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Xylazin Arzneimittelgruppen Tierarzneimittel α2-Adrenozeptor-Agonisten

Xylazin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der α2-Adrenozeptor-Agonisten, der als Tierarzneimittel bei verschiedenen Tierarten für die Sedierung, die Analgesie und die Muskelrelaxation eingesetzt wird. Die Effekte beruhen auf dem zentralen und peripheren Agonismus an α2-Adrenozeptoren. Das Arzneimittel wird intravenös verabreicht. Xylazin wird häufig illegalen Rauschmitteln wie Fentanyl, Heroin und Kokain beigemischt und dient als Streckmittel oder zur Verstärkung der Wirkungen. In diesem Zusammenhang trägt es zu unerwünschten Wirkungen und Todesfällen bei. Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören eine tiefe Herzfrequenz, Herzrhythmusstörungen, ein Herzstillstand und eine Atemdepression.

synonym: Xylazinum, Xylazine, Xylazini hydrochloridum PhEur, Xylazinhydrochlorid

Produkte

Xylazin ist in der Schweiz als Injektionslösung als Tierarzneimittel für verschiedene Tierarten im Handel (Pferde, Rinder, Hunde und Katzen). Es wurde in den 1960er-Jahren in Deutschland entwickelt. Als Humanarzneimittel wurde es nie zugelassen und eingesetzt.

Struktur und Eigenschaften

Xylazin (C12H16N2S, Mr = 220.3 g/mol) ist ein Thiazin- und Anilinderivat. Es liegt in Tierarzneimitteln üblicherweise als Xylazinhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines und hygroskopisches Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Xylazin ist strukturell eng mit Clonidin und Dexmedetomidin verwandt.

Wirkungen

Xylazin (ATCvet QN05CM92 ) hat schmerzlindernde, sedierende und muskelrelaxierende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf dem zentralen und peripheren Agonismus an α2- und α1-Adrenozeptoren. Die natürlichen Liganden sind Adrenalin und Noradrenalin. Xylazin zeigt sympatholytische und sympathomimetische Effekte.

Indikationen

Xylazin wird zur Sedierung, für die Analgesie und für die Muskelrelaxation bei verschiedenen Tierarten eingesetzt.

Missbrauch

Xylazin wird heute häufig als Verunreinigung und als Streckmittel in Rauschmitteln gefunden, zum Beispiel zusammen mit Fentanyl, Heroin, Kokain und anderen. Es wird auch selbst als Rauschmittel verwendet und trägt zum Effekt der Drogen bei, mit denen es gemischt wird.

Die Beimischung zu illegalen Rauschmitteln kann zu schweren Nebenwirkungen führen und trägt zu Todesfällen bei. Wichtige Gründe hierfür sind die Effekte auf das Herz und der Beitrag zur Atemdepression. Opioid-Antagonisten wie Naloxon sind keine wirksamen Antidote gegen Xylazin. Die Behandlung erfolgt mit unterstützenden Massnahmen.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird abhängig von der Tierart intramuskulär oder langsam intravenös verabreicht.

Mit Rauschmitteln wird es injiziert, geschnupft, eingenommen und geraucht.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen sind mit anderen zentral dämpfenden Arzneimitteln sowie mit Sympathomimetika, Sulfonamiden und anderen Wirkstoffen aus der gleichen Gruppe möglich. Xylazin ist ein Substrat von CYP450.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören (Auswahl):

Beim chronischen Missbrauch im Zusammenhang mit Rauschmitteln (siehe oben) werden bei den Injektionsstellen und an anderen Körperregionen Hautläsionen wie Abszesse und Geschwüre (Ulzerationen) beobachtet. Des Weiteren ist der Metabolit 2,6-Xylidin karzinogen und kann zur Entstehung von Krebserkrankungen beitragen.

siehe auch

Fentanyl, Rauschmittel

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.9.2023 geändert.
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