Januskinase-Inhibitoren Arzneimittelgruppen KinasehemmerJanuskinase-Inhibitoren sind entzündungshemmende, selektiv immunmodulierende und antiproliferative Wirkstoffe aus der Gruppe der Kinasehemmer, die unter anderem für die Behandlung der rheumatoiden Arthritis eingesetzt werden. Es existieren verschiedene weitere Anwendungsgebiete, zum Beispiel die Psoriasis-Arthritis, entzündliche Darmerkrankungen und die Myelofibrose. Die Effekte beruhen auf der Hemmung von Januskinasen, welche an der Signalweiterleitung von Zytokinen und Wachstumsfaktoren in den Zellkern beteiligt sind. Die Arzneimittel werden in der Regel ein- bis zweimal täglich eingenommen. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Infektionen, gastrointestinale Störungen, Blutbildstörungen und zentralnervöse Störungen. Viele JAK-Hemmer sind Substrate von CYP450-Enzymen.
synonym: Januskinase-Hemmer, JAK-Inhibitoren, JAK-Hemmer, Jakinibs, Jakinibe
ProdukteJanuskinase-Inhibitoren sind in Form von Tabletten und Kapseln mit unterschiedlicher Galenik und als Cremen im Handel.
Struktur und EigenschaftenDie Struktur von Januskinase-Inhibitoren zeichnet sich durch Stickstoff-Heterozyklen aus, die häufig kondensiert sind.
WirkungenDie Wirkstoffe haben selektiv immunsuppressive, entzündungshemmende und antiproliferative Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Hemmung von Januskinasen (JAK). Das sind intrazelluläre Enzyme, welche zur Gruppe der Tyrosinkinasen gehören und Phosphatgruppen übertragen. Sie sind an der Signalweiterleitung von der Zellmembran zum Zellkern beteiligt und haben einen Einfluss auf die Genexpression.
Vier Mitglieder der JAK-Familie werden unterschieden: JAK1, JAK2, JAK3 und TYK2. Die Wirkstoffe haben eine unterschiedliche Selektivität.
Zytokine wie die Interleukine und Interferone sowie Wachstumsfaktoren binden an ihren Rezeptor an der Zelloberfläche. Das Signal wird von den Januskinasen und den phosphorylierten STAT-Proteinen weiter in den Nukleus geleitet (STAT: Signal Transducers and Activators of Transcription). Eine übermässige Aktivität von mutierten JAK2-Kinasen ist an der Entstehung der Myelofibrose und der Polycythaemia vera beteiligt.
Wirkmechanismus der Januskinase-Inhibitoren, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Indikationen- Rheumatoide Arthritis
- Psoriasis-Arthritis
- Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew)
- Entzündliche Darmerkrankungen, Colitis ulcerosa
- Myelofibrose, Polycythaemia vera
- Allergische Dermatitis
- Atopische Dermatitis
- Covid-19
- Alopecia areata
Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden abhängig vom Arzneimittel in der Regel ein- oder zweimal täglich eingenommen. Im Unterschied zu den Biologika wie den TNF-alpha-Inhibitoren ist keine Injektion oder Infusion erforderlich und das Dosierungsintervall ist kürzer. JAK-Hemmer müssen nicht im Kühlschrank gelagert werden. Es sind auch Vertreter im Handel, die topisch verabreicht werden.
WirkstoffeZugelassene Arzneimittel:
- Abrocitinib (Cibinqo®)
- Baricitinib (Olumiant®)
- Deuruxolitinib (Leqselvi®, D8-Ruxolitinib)
- Fedratinib (Inrebic®)
- Ritlecitinib (Litfulo®)
- Ruxolitinib (Jakavi®)
- Tofacitinib (Xeljanz®)
- Upadacitinib (Rinvoq®)
Weitere Vertreter:
- Oclacitinib (Apoquel®) - Tierarzneimittel
Die Arzneimittelgruppe befindet sich im Aufbau und mehrere Wirkstoffe sind in der Pipeline.
KontraindikationenDie vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenViele Januskinase-Inhibitoren sind Substrate von CYP450-Isoenzymen und es sind Wechselwirkungen mit CYP-Inhibitoren und -Induktoren möglich. Immunsuppressiva können die unerwünschten Wirkungen verstärken.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:
- Infektionen der oberen Atemwege, Husten, Fieber
- Gastrointestinale Störungen wie Übelkeit und Durchfall
- Blutbildstörungen, denn EPO (Erythropoetin) ist auch über Jannuskinasen wirksam.
- Zentralnervöse Störungen: Schwindel, Kopfschmerzen
Aufgrund der immunsuppressiven Eigenschaften können die Arzneimittel das Auftreten von Infektionskrankheiten und Krebserkrankungen begünstigen. Des Weiteren können unter der Behandlung Herz-Kreislauf-Krankheiten und Lungenembolien auftreten.
siehe auchRheumatoide Arthritis, TNF-alpha-Inhibitoren, Biologika
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, EMA, USA)
- Bechman K., Yates M., Galloway J.B. The new entries in the therapeutic armamentarium: the small molecule JAK inhibitors. Pharmacol Res, 2019 Pubmed
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- Pavithran K., Pande S.B. Janus kinase inhibitors: jackpot or potluck? Oncol Rev, 2012, 6(1), e13 Pubmed
- Triyangkulsri K., Suchonwanit P. Role of janus kinase inhibitors in th treatment of alopecia areata. Drug Des Devel Ther, 2018, 12, 2323-2335 Pubmed
- Yamaoka K. Janus kinase inhibitors for rheumatoid arthritis. Curr Opin Chem Biol, 2016, 32, 29-33 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.