Infusionen ArzneimittelgruppenAls Infusion wird die Verabreichung grösserer Flüssigkeitsmengen in den Organismus bezeichnet. Sie erfolgt meistens intravenös in das Blut. Aus pharmazeutischer Sicht gelten besondere Anforderungen an Infusionspräparate. So sollen sie keimfrei, pyrogenfrei, schwebestofffrei und blutisoton sein. Zu den Anwendungsgebieten gehören Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts, die parenterale Ernährung, der Volumenersatz und die Verabreichung pharmazeutischer Wirkstoffe.
synonym: Infusionszubereitungen PhEur, Infusionstherapie, Infusionslösungen, Infundibilia, Drip
ProdukteAls Infusion wird die Verabreichung einer grösseren Flüssigkeitsmenge, meistens intravenös in das Blut, aber auch direkt in Organe oder in Gewebe, bezeichnet. Dies im Unterschied zu den Injektionen, bei welchen nur kleine Volumen gespritzt werden. An Infusionszubereitungen und die entsprechenden Behältnisse werden vom Arzneibuch besondere Anforderungen gestellt. So sollen sie unter anderem keimfrei, pyrogenfrei, schwebestofffrei und blutisoton sein. Infusionszubereitungen dürfen keine Konservierungsmittel enthalten.
InhaltsstoffeInfusionszubereitungen können als wässrige Lösungen mit dem Lösungsmittel Wasser und als Öl-in-Wasser-Emulsionen vorliegen. Für die Herstellung von Emulsionen werden verschiedene fette Öle wie beispielsweise gereinigtes Sojabohnenöl verwendet. Daneben können Infusionspräparate verschiedene pharmazeutische Hilfsstoffe enthalten.
Wasser:
Für die parenterale Ernährung:
Lösungen mit Wirkung auf den Elektrolythaushalt:
- Elektrolyte, zum Beispiel Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium und Chlorid
- Elektrolyte mit Kohlenhydraten (Kochsalz-Glucose-Mischlösungen)
- Ringerlösungen, reine oder mit Zusatz von Lactat, Acetat, Malat oder Glucose
- Natriumchlorid-Infusionslösungen (NaCl)
Blutersatzmittel und Plasmaproteinfraktionen:
- Zahlreiche Wirkstoffe werden als Infusionen verabreicht, zum Beispiel Zytostatika, Antibiotika und monoklonale Antikörper
Die parenterale Verabreichung hat gegenüber der oralen verschiedene Vorteile. Die Wirkung tritt schneller ein und kann besser kontrolliert werden. Die Wirkstoffe und das Volumen gelangen direkt ins Blut und müssen nicht den Umweg über den Verdauungstrakt und die Leber nehmen. Deshalb ist auch eine Verabreichung an bewusstlose oder geschwächte Patienten möglich.
Indikationen- Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts
- Zufuhr von Säuren und Basen
- Parenterale Ernährung: Zufuhr von Kohlenhydraten, Lipiden und Aminosäuren
- Bluttransfusion, Volumenersatz
- Medikamentengabe, Diagnostik
- Trägerlösungen für Elektrolytkonzentrate und Medikamente
Injektionen, Ringerlösungen, Natriumchlorid-Infusionslösungen, Hydroxyethylstärke, Durchstechflaschen, Inkompatibilitäten, Rekonstitution
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
- B. Braun Schweiz
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- „Grundlagen der Infusionstherapie“, B. Braun Schweiz
- Quellen
- Schulungsunterlagen B. Braun
- Voigt R. Pharmazeutische Technologie. Stuttgart: Deutscher Apotheker Verlag, 2000
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.