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Frustessen Indikationen

Frustessen bedeutet, dass durch den Konsum hochkalorischer Lebensmittel versucht wird, negative Gefühle und Stress selbst zu behandeln und zu kompensieren. Regelmässiges und unkontrolliertes Frustessen, das über Monate bis Jahre anhält, begünstigt die Entstehung von Übergewicht und damit assoziierter Komplikationen sowie von Verdauungsstörungen und Erkrankungen der Zähne. Deshalb ist es wichtig, sich durch eine Veränderung des Lebensstils und eine gesunde Ernährung vom Frustessen zu befreien. Die Ernährungsumstellung muss so gestaltet werden, dass sie langfristig umgesetzt werden kann. Sie zielt nicht auf eine rasche Gewichtsreduktion ab. GLP-1-Agonisten wie Semaglutid können zur medikamentösen Behandlung eingesetzt werden.

synonym: Comfort eating, Emotional eating, Kummerspeck

Symptome

Frustessen äussert sich in einem häufigen und unkontrollierten Verzehr hochkalorischer Lebensmittel wie beispielsweise Süssigkeiten, Schokolade, Kekse, Desserts, Kartoffelchips, Nüssen, anderen Snacks und Hauptmahlzeiten (siehe auch unter → ungesunde Lebensmittel). Diese Nahrungsmittel sind reich an Kohlenhydraten und Fetten und haben einen hohen Brennwert.

Gemäss der Literatur kann es sich auch um „nostalgische“ Lebensmittel handeln, die mit der Kindheit, Jugend, Freunden und Familie in Verbindung gebracht werden, also auch mit Sicherheit und Geborgenheit.

Frustessen kann längerfristig zu Übergewicht, Fettleibigkeit (Adipositas), einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung und entsprechenden Folgeerkrankungen wie metabolischen Störungen, Diabetes sowie Gelenk- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen und sogar einen tödlichen Ausgang nehmen. Es kann zusätzlich den Verdauungstrakt belasten und Verdauungsstörungen wie Magenbrennen, Durchfall und Blähungen als auch Karies verursachen.

Unter längerfristig verstehen wir, dass das Frustessen über Monate bis Jahre anhält und mehrmals täglich erfolgt.

Ursachen

Hochkalorische und ungesunde Lebensmittel fördern im Gehirn die Ausschüttung von Neurotransmittern wie Dopamin, Serotonin und von endogenen Opioiden. Sie beruhigen, entspannen und lösen Glücksgefühle aus. Diese Mechanismen werden von einigen Autoren mit den Effekten von Rauschmitteln verglichen. Das Belohnungssystem im Gehirn sorgt dafür, dass wiederholt nach den Nahrungsmitteln gegriffen wird. Es entsteht eine Abhängigkeit, welche zu einer Toleranz führt und eine Dosissteigerung oder eine Verkürzung der Intervalle zwischen den Mahlzeiten und Snacks erforderlich macht.

Mit dem Frustessen werden negative Gefühle, Stress, Verstimmungszustände, Wut, Einsamkeit, Langeweile, Schuldgefühle und psychische Störungen kompensiert und selbst therapiert.

Akuter Stress wirkt appetithemmend, chronischer hingegen appetitfördernd. Ein wesentlicher Grund ist die Freisetzung von endogenen Glucocorticoiden (Stresshormonen), welche die Nahrungsaufnahme und den Aufbau des Fettgewebes erhöhen.

Diagnose

Die Diagnose kann in ärztlicher Behandlung mit dem Patientengespräch und eventuell mit einer körperlichen Untersuchung und einer Blutuntersuchung gestellt werden. Dabei kann festgestellt werden, ob bereits negative Folgen erkennbar sind.

Behandlung

Zugrundeliegende Störungen oder Erkrankung sollen behandelt werden, also beispielsweise Stress oder eine Depression. Medikamente wie etwa Schlankheitsmittel oder Antidepressiva können die Therapie unterstützen. GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie Semaglutid sind gegen Übergewicht und das Frustessen wirksam.

Entscheidend ist aus unserer Sicht eine Ernährungsumstellung, welche zu einer gesunden und disziplinierten Ernährung führt. Sie kann selbst oder zusammen mit einer Ernährungsberaterin oder Fachperson erarbeitet werden. Ungesunde sollen durch gesunde Nahrungsmittel ersetzt werden.

Die Ernährungsumstellung muss so gestaltet werden, dass sie schliesslich jahrelang umgesetzt werden kann. Kurze Diäten sind sinnlos und führen zu einem Jo-Jo-Effekt, welcher das Gewicht schliesslich noch mehr erhöht.

siehe auch

Gesunde Ernährung, Abhängigkeit, Ungesunde Lebensmittel, Früchte, Gemüse

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 26.3.2024 geändert.
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