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Desinfektionsmittel Arzneimittelgruppen

Desinfektionsmittel sind Substanzen, die gegen Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Parasiten sowie Viren wirksam sind. Sie werden für die Vorbeugung und zusätzlich auch für die Behandlung von Infektionskrankheiten eingesetzt. Bekannte Vertreter sind zum Beispiel Ethanol, Propanol, Povidion-Iod, Octenidin und Chlorhexidin. Desinfektionsmittel unterscheiden sich in ihrem Wirkspektrum und der Einwirkzeit. Nicht alle sind gegen sämtliche Erreger aktiv. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören lokale Hautreaktionen, eine Verzögerung der Wundheilung und allergische Reaktionen.

synonym: Antiseptika, Desinfizienzien

Produkte

Desinfektionsmittel sind unter anderem in Form von Sprays, als Lösungen, Gele, Seifen und als getränkte Tupfer im Handel. Es kann zwischen Produkten unterschieden werden, welche für die Anwendung am Menschen (Haut, Schleimhaut) und solchen, welche für Gegenstände und Oberflächen vorgesehen sind. Neben Medizinprodukten sind auch Arzneimittel zugelassen. Dazu gehören etwa Lutschtabletten, Mundspüllösungen, Augentropfen, Mundsprays, Salben und Vaginaltabletten.

Struktur und Eigenschaften

Desinfektionsmittel können nach ihrer chemischen Struktur eingeteilt werden. So wird beispielsweise zwischen Alkoholen, quartären Ammoniumverbindungen, Iodverbindungen und Phenolen unterschieden (siehe unten, Abschnitt Wirkstoffe).

Wirkungen

Desinfektionsmittel haben antiseptische (desinfizierende) Eigenschaften, d.h. sie sind gegen Krankheitserreger wie Bakterien, Viren, Pilze und Parasiten wirksam. Sie haben unter anderem bakterizide, viruzide, fungizide und sporozide Effekte. Dabei ist es entscheidend, das Wirkspektrum zu kennen, denn nicht alle Desinfektionsmittel töten alle Organismen ab. So sind beispielsweise nicht alle Desinfektionsmittel gegen Noroviren aktiv und Bakteriensporen können resistent sein.

Im Unterschied zu den Antibiotika, die selektiv mit einer molekularen Zielstruktur der Erreger interagieren, üben die Desinfektionsmittel ihre Effekte relativ unspezifisch aus, zum Beispiel durch die Störung der Funktion der Zellmembran, eine Denaturierung von Proteinen, der Bildung freier Radikale oder durch eine Oxidation.

Anwendungsgebiete

Desinfektionsmittel werden einerseits zur Vorbeugung, andererseits aber auch für die Behandlung von Infektionskrankheiten verwendet.

Dosierung

Gemäss der Gebrauchsinformation und der Packungsbeilage. Desinfektionsmittel werden topisch und nicht systemisch verabreicht.

Bei der Anwendung muss auf eine ausreichende Einwirkzeit geachtet werden. Wird diese unterschritten, kann die Wirksamkeit nicht garantiert werden. Für die Händedesinfektion werden beispielsweise 30 Sekunden empfohlen. Für bestimmte Viren ist abhängig von der Substanz sogar eine Einwirkzeit von mehreren Minuten erforderlich. Nach dem Auftragen muss die Einwirkzeit abgewartet werden.

Für die allgemeine Händehygiene und die Vermeidung der Krankheitsübertragung wird übrigens dem Händewaschen mit Seife der Vorzug gegeben. Desinfektionsmittel auf alkoholischer Basis werden als Mittel der zweiten Wahl empfohlen.

Wirkstoffe (Auswahl)

Aldehyde:

Alkohole:

Basen:

Bor-Verbindungen:

Chemische Elemente:

Chinolin-Derivate:

Chlor-Verbindungen:

Farbstoffe:

Guanidin-Derivate, Biguanide:

Iod-Verbindungen:

N-Heterozyklen:

Organische Säuren:

Oxidationsmittel:

Phenole und Derivate:

Quartäre Ammoniumverbindungen:

Sauerstoff-Verbindungen:

Hinweis: Quecksilber und seine Verbindungen sind giftig und werden heute kaum mehr verwendet.

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl):

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Desinfektionsmittel können mit Arzneimitteln, Seifen, Eiter und anderen Desinfektionsmitteln inkompatibel sein.

Unerwünschte Wirkungen

Desinfektionsmittel können bei einer wiederholten Anwendung die Haut reizen und zu einer trockenen Haut, Rötungen, Ekzemen, einer Kontaktdermatitis und Hautrissen führen. Deshalb werden ihnen auch hautpflegende Stoffe zugegeben.

Einige Desinfektionsmittel haben allergene Eigenschaften und können allergische Reaktionen auslösen.

Sie können die Wundheilung verlangsamen und sollten für die Wundbehandlung sparsam verwendet werden

Schliesslich sind viele Desinfektionsmittel schädlich für die Umwelt.

siehe auch

Infektionskrankheiten, Antibiotika, Händedesinfektionsgele, Seifen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 15.3.2024 geändert.
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