Hochverarbeitete Lebensmittel

synonym: Ultra-processed foods, UPF, Convenience food, Fast Food, Junkfood
ProdukteHochverarbeitete Lebensmittel werden zum Beispiel im Supermarkt verkauft. Sie machen heute einen grossen Anteil des Sortiments und der zugeführten Kalorien aus. Ihr Aufstieg begann nach dem 2. Weltkrieg, aber die Grundsteine für die industrielle Lebensmittelproduktion wurden bereits im 19. Jahrhundert gelegt.
Definition und EigenschaftenHochverarbeitete Lebensmittel sind industriell hergestellte Produkte. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie aus zahlreichen Komponenten bestehen und viele technologische Verabreitungsschritte erforderlich sind. Sie werden oft aus stark konzentrierten und gereinigten Inhaltsstoffen wie beispielsweise Weissmehl, Zucker oder Fetten gemischt und sie enthalten Lebensmittelzusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel, Farbstoffe und Emulgatoren.
Für ihre Herstellung werden Inhaltsstoffe verwendet, die nur für diesen Zweck vorgesehen sind und im normalen Haushalt nicht gefunden werden. Dazu gehören zum Beispiel Glucosesirup, Dextrine, Fruchtkonzentrate und Extrakte.
Typische Beispiele von hochverarbeiteten Lebensmitteln sind Süssigkeiten, Desserts, Süssgetränke, Energy Drinks, Fischstäbchen, Chicken-Nuggets, Würste, Apérogebäck (Snacks), Kartoffelchips, Fertiggerichte, Suppen, Saucen, Früchstücksflocken, Tiefkühlprodukte, Eiscreme und Fertigpizza. Leider gehören heute auch viele Brote und Gebäck zu dieser Kategorie. Häufig handelt es sich um Imitationen klassischer Lebensmittel mit einer minderen Qualität. Paradoxerweise haben sich die Konsumentinnen und Konsumenten so an diese gewöhnt, dass sie die Originale teilweise gar nicht mehr kennen. Ein typisches Beispiel ist die Vanillecreme aus dem Beutel.
Viele dieser Produkte sind lange haltbar, werden aggressiv vermarktet, sind mit viel Plastik verpackt und enthalten billige Inhaltsstoffe, damit der Profit maximiert wird. Bereits Kinder konsumieren sie ab einem frühen Alter regelmässig.
Hochverarbeitete Lebensmittel werden so entwickelt, dass sie schmackhaft, stark gewürzt, sehr süss, einfach zu essen und einfach zu verdauen sind. Sie sind gefällig, nicht schwierig zu kauen und meist nicht bitter, sauer oder scharf.
Fallbeispiel KartoffelchipsBeispiel der Zusammensetzung von Kartoffelchips:
- Kartoffeln als Basis (Kohlenhydrate)
- Pflanzliche Öle zum Frittieren (Fett)
- Sauerrahmpulver für einen cremigen Geschmack
- Zucker, Glucose und Maltodextrin für den Geschmack, für die Farbe und als Träger für die Gewürze
- Molkenpulver für das Aussehen, als Träger für das Aroma und zur Geschmacksverstärkung
- Aromastoffe für das Aroma
- Salz als Geschmacksverstärker und Zusatzstoff
- Mononatriumglutamat und Dinatriuminosinat als Geschmacksverstärker (umami)
- Gewürze für den Geschmack
- Hydrolysierte pflanzliche Proteine (Proteinhydrolysate) als Geschmacksverstärker (Glutamatquelle, umami)
- Zitronensäure zur Konservierung und für das Frischegefühl
- Farbstoffe für die Farbe
Der Brennwert ist hoch und beträgt 518 kcal pro 100 g.
Kartoffelchips, zum Vergrössern anklicken. Foto © PharmaWiki
Unerwünschte WirkungenHochverarbeitete Lebensmittel können die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten beeinträchtigen.
Sie haben oft einen hohen Brennwert und enthalten ungesunde Inhaltsstoffe wie gesättigte Fettsäuren, viel Salz, schnelle Kohlenhydrate wie Zucker oder aufgeschlossene Stärke und Süssungsmittel. Dem Körper werden aufgrund der hohen Energiedichte in kurzer Zeit viele Kalorien und ungesunde Stoffe zugeführt.
Umgekehrt sind sie arm an Ballaststoffen, Verunreinigungen, Mikroorganismen, gesunden Pflanzeninhaltsstoffen wie den Polyphenolen oder Bitterstoffen, Proteinen, Wasser, Vitaminen und Mineralstoffen (Mikronährstoffen).
Sie sind leicht essbar und verdaulich, lassen den Blutzucker in die Höhe schnellen und sättigen nicht ausreichend. Sie beeinflussen die Darmflora negativ und begünstigen die Entstehung eines Reizdarms und entzündlicher Darmkrankheiten. Hochverarbeitete Lebensmittel fördern Entzündungsprozesse im Körper und die Entstehung einer Insulinresistenz.
Zu den möglichen Folgen des Konsums gehören Übergewicht, Fettleibigkeit, eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erankungen, Depressionen und Krebs. Diese können letztendlich einen tödlichen Ausgang nehmen. Es ist sicher nicht falsch, in diesem Zusammenhang von einer chronischen Vergiftung zu sprechen.
Hochverarbeitete Lebensmittel können eine Abhängigkeit auslösen, was zu einem wiederholten, übermässigen und bis zwanghaften Konsum führt und so die Problematik weiter verstärkt. Sie können für Essstörungen mitverantwortlich gemacht werden und werden für das „Frustessen“ verwendet, um Stress und negative Gefühle kurzfristig abzubauen.
Die scheinbaren Vorteile der hochverarbeiteten Lebensmittel führen schliesslich auch zu einer Verdrängung der unverarbeiteten und gesunden.
Auswege- Hochverarbeitete Lebensmittel erkennen und möglichst auf den Konsum verzichten. Als nicht kaufen und zu sich nehmen.
- Möglichst unverarbeitete und naturnahe Lebensmittel konsumieren. Dazu gehören zum Beispiel Früchte, Trockenfrüchte, Gemüse, Salate, selbstgemachte Suppen, Pilze, Getreide, Flocken, fermentierte Lebensmittel, Wasser, Tees (ohne Aromastoffe und Zusätze), Fruchtsaft, Nüsse, Milchprodukte und echte Vollkornprodukte.
- Möglichst häufig selbst kochen und backen, mit naturbelassenen und vollwertigen Zutaten.
- Der Nahrung zusätzliche Ballaststoffe zugeben.
- Hochverarbeitete Lebensmittel schrittweise durch gesunde Lebensmittel ersetzen, beginnend zum Beispiel beim Frühstück oder bei den Zwischenmahlzeiten.
- Lebensmittel müssen nicht nur süss, salzig oder fettig sein, sie dürfen auch sauer, bitter oder geschmacklos sein.
Auf der Ebene der Gesetzgebung zum Beispiel durch eine Kennzeichnung oder eine Besteuerung.
siehe auchLiteratur- Anastasiou I.A. et al. Beneath the Surface: The Emerging Role of Ultra-Processed Foods in Obesity-Related Cancer. Curr Oncol Rep, 2025, 27(4), 390-414 Pubmed
- Fachliteratur
- McCausland H.C., Nasser J.A., LaFata E.M. A narrative review of public and expert perceptions of ultra-processed foods: Knowledge, opinions, and educational directions. Appetite, 2025, 216, 108273 Pubmed
- Monteiro C.A. et al. A new classification of foods based on the extent and purpose of their processing. Cad Saude Publica, 2010, 26(11), 2039-49 Pubmed
- Produkteinformationen
- Spiller A.L. et al. Ultra-Processed Foods, Gut Microbiota, and Inflammatory Bowel Disease: A Critical Review of Emerging Evidence. Nutrients, 2025, 17(16), 2677 Pubmed
- Zhang J, Shu L, Chen X. Ultra-processed foods and non-alcoholic fatty liver disease: an updated systematic review and dose-response meta-analysis. Front Nutr, 2025, 12, 1631975 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.