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Trizyklische Antidepressiva Arzneimittelgruppen Antidepressiva

Trizyklische Antidepressiva sind Wirkstoffe aus der Gruppe der Antidepressiva, welche unter anderem bei Depressionen, Angsterkrankungen, chronischen Schmerzen und für die Vorbeugung einer Migräne eingesetzt werden. Ihre Effekte beruhen auf der Hemmung der Wiederaufnahme von Neurotransmittern in die präsynaptischen Nervenzellen, insbesondere von Noradrenalin und Serotonin. Trizyklische Antidepressiva sind relativ unselektiv und interagieren zusätzlich mit verschiedenen Rezeptoren. Die Behandlung wird einschleichend begonnen und ausschleichend beendet. Der antidepressive Effekt tritt verzögert nach zwei bis vier Wochen ein. Die Wirkstoffe haben ein hohes Potential für Wechselwirkungen. Typische unerwünschte Wirkungen sind zum Beispiel Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Zittern, eine Gewichtszunahme, Schwitzen, eine Verstopfung, Miktionsbeschwerden und Herz-Kreislauf-Störungen.

synonym: Trizyklika, TCA

Produkte

Trizyklische Antidepressiva sind in der Schweiz in Form von Dragees, Tabletten, Kapseln und Tropfen im Handel.

Der erste Vertreter Imipramin wurde bei Geigy in Basel entwickelt. Die antidepressiven Eigenschaften wurden in den 1950er-Jahren von Roland Kuhn an der psychiatrischen Klinik in Münsterlingen (Thurgau) entdeckt. In der Schweiz wurde Imipramin im Jahr 1958 zugelassen.

Struktur und Eigenschaften

Der Name der Arzneimittelgruppe ist von den drei fusionierten Ringen abgeleitet. Dieses Strukturelement wird als Dihydrodibenzazepin bezeichnet. Es ist ein Derivat von Dibenzazepin. Die trizyklischen Antidepressiva wurden ausgehend von Chlorpromazin entwickelt, einem Neuroleptikum und Phenothiazin.

Wirkungen

Trizyklische Antidepressiva (ATC N06AA ) haben antidepressive, stimmungsaufhellende, beruhigende (dämpfende), schlaffördernde, angstlösende, antihistamine und anticholinerge Eigenschaften. Ihre Effekte beruhen auf der Hemmung der Wiederaufnahme von Neurotransmittern in die präsynaptischen Nervenzellen, insbesondere von Noradrenalin und Serotonin.

Die trizyklischen Antidepressiva sind im Vergleich mit neueren Antidepressiva relativ unselektiv und interagieren mit verschiedenen Rezeptoren wie beispielsweise den Histamin-H1-Rezeptoren, den muskarinischen Acetylcholin-Rezeptoren und alpha-Adrenozeptoren. Dies trägt zu ihren Wirkungen, aber auch zu den unerwünschten Wirkungen bei.

Die antidepressiven Effekte treten verzögert innert etwa zwei bis vier Wochen ein.

Wirkort der trizyklischen Antidepressiva an der Synapse. Illustration © PharmaWiki.

Indikationen

Zu den Anwendungsgebieten gehören:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Dosis wird individuell eingestellt. Die Behandlung wird in der Regel einschleichend begonnen und ausschleichend beendet. Die Arzneimittel sollen nicht abrupt abgesetzt werden.

Missbrauch

Trizyklische Antidepressiva können für Suizide missbraucht werden. Eine Überdosierung kann lebensgefährlich sein und sich unter anderem in anticholinergen Symptomen, Krampfanfällen, einem Koma und schweren kardiovaskulären Störungen wie Reizleitungsstörungen, einer Verlängerung des QT-Intervalls und Herzrhythmusstörungen äussern. Eine Überdosis stellt deshalb einen akuten medizinischen Notfall dar, der umgehend behandelt werden muss.

Wirkstoffe

Wirkstoffe mit einer Zulassung in der Schweiz:

In der Schweiz nicht mehr im Handel:

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Trizyklische Antidepressiva haben in der Regel ein hohes Potenzial für Wechselwirkungen, zum Beispiel mit MAO-Hemmern, Antidepressiva, Johanniskraut, Anticholinergika, Sympathomimetika, serotonergen Arzneimitteln, Antihypertonika, Antiarrhythmika und Neuroleptika. Sie interagieren mit CYP450-Isoenzymen, typischerweise mit CYP2D6. Zentral dämpfende Arzneimittel und Alkohol können ihre Effekte verstärken.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören:

Die Nebenwirkungen sind teilweise auf die anticholinergen Eigenschaften der Wirkstoffe zurückzuführen.

siehe auch

Antidepressiva

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 20.8.2024 geändert.
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