Kath Phytopharmaka DrogenlisteDie frischen Blätter und Triebspitzen des Kathstrauchs Catha edulis werden traditionell im Osten Afrikas und auf der arabischen Halbinsel als Genussmittel und Stimulans gekaut. Sie enthalten Amphetamin-ähnliche Substanzen wie Cathinon und Cathin mit sympathomimetischen, zentral stimulierenden, euphorisierenden, appetithemmenden und psychoaktiven Eigenschaften. In der Schweiz sind sowohl die Blätter als auch Cathinon verboten. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem Verdauungsstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und psychiatrische Nebenwirkungen.
synonym: Catha edulis, Kat, Qat, Kathstrauch
ProdukteDie Blätter des Kathstrauchs und der aktive Inhaltsstoff Cathinon gehören in der Schweiz zu den verbotenen Betäubungsmitteln (Anhang d). Nicht verboten ist hingegen das schwächer wirksame Cathin. In einigen Ländern ist Kath hingegen legal.
PflanzeDer Kathstrauch Catha edulis aus der Familie der Spindelbaumgewächse (Celastraceae) ist ein immergrüner Strauch oder ein Baum. Er wurde wissenschaftlich erstmals im 18. Jahrhundert vom schwedischen Botaniker Peter Forskal beschrieben.
ArzneidrogeAls Arzneidroge werden hauptsächlich die jungen und frischen Blätter sowie die Triebspitzen verwendet. Kath sollte frisch konsumiert werden. Getrocknet verliert er an Wirksamkeit, weil Cathinon abgebaut wird.
InhaltsstoffeDie aktiven Inhaltsstoffe sind die Phenylalkylamin-Alkaloide Cathinon und Cathin. Cathinon ist strukturell eng mit Amphetamin verwandt, unterscheidet sich jedoch in der Ketogruppe und wird deshalb auch als β-Ketoamphetamin bezeichnet. Cathin entspricht (+)-Norpseudoephedrin. Kath enthält unter anderem auch Gerbstoffe, die für unerwünschte Wirkungen im Verdauungstrakt mitverantwortlich sind.
WirkungenKath hat sympathomimetische, zentral stimulierende, euphorisierende, appetithemmende und psychoaktive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Wiederaufnahmehemmung und der Freisetzung von Neurotransmittern, was zu einer erhöhten Konzentration und einer verstärkten Wirkung führt. Verantwortlich für die Effekte ist hauptsächlich Cathinon. Kath ist weniger stark wirksam als Reinstoffe.
Wirkmechanismus von Rauschmitteln, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
AnwendungsgebieteKath wird hauptsächlich am Horn von Afrika und auf der arabischen Halbinsel als Genussmittel und Stimulans und meist in Gesellschaft konsumiert (Kath Sessions). Es erleichtert die Arbeit, wirkt gegen Müdigkeit, Hunger und fördert die Entspannung. Kath kann auch als Rauschmittel und Smart Drug verwendet werden.
DosierungDie frischen Blätter werden gekaut und das Material etwas im Mund behalten. Anschliessend wird es wieder ausgespuckt. Die Wirkstoffe gelangen sowohl über die Mundschleimhaut als auch über den Verdauungstrakt in den Blutkreislauf. Aufgrund seines bitteren Geschmacks wird Kath dabei auch mit Zucker und Gewürzen kombiniert.
Unerwünschte WirkungenZu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören unter anderem:
- Verdauungstrakt: Appetithemmung, Verstopfung, Verfärbungen der Zähne, Entzündung der Mundschleimhaut, Verdauungsstörungen
- Nervensystem: Abhängigkeit, Schlafstörungen, Psychosen, Erregung, Kopfschmerzen, Depression
- Herz-Kreislauf: Schneller Puls, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Augen: Pupillenerweiterung, Sehstörungen
- Urogenitaltrakt: Harnretention
- Al-Habori M. The potential adverse effects of habitual use of Catha edulis (khat). Expert Opin Drug Saf, 2005, 4(6), 1145-54 Pubmed
- Al-Hebshi N.N., Skaug N. Khat (Catha edulis) - an updated review. Addict Biol, 2005, 10(4), 299-307 Pubmed
- Aleryani S.L., Aleryani R.A., Al-Akwa A.A. Khat a drug of abuse: roles of free radicals and antioxidants. Drug Test Anal, 2011, 3(9), 548-51 Pubmed
- Dhaifalah I., Santavý J. Khat habit and its health effect. A natural amphetamine. Biomed Pap Med Fac Univ Palacky Olomouc Czech Repub, 2004, 148(1), 11-5 Pubmed
- Graziani M., Milella M.S., Nencini P. Khat chewing from the pharmacological point of view: an update. Subst Use Misuse, 2008, 43(6), 762-83 Pubmed
- Hassan N.A., Gunaid A.A., Murray-Lyon I.M. Khat (Catha edulis), health aspects of khat chewing. East Mediterr Health J, 2007, 13(3), 706-18 Pubmed
- Klein A, Metaal P. A good chew or good riddance--how to move forward in the regulation of khat consumption. J Ethnopharmacol, 2010, 132(3), 584-9 Pubmed
- Pantelis C., Hindler C.G., Taylor J.C. Use and abuse of khat (Catha edulis), a review of the distribution, pharmacology, side effects and a description of psychosis attributed to khat chewing. Psychol Med, 1989, 19(3), 657-68 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.