Medikamente und Autofahren PharmaWikiMedikamente am Steuer
Verschiedene Medikamente können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Sie können müde und schläfrig machen, Sehstörungen und Schwindel hervorrufen, die Konzentration und Reaktionsfähigkeit reduzieren und motorische Störungen auslösen. Bei diesen Effekten handelt es sich entweder um die pharmakologische Hauptwirkung oder um eine unerwünschte Wirkung des Arzneimittels.
Typische Beispiele sind etwa Antidepressiva, Antiepileptika, Beruhigungsmittel, Schlafmittel oder Opioide, welche alle zentral dämpfend sind. Auch scheinbar harmlose rezeptfreie Medikamente wie Erkältungs- und Grippemittel, Hustenmittel und antiallergische Tabletten können müde machen.
Wenn das optische System, das zentrale Nervensystem und das motorische System nicht optimal zusammenarbeiten, steigt das Risiko für Unfälle.
Wer unter dem Einfluss eines Arzneimittels nicht über die erforderliche körperliche und geistige Leistungsfähigkeit verfügt, darf laut dem Strassenverkehrsgesetz kein Fahrzeug führen. Wir vermuten, dass in der Schweiz jedoch zahlreiche Personen mit dem Auto unterwegs sind, die Medikamente einnehmen, welche ein Risiko darstellen. Selbst einzuschätzen, ob dies sicher ist, ist schwierig. Bei einem Unfall ist der Fahrzeuglenker für die Folgen verantwortlich.
Die Informationen zur Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen finden sich in der Packungsbeilage und in der Arzneimittel-Fachinformation. Die medizinischen Fachpersonen sollten zu Beginn einer Therapie ebenfalls auf möglich negative Effekte im Strassenverkehr aufmerksam machen.
Neben den Medikamenten stellen auch verschiedene Rauschmittel wie zum Beispiel Alkohol, Cannabis, Halluzinogene oder GHB ein Risiko dar. Selbst Stimulanzien wie die Amphetamine, welche im Prinzip die Wachheit fördern, können sich negativ auf das Fahrverhalten auswirken.
BeispieleDie folgende Liste zeigt eine Auswahl von Arzneimitteln, welche die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen können:
- Analgetika: Oxycodon
- Anästhetika: Ketamin
- Antiallergika, Antihistaminika: Diphenhydramin
- Antidepressiva: Imipramin
- Antidiabetika: Insuline
- Antiepileptika: Carbamazepin
- Antihypertensiva: Propranolol
- Antiparkinsonika: Levodopa
- Antitussiva: Codein
- Anxiolytika: Alprazolam
- Augentropfen: Mydriatika (z.B. Phenylephrin-Augentropfen), Miotika
- Barbiturate: Phenobarbital
- Benzodiazepine: Lorazepam
- Muskelrelaxanzien: Tizanidin
- Neuroleptika: Quetiapin
- NSAR: Ibuprofen
- Opioide: Morphin
- Psychopharmaka
- Schlafmittel: Oxazepam
- Sedativa: Bromazepam
- Stimulanzien: Methylphenidat
- Tropanalkaloide: Atropin
- Z-Drugs: Zolpidem
- Gjerde H, Strand MC, Mørland J. Driving Under the Influence of Non-Alcohol Drugs - An Update Part I: Epidemiological Studies. Forensic Sci Rev, 2015, 27(2), 89-113 Pubmed
- Gunja N. In the Zzz zone: the effects of Z-drugs on human performance and driving. J Med Toxicol, 2013, 9(2), 163-71 Pubmed
- Hetland A., Carr D.B. Medications and Impaired Driving: A Review of the Literature. Ann Pharmacother, 2014, 48(4), 494-506 Pubmed
- Kelly E., Darke S., Ross J. A review of drug use and driving: epidemiology, impairment, risk factors and risk perceptions. Drug Alcohol Rev, 2004, 23(3), 319-44 Pubmed
- Penning R., Veldstra J.L., Daamen A.P., Olivier B., Verster J.C. Drugs of abuse, driving and traffic safety. Curr Drug Abuse Rev, 2010, 3(1), 23-32 Pubmed
- Strassenverkehrsgesetz (Stand 2015)
- Walsh J.M., de Gier J.J., Christopherson A.S., Verstraete A.G. Drugs and driving. Traffic Inj Prev, 2004, 5(3), 241-53 Pubmed
- Wilhelmi B.G., Cohen S.P. A framework for "driving under the influence of drugs" policy for the opioid using driver. Pain Physician, 2012, 15(3 Suppl), ES215-30 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
PharmaWiki mit Google durchsuchen.