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Ketamin Arzneimittelgruppen Anästhetika

Ketamin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Anästhetika mit anästhetischen, schmerzlindernden, antidepressiven und psychotropen Eigenschaften. Es kommt in der Anästhesie zum Einsatz und wird zur Einleitung und Aufrechterhaltung einer Narkose verwendet. Das Enantiomer Esketamin wird für die Behandlung von Depressionen verwendet. Die Injektionslösung kann intravenös und intramuskulär verabreicht werden. Ketamin wird auch als Rauschmittel missbraucht, unter anderem deshalb, weil es Halluzinationen und lebhafte Träume hervorruft. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein schneller Herzschlag, ein hoher Blutdruck und Aufwachreaktionen. Selten sind schwere Nebenwirkungen möglich.

synonym: Ketaminum, Ketamini hydrochloridum PhEur, Ketaminhydrochlorid

Produkte

Ketamin ist als Injektionslösung im Handel (Ketalar®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1969 zugelassen.

Der Esketamin-Nasenspray wurde im Jahr 2019 (Schweiz: 2020) für die Behandlung therapieresistenter Depressionen zugelassen (siehe dort).

Struktur und Eigenschaften

Ketamin (C13H16ClNO, Mr = 237.7 g/mol) ist ein Cyclohexanon-Derivat, das von Phencyclidin („Angel Dust“) abgeleitet wurde. Es ist ein Keton und ein Amin und liegt in der Injektionslösung als Ketaminhydrochlorid vor, ein Racemat und weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Auch das reine Enantiomer Esketamin wird medizinisch eingesetzt.

Wirkungen

Ketamin (ATC N01AX03 ) verursacht eine sogenannte „dissoziative Anästhesie“. Der Patient reagiert nicht und ist in einer Art Trance. Es ist anästhetisch und gleichzeitig schmerzlindernd und amnestisch. Es hat ferner dissoziative, sedierende, lokalanästhetische, antikonvulsive, bronchienerweiternde und sympathomimetische Eigenschaften. Ketamin erhöht den Blutdruck und die Herzfrequenz und löst eine leichte Hyperventilation aus. Im Gegensatz zu anderen Anästhetika ist es kaum atemdepressiv.

Des Weiteren ist Ketamin auch antidepressiv mit einem raschen Wirkungseintritt, siehe im Artikel Esketamin-Nasenspray.

Die Effekte beruhen - wie bei Dextromethorphan und Phencyclidin - auf dem Antagonismus an N-Methyl-D-Aspartat-(NMDA)-Rezeptoren. Daneben wurden zahlreiche weitere Interaktionen mit anderen Rezeptorsystemen beschrieben.

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Injektionslösung kann intravenös und intramuskulär verabreicht werden.

Missbrauch

Ketamin wird unter anderem deshalb als Rauschmittel missbraucht, weil es lebhafte Halluzinationen und Vorstellungen hervorrufen kann. Es führt wie Dextromethorphan zu einer Dissoziation („Out-of-Body-Experience“), also zu einer subjektiven Trennung von Körper und Geist. Bereits in therapeutischen Dosen können in der Aufwachphase lebhafte Träume auftreten. Ketamin wird geschluckt, geschnupft, gespritzt oder eingenommen. Von einem Missbrauch ist abzuraten, weil schwere unerwünschte Wirkungen möglich sind und das Mittel zu einer Abhängigkeit führen kann.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen sind unter anderem mit Anästhetika, Schlafmitteln, Muskelrelaxanzien, Aminophyllin, Schilddrüsenhormonen und Halothan beschrieben worden.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein schneller Herzschlag, ein hoher Blutdruck und Aufwachreaktionen. Weitere Nebenwirkungen sind Verdauungsstörungen, erhöhter Speichelfluss, Atemwegsverengungen, lokale Reaktionen an der Injektionsstelle, tonische und klonische Bewegungen und Sehstörungen. Selten können schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Herzrhythmusstörungen auftreten. Bei zu rascher Injektion ist eine Atemdepression möglich.

Ketamin wird als Ursache für den Tod des Friends-Schauspielers Matthew Perry im Jahr 2023 angegeben. Perry ertrank in seinem Whirlpool und hatte auch Buprenorphin im Organismus, das für die Behandlung einer Opioidabhängigkeit verabreicht wird.

siehe auchLiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 16.12.2023 geändert.
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