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Angst vor Spritzen Indikationen Angststörungen / Synkope

Eine Injektion kann bei einigen Patienten zu unangenehmen Beschwerden wie Blässe, Schwitzen, Benommenheit, Schwindel und zu einer Ohnmacht führen. Die Ursache liegt in einem Abfall des Blutdrucks, der aufgrund einer autonomen Reaktion von einer tiefen Herzfrequenz und einer Gefässerweiterung ausgelöst wird. Dabei wird der Parasympathikus aktiviert und der Sympathikus gehemmt. Die Störung ist in der Regel harmlos und bildet sich ohne Behandlung wieder zurück, kann aber Komplikationen wie Stürze, Unfälle und eine Angst vor Nadeln hervorrufen. Für die medikamentöse Vorbeugung stehen beispielsweise angstlösende und kreislaufanregende Wirkstoffe zur Verfügung.

synonym: Vasovagale Reaktion, Nadel-Phobie, Angst vor Nadeln

Symptome

Kurz nach einer Injektion können bei einigen Patienten die folgenden Beschwerden auftreten:

Diese Störungen treten zum Beispiel kurz nach einer Impfung, nach der parenteralen Verabreichung von Medikamenten, bei einer Akupunktur oder einer Blutentnahme auf. Sie kann eine Angst vor Spritzen resp. Nadeln verursachen.

Die Patienten können sich zwar innert etwa 15 Minuten wieder einigermassen erholen, aber das Unwohlsein kann noch stundenlang anhalten. Extrem selten wurde über einen tödlichen Ausgang berichtet.

Es muss beachtet werden, dass die Störung auch mit einer zeitlichen Verzögerung auftreten kann. Empfindliche Patienten sollten deshalb nicht Auto fahren und sich begleiten lassen.

Die Patienten können sich schämen und aufgrund ihrer Angst weniger medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Die kann sich negativ auf den Gesundheitszustand auswirken. Problematisch ist es auch, wenn sich die Patienten selbst Medikamente verabreichen sollten, wie beispielsweise Insuline oder niedermolekulare Heparine.

Die Angst vor Nadeln ist weit verbreitet. In der Literatur finden sich Zahlen im Bereich von 10 bis 20%. Sie ist sowohl vererbt als auch erlernt und kommt oft bei Geschwistern vor.

Ursache

Die Ursache der körperlichen Reaktion ist ein Blutdruckabfall. Dieser ist einerseits auf eine Senkung der Herzfrequenz (Bradykardie) aufgrund einer Stimulation des Parasympathikus zurückzuführen („vagal“). Andererseits kommt es zu einer Gefässerweiterung der Arteriolen, welche von einer Reduktion des Sympathikustonus ausgelöst wird („vasal“). Man bezeichnet dies als eine vasovagale Reaktion.

Spritze mit Kanüle, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Diagnose

Die betroffenen Patienten haben in der Regel bereits Erfahrung mit ihren Beschwerden, weil sie die Reaktion schon früher entwickelt haben. Sie sollen vor der Injektion diesbezüglich befragt und aufgeklärt werden. Bei der Verabreichung von Medikamenten und Impfstoffen muss eine Anaphylaxie ausgeschlossen werden.

Nicht medikamentöse BehandlungMedikamentöse Vorbeugung und Behandlung

Anxiolytika und Beruhigungsmittel:

Kreislaufanregende Medikamente:

Anästhetika:

Lokalanästhetika:

Parasympatholytika wirken der Bradykardie entgegen:

Phytopharmaka mit beruhigenden und angstlösenden Eigenschaften:

Sauerstoff:

Vorbeugung

Aufgrund des Blutdruckabfalls sollten Injektionen oder Blutentnahmen im Sitzen oder noch besser im Liegen vorgenommen werden. Die Muskulatur der Beine anregen. Falls ein Stuhl verwendet wird, muss dieser nach hinten heruntergeklappt werden können. Der Patient darf bei einer Ohnmacht nicht stürzen.

siehe auch

Impfstoffe, Angststörungen, Synkope

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.11.2023 geändert.
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