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Semaglutid-Tabletten Arzneimittelgruppen Antidiabetika GLP-1-Rezeptor-Agonisten

Semaglutid ist ein blutzuckersenkender und antidiabetischer Wirkstoff aus der Gruppe der GLP-1-Rezeptor-Agonisten für die Behandlung eines Typ-2-Diabetes. Dank eines Absorptionsverstärkers kann Semaglutid peroral in Form von Tabletten verabreicht werden und wird im Magen transzellulär in den Blutkreislauf aufgenommen. Die Effekte beruhen auf der Bindung an den GLP-1-Rezeptor. Semaglutid erhöht die Insulinausschüttung, senkt die Glucagonsekretion und trägt zu einer Gewichtsabnahme bei. Es hat eine lange Halbwertszeit von bis zu einer Woche. Die Tabletten müssen aufgrund der geringen Bioverfügbarkeit nüchtern, mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit, eingenommen werden. Die Therapie wird mit einer tiefen Dosis begonnen, die nach einem Monat erhöht wird. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen.

synonym: Semaglutidum, Orales Semaglutid, Rybelsus®

Produkte

Die Semaglutid-Tabletten wurden in den USA im Jahr 2019 und in der EU und in der Schweiz im Jahr 2020 zugelassen (Rybelsus®). Die Injektionslösung wurde bereits im Jahr 2018 registriert (Ozempic®). Dieser Artikel bezieht sich auf die perorale Verabreichung.

Die Aussprache des Markennamens im Englischen ist „Ribelsus“ (nicht Raibelsus).

Struktur und Eigenschaften

Semaglutid (C187H291N45O59, Mr = 4113.6 g/mol) ist ein modifziertes Peptid, das als weisses, hygroskopisches Pulver vorliegt.

Es ist ein langwirksames Analogon von GLP-1 (Glucagon-like peptide-1) mit einer Sequenzhomologie von 94 %. GLP-1 ist ein Peptidhormon, das aus Aminosäuren besteht und von enteroendokrinen L-Zellen im Verdauungstrakt gebildet wird.

Aufgrund des Abbaus durch die beiden Enzyme Dipeptidylpeptidase-4 (DPP-4) und die neutrale Endopeptidase (NEP) hat GLP-1 eine Halbwertszeit im Bereich von lediglich zwei Minuten.

Semaglutid wurde so modifiziert, dass es vor dem Abbau durch die DPP-4 geschützt ist und durch die Bindung an Albumin konnte die Halbwertszeit stark, auf etwa eine Woche, verlängert werden.

Die orale Absorption wird durch die Formulierung mit dem Absorptionsverstärker Salcaprozat-Natrium (SNAC) ermöglicht. Die Bioverfügbarkeit ist allerdings gering und beträgt nur 0.4% bis 1%. Semaglutid wird hauptsächlich im Magen transzelluär aufgenommen.

Struktur von Semaglutid, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Wirkungen

Semaglutid (ATC A10BJ06 ) hat blutzuckersenkende und antidiabetische Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der Bindung an den GLP-1-Rezeptor, ein GPCR (G-Protein gekoppelter Rezeptor). Er wird auch vom Inkretin GLP-1 aktiviert.

GLP-1-Rezeptor-Agonisten:

GLP-1-Rezeptor-Agonisten lösen tendenziell weniger Hypoglykämien aus, weil ihr Effekt erst bei einem erhöhten Glucosespiegel eintritt.

Indikationen

Für die Behandlung eines Typ2-Diabetes, als Mono- oder Kombinationstherapie.

Für die Therapie von Übergewicht und Fettleibigkeit ist eine subkutane Injektionslösung zugelassen.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Tabletten werden einmal täglich nüchtern und mindestens 30 Minuten vor einer Mahlzeit mit Wasser eingenommen. Gleichzeitig sollen keine anderen Getränke, Lebensmittel oder Medikamente zu sich genommen werden.

Die Behandlung wird mit der tiefen Dosis von 3 mg begonnen. Nach einem Monat wird auf die Erhaltungsdosis von 7 mg erhöht. Falls diese Dosis nach einem weiteren Monat ungenügend ist, kann auf auf eine maximale Tagesdosis von 14 mg erhöht werden.

Die Tabletten müssen ganz geschluckt werden. Nicht teilen, mörsern oder kauen.

Missbrauch

Semaglutid kann von Gesunden als Schlankheitsmittel missbraucht werden, weil es zu einer Gewichtsabnahme beiträgt.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Semaglutid verzögert die Magenentleerung und kann die Absorption anderer oral verabreichter Wirkstoffe beeinflussen. Zwei Beispiele sind Levothyroxin und Furosemid.

Insuline und Sulfonylharnstoffe erhöhen das Risiko für eine Hypoglykämie.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören gastrointestinale Störungen wie Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.

Eine Hypoglykämie tritt vorwiegend in Kombination mit einem Sulfonylharnstoff oder Insulinen auf.

Semaglutid kann selten schwere Nebenwirkungen wie eine Panreatitis auslösen und in Tierversuchen wurde über Schilddrüsentumore (MTC, MEN 2) berichtet. Es ist unklar, ob Menschen davon betroffen sind.

siehe auch

Semaglutid, GLP-1-Rezeptor-Agonisten, nüchtern, Diabetes mellitus Typ 2

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 14.1.2024 geändert.
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