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HIV-Proteasehemmer Arzneimittelgruppen HIV-Medikamente

HIV-Proteasehemmer sind antivirale Wirkstoffe zur Behandlung einer Infektion mit dem HI-Virus (HIV) im Rahmen einer antiretroviralen Kombinationstherapie. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der viralen Protease, welche bei der Reifung und Vermehrung der Viren eine zentrale Rolle spielt. Während ältere Wirkstoffe mehrmals täglich eingenommen werden mussten, sind heute Arzneimittel auf dem Markt, die nur ein- bis zweimal täglich verabreicht werden. HIV-Proteasehemmer werden in der Regel von CYP3A metabolisiert und mit einem pharmakokinetischen Verstärker kombiniert. Dabei handelt es sich um CYP-Hemmer wie Ritonavir oder Cobicistat, welche den metabolischen Abbau der Wirkstoffe hemmen. Häufige Nebenwirkungen sind Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Schwäche und Müdigkeit. Einige Proteasehemmer haben lebertoxische Eigenschaften.

synonym: Proteasehemmer, HIV-Protease-Inhibitoren

Produkte

Die meisten HIV-Proteasehemmer sind in Form von Tabletten oder Kapseln im Handel. Daneben stehen wenige flüssige Arzneiformen zur Verfügung, die zur Einnahme bestimmt sind. Als erster Vertreter wurde im Jahr 1995 Saquinavir (Invirase®, ausser Handel) lanicert.

Struktur und Eigenschaften

Die ersten HIV-Proteasehemmer waren dem natürlichen Peptidsubstrat der HIV-Protease nachempfunden. Die Protease „schneidet“ zwischen Phenylalanin und Prolin. Diese Wirkstoffe haben deshalb eine peptidähnliche Struktur (Peptidomimetika). Ein Problem mit den Peptidomimetika stellt ihre geringe Bioverfügbarkeit dar. Für Saquinavir beträgt sie beispielsweise nur 4 %.

Wirkungen

HIV-Proteasehemmer (ATC J05AE ) haben antivirale Eigenschaften gegen HI-Viren. Die Effekte beruhen auf der Hemmung der HIV-Protease. Dieses Enzym ist ein Homodimer, das aus zwei identischen Untereinheiten mit je 99 Aminosäuren besteht. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Reifung und Vermehrung von HIV. Die Aspartylprotease spaltet das Gag- und GagPol-Polyprotein und trägt wesentlich zur Bildung reifer und infektiöser Viruspartikel bei. Abbildung 2 zeigt die Bindung eines HIV-Proteasehemmers an die Active Site des viralen Enzyms.

Angriffspunkte der HIV-Medikamente im HIV-Replikationszyklus, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Zur Behandlung einer HIV-Infektion im Rahmen einer antiretroviralen Kombinationstherapie (HAART).

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Während die früheren Wirkstoffe mehrmals täglich eingenommen werden mussten, sind heute Produkte auf dem Markt, die nur ein- oder zweimal täglich verabreicht werden. Die meisten Proteasehemmer werden mit einem pharmakokinetischen Booster (Verstärker) eingenommen. Dabei handelt es sich um einen CYP-Hemmer wie Ritonavir oder Cobicistat, welcher den metabolischen Abbau des Wirkstoffs hemmt. Derzeit wird am häufigsten niedrig dosiertes Ritonavir verwendet, bei dem es sich selbst um einen Proteasehemmer handelt.

Wirkstoffe

1. Generation (1995-1997):

2. Generation (1999-2003):

3. Generation (2005-2006):

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören:

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

HIV-Proteasehemmer sind in der Regel Substrate von CYP3A und haben ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen mit CYP-Substraten, -Inhibitoren und -Induktoren. Dies auch weil sie zusätzlich noch mit einem CYP-Hemmer kombiniert werden. Des Weiteren sind Wirkstoffe selbst CYP-Inhibitoren und -Induktoren und können deshalb die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflussen.

Unerwünschte Wirkungen

Häufige Nebenwirkungen sind Verdauungsstörungen wie Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Hautausschlag, Schwäche und Müdigkeit. Einige Proteasehemmer haben lebertoxische Eigenschaften. Zahlreiche weitere Nebenwirkungen sind möglich. HIV-Proteasehemmer wurden mit einer Fettumverteilung (Lipodystrophie) in Verbindung gebracht. Schliesslich stellen Resistenzen gegen die Wirkstoffe ein Problem dar.

siehe auchLiteratur Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 22.3.2024 geändert.
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