Helicobacter-pylori-Eradikation, in Kombination mit Antibiotika
- Als Magenschutz während einer Behandlung mit nicht steroidalen Antirheumatika
- Gastroösophagealer Reflux, Refluxösophagitis
- Zollinger-Ellison-Syndrom
Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden in der Regel einmal täglich, bei einigen Indikationen auch zweimal täglich und dreissig Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Kombination mit dem HIV-Proteasehemmer Atazanavir, weil dabei die Atazanavir-Verfügbarkeit stark reduziert wird.
Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenLansoprazol wird von CYP3A und CYP2C19 metabolisiert und ist ein Hemmer von P-Glykoprotein. Entsprechende Wechselwirkungen sind möglich. Weitere Interaktionen können mit Antikoagulantien, Sucralfat, Atazanavir, Azol-Antimykotika und Digoxin auftreten. Die Erhöhung des Magen-pH kann die Absorption anderer Arzneimittel beeinflussen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Hautausschlag, Juckreiz, Verdauungsbeschwerden wie Übelkeit, Durchfall und Verstopfung sowie ein Anstieg der Leberenzymwerte.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA)
- Bown R.L. An overview of the pharmacology, efficacy, safety and cost-effectiveness of lansoprazole. Int J Clin Pract, 2002, 56(2), 132-9 Pubmed
- Croom K.F., Scott L.J. Lansoprazole: in the treatment of gastro-oesophageal reflux disease in children and adolescents. Drugs, 2005, 65(15), 2129-35 Pubmed
- Zimmermann A.E., Katona B.G. Lansoprazole: a comprehensive review. Pharmacotherapy, 1997, 17(2), 308-26 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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