Dexmedetomidin Arzneimittelgruppen Alpha-2-AgonistenDexmedetomidin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Alpha-2-Agonisten mit sedierenden, schmerzlindernden und muskelentspannenden Eigenschaften. Es wird für die Sedierung erwachsener Patienten eingesetzt. Das Arzneimittel wird als verdünnte intravenöse Infusion unter Verwendung einer kontrollierten Infusionspumpe verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein tiefer oder hoher Blutdruck, ein langsamer Puls und Übelkeit.
synonym: Dexmedetomidinum, Dexmedetomidini hydrochloridum, Dexmedetomidinhydrochlorid
ProdukteDexmedetomidin ist als Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung im Handel (Dexdor®, Generika). Es wurde in der Schweiz im Jahr 2012 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenDexmedetomidin (C13H16N2, Mr = 200.3 g/mol) ist ein Imidazolderivat und das S-Enantiomer von Medetomidin. Es ist strukturell eng mit Detomidin verwandt und liegt in Arzneimitteln als Dexmedetomidinhydrochlorid vor, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser löslich ist.
WirkungenDexmedetomidin (ATC N05CM18 ) hat sedierende, schmerzlindernde, sympatholytische und muskelentspannende Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf dem Agonismus an α2-Rezeptoren.
Indikationen- Für die Sedierung erwachsener, intensivmedizinisch behandelter Patienten, die eine Sedierungstiefe benötigen, die ein Erwecken durch verbale Stimulation noch erlaubt (dies entspricht einer Klassifikation von 0 bis -3 nach der Richmond Agitation-Sedation Scale RASS).
- Für die Sedierung erwachsener, nicht intubierter Patienten vor und/oder während diagnostischer oder chirurgischer Massnahmen, die eine Sedierung erfordern, d.h. prozedurale Sedierung/Wachsedierung.
Gemäss der Fachinformation. Das Arzneimittel wird als verdünnte intravenöse Infusion unter Verwendung einer kontrollierten Infusionspumpe verabreicht.
KontraindikationenDexmedetomidin ist bei Überempfindlichkeit, fortgeschrittenem Herzblock bei Patienten ohne Herzschrittmacher, unkontrollierter Hypotonie und akuten zerebrovaskulären Ereignissen kontraindiziert. Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenAnästhetika, Sedativa, Hypnotika, Antihypertonika und Opioide können zu einer Verstärkung der Wirkung führen. Dexmedetomidin ist ein Hemmer von CYP2B6 und kann Wechselwirkungen mit CYP2D6-Substraten verursachen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören ein tiefer oder hoher Blutdruck, ein langsamer Puls, tiefer oder hoher Blutzucker, Unruhe, myokardiale Ischämie, Übelkeit, Erbrechen und Mundtrockenheit.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (EMA, USA)
- Afonso J., Reis F. Dexmedetomidine: current role in anesthesia and intensive care. Rev Bras Anestesiol, 2012, 62(1), 118-33 Pubmed
- Carollo D.S., Nossaman B.D., Ramadhyani U. Dexmedetomidine: a review of clinical applications. Curr Opin Anaesthesiol, 2008, 21(4), 457-61 Pubmed
- Farag E. Dexmedetomidine in the neurointensive care unit. Discov Med, 2010, 9(44), 42-5 Pubmed
- Hoy S.M., Keating G.M. Dexmedetomidine: a review of its use for sedation in mechanically ventilated patients in an intensive care setting and for procedural sedation. Drugs, 2011, 71(11), 1481-501 Pubmed
- Mantz J., Josserand J., Hamada S. Dexmedetomidine: new insights. Eur J Anaesthesiol, 2011, 28(1), 3-6 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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