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Selektivität Pharmakodynamik

Definition und Eigenschaften

Damit ein pharmazeutischer Wirkstoff im Körper einen Effekt auslösen kann, muss er in der Regel an eine molekulare Zielstruktur, ein sogenanntes Drug Target, binden. Dabei handelt es sich meistens um Proteine (Rezeptoren, Enzyme, Ionenkanäle, Transporter) oder Nukleinsäuren.

Als Selektivität wird das Ausmass bezeichnet, mit welchem der Wirkstoff zwischen den verschiedenen Targets diskriminiert. Je höher die Selektivität ist, an desto weniger Targets bindet das Molekül.

Selektivität, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Ein idealer Wirkstoff würde nur an diejenigen Targets binden, welche für die pharmakologischen Effekte von Bedeutung sind und nicht mit anderen Strukturen im Körper wechselwirken. Die meisten Arzneimittel sind jedoch nicht vollständig selektiv und interagieren mit weiteren Zielstrukturen, was zu unerwünschten Wirkungen und Wechselwirkungen führt. Es wird auch von Off-target Effekten gesprochen.

Selektivität kann sich auch auf die Ebene von Zellen, Geweben, Organismen oder Organe beziehen.

Im rationalen Drug Design wird mit verschiedenen Methoden versucht, eine in der Regel möglichst hohe Selektivität zu erreichen. Neue Wirkstoffe sollen beispielsweise möglichst nicht mit dem HERG-Kanal oder CYP450-Isoenzymen interagieren, weil dies zu Herzrhythmusstörungen (HERG) oder zu Wechselwirkungen führen kann (CYP).

Weil viele Wirkstoffe nicht absolut selektiv sind, üben sie unterschiedliche Effekte aus und können für verschiedene Anwendungsgebiete eingesetzt werden. So zum Beispiel die älteren Antihistaminika, welche sowohl gegen Allergien als auch gegen Schlafstörungen eingenommen werden. Oder der Blutdrucksenker Minoxidil, welcher auch zur Behandlung eines Haarausfalls aufgetragen wird.

In der Literatur werden Wirkstoffe häufig als selektiv bezeichnet. Dies bedeutet allerdings oft nicht, dass sie eine absolute Selektivität aufweisen, sondern nur, dass sie beispielsweise innerhalb einer Gruppe von Rezeptoren oder Enzymen selektiv sind (z.B. innerhalb der Familie der Adrenozeptoren oder der Kinasen).

siehe auch

Spezifität

LiteraturAutor

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.8.2024 geändert.
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