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Cannabidiol

Cannabidiol (CBD) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Cannabinoide mit antikonvulsiven, neuroprotektiven und antioxidativen Eigenschaften, der als Arzneimittel für die Behandlung von Epilepsien bei Kindern eingesetzt wird. Weitere Anwendungsgebiete werden untersucht. Cannabidiol wird als Magistralrezeptur für verschiedene Zwecke eingesetzt, zum Beispiel als Beruhigungs- und Schlafmittel. Es ist ein natürlicher Inhaltsstoff des Hanfs (Cannabis sp.). Im Unterschied zu Tetrahydrocannabinol (THC) ist Cannabidiol nicht psychoaktiv und kein Betäubungsmittel. Die Mittel können peroral verabreicht werden und unterliegen als Substrat von CYP450- und UGT-Isoenzymen einem hohen First-Pass-Metabolismus. In der Schweiz ist der Verkauf von Hanf mit einem hohen CBD- und einem tiefen THC-Gehalt als Tabakersatzprodukt erlaubt.

synonym: Cannabidiolum, CBD

Produkte

Verschreibungspflichtige Magistralrezepturen mit Cannabidiol sind in Apotheken erhältlich, zum Beispiel in Form von Tropfen.

Im Jahr 2021 wurde in der Schweiz erstmals ein Arzneimittel mit Cannabidiol registriert (Epidyolex®, Lösung zum Einnehmen). In den USA ist Epidyolex® seit dem Jahr 2018 zugelassen.

Im Unterschied zu Tetrahydrocannabinol ist Cannabidiol kein Betäubungsmittel. Da in der Schweiz der Verkauf von Hanf mit einem THC-Gehalt von unter 1% erlaubt ist, werden Hanfblüten mit einem hohen Anteil an CBD und einem tiefen THC-Gehalt als Tabakersatzprodukte verkauft.

→ siehe auch unter Cannabidiol-Hanf

Cannabisblatt, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Struktur und Eigenschaften

Cannabidiol (C₂₁H₃₀O₂, M_r = 314.5 g/mol) ist ein natürliches Cannabinoid aus dem Hanf (Cannabis sativa, Cannabis indica), das in der weiblichen Pflanze in hohen Konzentrationen enthalten ist. Cannabidiol ist ein lipophiles Molekül und wird deshalb gut im Körper und in das zentrale Nervensystem verteilt.

Wirkungen

Cannabidiol (ATC N03AX24 Externer Link ) hat antiepileptische (antikonvulsive), angstlösende, neuroprotektive, antipsychotische, entzündungshemmende, schmerzlindernde, antiemetische und antioxidative Eigenschaften. Im Unterschied zu Δ9-Tetrahydrocannabinol (THC) ist es nicht psychoaktiv (euphorisierend).

Cannabidiol ist ein Multi-Target Drug. Die Effekte werden auf die Interaktion mit verschiedenen Systemen zurückgeführt. Dazu gehören der ENT-Transporter, der GPR55-Rezeptor, Serotonin-Rezeptoren (5HT1A), PPAR-Rezeptoren und der TRPM8-Kanal. Bei einer regelmässigen Verabreichung hat CBD eine lange Halbwertszeit von über 60 Stunden.

Anwendungsgebiete

Offizielle Indikation:

Epidyolex® wird als Zusatztherapie bei Krampfanfällen, die bei Patienten ab 2 Jahren mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom (LGS) oder dem Dravet-Syndrom (DS) einhergehen, angewendet.

Weitere Anwendungsgebiete:

CBD-Tropfen und weitere Produkte werden unter anderem als Beruhigungsmittel, gegen Schlafstörungen, psychische Störungen, neurologische Krankheiten und Schmerzen eingesetzt (Auswahl). Sie sind dafür nicht als Arzneimittel zugelassen und haben keine entsprechende Indikation.
Hanfblüten mit hohem CBD- und tiefem THC-Gehalt werden als Genuss- und Rauschmittel geraucht.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. CBD kann unter anderem peroral, topisch, buccal und inhalativ verabreicht werden. Die Einnahme mit einer Mahlzeit mit hohem Fett- / Kaloriengehalt erhöht die Geschwindigkeit und das Ausmass der Absorption.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Cannabidiol ist ein Substrat von CYP450- und UGT-Isoenzymen und es sind entsprechende Wechselwirkungen möglich (CYP3A4, CYP2C19, UGT1A7, UGT1A9 und UGT2B7).

Cannabidiol unterliegt einem hohen First-Pass-Metabolismus, bei welchem der Metabolit 7-OH-CBD entsteht.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen des Epilepsiemittels Epidyolex® gehören Durchfall, Schläfrigkeit, Appetitmangel, Fieber und Erbrechen. Epidyolex® hat leberschädigende Eigenschaften. Es wird allerdings in deutlich höheren Dosen verabreicht als andere CBD-Produkte.

siehe auch

Cannabidiol-Hanf, Cannabis, Dronabinol, Cannabis-Mundspray, Mundsprays

Literatur

Arzneimittel-Fachinformation (CH, USA, EMA)
Devinsky O. et al. Cannabidiol: pharmacology and potential therapeutic role in epilepsy and other neuropsychiatric disorders. Epilepsia, 2014, 55(6), 791-802 Pubmed
Fernández-Ruiz J. et al. Cannabidiol for neurodegenerative disorders: important new clinical applications for this phytocannabinoid? Br J Clin Pharmacol, 2013, 75(2), 323-33 Pubmed
GW Pharmaceuticals
Prud'homme M., Cata R., Jutras-Aswad D. Cannabidiol as an Intervention for Addictive Behaviors: A Systematic Review of the Evidence. Subst Abuse, 2015, 9, 33-8 Pubmed
Schier A.R. et al. Cannabidiol, a Cannabis sativa constituent, as an anxiolytic drug. Rev Bras Psiquiatr, 2012, 34 Suppl 1, S104-10 Pubmed
Swismedic: Produkte mit Cannabidiol (CBD). Überblick und Vollzugshilfe, 2017
Zuardi A.W. et al. Cannabidiol, a Cannabis sativa constituent, as an antipsychotic drug. Braz J Med Biol Res, 2006, 39(4), 421-9 Pubmed
Zuardi A.W. Cannabidiol: from an inactive cannabinoid to a drug with wide spectrum of action. Rev Bras Psiquiatr, 2008, 30(3), 271-80 Pubmed

Autor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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