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EPO Arzneimittelgruppen Antianämika Epoetine

Als EPO wird ein mit biotechnologischen Methoden hergestelltes Erythropoetin bezeichnet. Erythropoetin ist ein natürliches Glykoprotein und Peptidhormon, das als Reaktion auf eine Hypoxie hauptsächlich in der Niere gebildet wird und die Reifung roter Blutkörperchen im Knochenmark stimuliert. Rekombinante Epoetine werden zur Behandlung einer Blutarmut eingesetzt, zum Beispiel infolge einer chronischen Niereninsuffizienz. Das Arzneimittel wird intravenös oder subkutan verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome, Hautausschläge und Bluthochdruck. EPO wurde in der Vergangenheit häufig als Dopingmittel missbraucht, insbesondere im Radsport.

synonym: Epo, Erythropoetin, Erythropoetinum, Erythropoietin, rhEPO, rEPO

Produkte

Als EPO oder rEPO wird rekombinantes Erythropoetin bezeichnet. In der Schweiz sind verschiedene Epoetine im Handel. Rekombinantes Erythropoetin ist seit dem Jahr 1988 als Arzneimittel zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

EPO ist ein rekombinantes Glykoprotein mit einer Molekülmasse von etwa 30 kDa, das mit biotechnologischen Methoden hergestellt wird. Es besteht aus 165 Aminosäuren und hat dieselbe Sequenz wie das natürliche, vorwiegend in der Niere und in geringeren Mengen in der Leber gebildete Peptidhormon. Die Biosynthese wird bei einer Sauerstoffunterversorgung, einer Hypoxie, angeregt. Die verschiedenen rekombinanten Epoetine unterscheiden sich im Glykosylierungsmuster, also den Zuckerresten am Protein.

Wirkungen

EPO (ATC B03XA ) stimuliert die Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark. Es erhöht damit die Sauerstofftransportkapazität des Blutes und die Versorgung des Muskels mit Sauerstoff. Gleichzeitig wird mehr Kohlenstoffdioxid abtransportiert. Als Dopingmittel fördert EPO die Fitness, die körperliche Ausdauer und verkürzt die Erholungsphase. Es hat eine relativ kurze Halbwertszeit von etwa 8 bis 24 Stunden. Sie ist abhängig von der Applikationsart.

Indikationen

Für die Behandlung einer Blutarmut (Anämie) verschiedener Ursache (u.a. chronische Niereninsuffizienz, Tumorpatienten unter einer Chemotherapie, vor Operationen mit einer Eigenblutspende, HIV).

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel entweder intravenös oder subkutan verabreicht.

Missbrauch als Dopingmittel

EPO wurde in den 1990er-Jahren einer breiten Öffentlichkeit bekannt, weil es im Profiradsport von zahlreichen Athleten als Dopingmittel missbraucht wurde. Der bekannteste EPO-Verwender ist der Amerikaner Lance Armstrong, der siebenfache Gewinner der Tour de France und - wie sich später herausstellte - der grösste Betrüger der Sportgeschichte. Er hatte sich an jeder Tour Dopingmittel verabreicht.

1998 wurde das gesamte Festina-Team von der Tour de France ausgeschlossen, weil systematisch mit EPO gedopt wurde. Betroffen war damals auch der Schweizer Alex Zülle. EPO ist im Profisport seit dem Jahr 1990 sowohl ausserhalb als auch während des Wettkampfs verboten.

Da EPO ein körpereigenes Hormon ist und rekombinantes EPO dieselbe Aminosäuresequenz hat, ist die Analytik schwierig. Zudem hat EPO eine kurze Halbwertszeit. Seit dem Jahr 2000 kann EPO nachgewiesen werden und dies auch im Urin. Die direkte Methode basiert auf der unterschiedlichen Glykosylierung des natürlichen und des rekombinanten Proteins. Ein indirekter Nachweis ist aufgrund der veränderten Blutparameter möglich (z.B. Hämatokrit, Hämoglobin, Retikulozyten, EPO-Konzentration).

Von einem Missbrauch ist auch aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen abzuraten (siehe unten).

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen von rekombinantem EPO gehören Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Kopfschmerzen, grippeähnliche Symptome, Hautausschläge und Bluthochdruck. Es können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten und EPO erhöht das Risiko für thromboembolische Ereignisse, weil es das Blut „verdickt“. Dazu gehören ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall und eine Lungenembolie.

siehe auch

Epoetine

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.5.2024 geändert.
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