Depressionen IndikationenEine Depression ist eine psychische Erkrankung, die sich in einer anhaltenden Traurigkeit, einem Interessensverlust und einer Antriebslosigkeit äussert. Menschen mit einer Depression zeigen eine Veränderung des Appetits, des Schlafs, haben ein geringes sexuelles Interesse, ziehen sich zurück, haben ein geringes Selbstwertgefühl und denken oft an den Tod. Die Selbsttötung ist die schwerwiegendste Komplikation. Zu den möglichen Ursachen gehören eine Veränderung von Neurotransmittersystemen im Gehirn, die Vererbung, Stress, Traumata und Hormonveränderungen. Für die medikamentöse Therapie werden Antidepressiva und bei Bedarf weitere Psychopharmaka eingesetzt. Der antidepressive Effekt tritt typischerweise mit einer Verzögerung von zwei bis vier Wochen ein. Mittlerweile sind auch Antidepressiva mit einem schnellen Wirkungseintritt verfügbar.Symptome
Eine Depression äussert sich in einer anhaltenden Traurigkeit, einem Interessenverlust, einer inneren Leere, einer Freudlosigkeit und einer allgemeinen Verlangsamung und Antriebslosigkeit. Häufig werden Schlafstörungen (Schlaflosigkeit oder übermässiges Schlafen), ein Libido- und Appetitverlust beobachtet. Depressive Personen haben oft ein tiefes Selbstwertgefühl und Suizidgedanken. Die schwerste mögliche Komplikation der Erkrankung ist der Suizid.
Depressionen beeinflussen die Emotionen, die Gedanken, das Verhalten und den Körper der Erkrankten:
- Reizbarkeit, Frustration
- Müdigkeit, Energiemangel, Erschöpfung
- Veränderung des Appetits: Appetitmangel oder Appetitzunahme
- Innere Unruhe
- Angst
- Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, Unentschlossenheit, Entscheidungsschwierigkeit
- Alkohol-, Arzneimittel- und Rauschmittelmissbrauch
- Körperliche Symptome wie Schmerzen, Verdauungsstörungen, Herz-Kreislauf-Beschwerden, Engegefühl
- Gefühl, wertlos zu sein
- Sozialer Rückzug
- Hoffnungslosigkeit, Schuldgefühle, Gefühlsarmut, Pessimismus
- Psychomotorische Veränderungen, Verlangsamung oder Beschleunigung
- Gedanken an den Tod und die Selbsttötung
Depressionen wirken sich negativ auf die schulischen Leistungen und auf die Arbeit aus. Sie verlaufen oft chronisch und wiederkehrend. Deshalb nehmen viele Patientinnen und Patienten lebenslang Antidepressiva ein. Die Dauer der Episoden beträgt in der Regel mehrere Wochen und Monate. Aber Depressionen können auch einmalig auftreten.
UrsachenEine gängige Erklärung für die Entstehung einer Depression liegt in einer Veränderung der Neurotransmittersysteme im Gehirn. Dazu gehören insbesondere Noradrenalin, Dopamin und Serotonin. Stress, ein Trauma, ein Rauschmittelmissbrauch, eine schwere Krankheit, fehlende persönliche und vertrauensvolle Beziehungen, Hormone und die Vererbung spielen eine Rolle. Frauen sind häufiger von einer Depression betroffen als Männer.
In seinem Buch „Generation Angst“ zeigt der US-amerikanische Sozialpsychologe Jonathan Haidt nachvollziehbar auf, dass die Nutzung von Smartphones in Kombination mit Social Media bei Kindern und Jugendlichen die psychische Gesundheit beeinträchtigt und zu Angststörungen und Depressionen führen kann.
DiagnoseDie Diagnose wird in ärztlicher Behandlung anhand der Patientengeschichte, mit einem strukturierten Fragebogen, anhand der körperlichen Untersuchung und mit Labormethoden gestellt. Andere psychische Krankheiten mit ähnlichen Beschwerden müssen ausgeschlossen werden.
Nicht medikamentöse BehandlungZu den nicht medikamentösen Behandlungsmethoden gehört unter anderem die Psychotherapie und die kognitive Verhaltenstherapie. Bei schweren Fällen mit einer akuten Suizidgefahr ist eine stationäre Behandlung angezeigt.
Medikamentöse BehandlungFür die medikamentöse Behandlung von Depressionen werden Antidepressiva eingesetzt. Die Effekte beruhen in der Regel auf der Interaktion mit Neurotransmittersystemen im Gehirn. Viele Wirkstoffe hemmen die Wiederaufnahme von Neurotransmittern in präsynaptische Nervenzellen oder interagieren mit ihren Rezeptoren. Die maximalen Effekte treten typischerweise mit einer Verzögerung von zwei bis vier Wochen ein. Bei einigen Vertretern wurde jedoch ein unmittelbarer Wirkungseintritt festgestellt, zum Beispiel bei Esketamin und Dextromethorphan. Antidepressiva sind anfällig für Wechselwirkungen. Typische Nebenwirkungen sind Mundtrockenheit, eine Verstopfung, eine Gewichtszunahme oder ein Gewichtsverlust, Müdigkeit, Zittern, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwitzen und Herz-Kreislauf-Störungen.
Zu den bekanntesten Wirkstoffen gehören die trizyklischen Antidepressiva (z.B. Trimipramin), die SSRI (z.B. Citalopram, Escitalopram, Paroxetin), die SNDRI (z.B. Venlafaxin), MAO-Hemmer wie Moclobemid, SSNRI wie Duloxetin und die SNDRI wie Bupropion. Johanniskraut ist ein bekanntes pflanzliches Arzneimittel für die Behandlung von Depressionen.
Die Auswahl ist von den Eigenschaften der Wirkstoffe und der Art der Beschwerden abhängig. So sind einige eher stimulierend, andere eher dämpfend.
Ausführliche Informationen finden Sie im Artikel Antidepressiva.
Abhängig vom Krankheitsbild können weitere Psychopharmaka eingesetzt werden, zum Beispiel Neuroleptika bei psychotischen Störungen, Lithium als Stimmungsstabilisierer bei einer bipolaren Störung, Anxiolytika bei Angststörungen und Schlafmittel bei Schlafstörungen. Dabei muss beachtet werden, dass die Benzodiazepine nur für eine kurzzeitige Behandlung geeignet sind.
siehe auchLiteratur- Adams S.M., Miller K.E., Zylstra R.G. Pharmacologic management of adult depression, Am Fam Physician, 77(6), 785-92 Pubmed
- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- Fachliteratur
- Malhi G.S., Mann J.J. Depression. Lancet, 2018, 392(10161), 2299-2312 Pubmed
- McCarron R.M., Shapiro B., Rawles J., Luo J. Depression. Ann Intern Med, 2021, 174(5), ITC65-ITC80 Pubmed
- Nestler E.J. et al. Neurobiology of depression. Neuron, 2002, 34(1), 13-25 Pubmed
- Riemann D. et al. Sleep, insomnia, and depression. Neuropsychopharmacology, 2020, 45(1),74-89 Pubmed
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