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Glucagon (Spritze) Arzneimittelgruppen Antihypoglykämika

Glucagon ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Antihypoglykämika und ein natürliches Hormon der Bauchspeicheldrüse, welches den Blutzucker erhöht. Es wird zur Notfallbehandlung einer akuten und schweren Unterzuckerung (Hypoglykämie) eingesetzt, die beim Diabetiker aufgrund der blutzuckersenkenden Insulinbehandlung auftreten kann. Die Spritze wird bei Bewusstlosigkeit von Angehörigen oder in ärztlicher Behandlung subkutan oder intramuskulär verabreicht. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen. Es ist entscheidend, dass die Angehörigen wissen, wie die Spritze vorbereitet und verabreicht wird.

synonym: Glucagonum PhEur, Glucagonum humanum PhEur, Hypokit, Glukagon

Produkte

Glucagon ist als Injektionspräparat im Handel (GlucaGen®). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1965 zugelassen. Für die Patienten steht es als Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung in einer Fertigspritze zur Verfügung. Das Arzneimittel wird in der Apotheke bis zur Abgabe kühl gelagert. Die Patienten können es bei Raumtemperatur aufbewahren.

Im Jahr 2019 wurde in den USA erstmals ein Glucagon-Nasenspray zugelassen (Baqsimi®), in der Schweiz im Jahr 2020. Ausführliche Informationen finden Sie in diesem Artikel.

Später im Jahr 2019 und im Jahr 2021 wurden in den USA auch Fertigspritzen und ein Autoinjektoren freigegeben, welche bei Raumtemperatur gelagert werden können und gebrauchsfertig sind (Gvoke® mit Glucagon und das Glucagon-Analogon Dasiglucagon, Zegalogue®).

Struktur und Eigenschaften

Glucagon (C153H225N43O49S, Mr = 3483 g/mol) ist ein lineares Polypeptid aus 29 Aminosäuren, das die gleiche Struktur wie das von Alpha-Zellen der menschlichen Bauchspeicheldrüse gebildete Hormon besitzt. Es liegt als weisses Pulver vor, das in Wasser und den meisten organischen Lösungsmitteln praktisch unlöslich ist.

Struktur: H-His-Ser-Gln-Gly-Thr-Phe-Thr-Ser-Asp-Tyr-Ser-Lys-Tyr-Leu-Asp-Ser-Arg-Arg-Ala-Gln-Asp-Phe-Val-Gln-Trp-Leu-Met-Asn-Thr-OH

Das im Arzneimittel enthaltene Glucagon wird biotechnologisch aus dem Hefepilz Saccharomyces cerevisiae gewonnen.

Wirkungen

Glucagon (ATC H04AA01 ) erhöht den Blutzuckerspiegel und wirkt so den Effekten von Insulin entgegen. Die Effekte beruhen auf dem Abbau des Glykogens in der Leber. Glucagon hemmt ferner die Bewegungen des Verdauungstrakts. Die Wirkungen treten innert einer Minute ein und halten bis zu zwanzig Minuten an.

Wirkmechanismus von Glucagon, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

IndikationenDosierung

Gemäss der Fachinformation. Die klassische Fertigspritze kann nicht direkt injiziert werden. Vor der Verabreichung muss die Trockensubstanz im Lösungsmittel gelöst und die Mischung in die Spritze aufgezogen werden. Die Verabreichung erfolgt subkutan oder intramuskulär. Mit dem Effekt ist etwa innert 10 Minuten zu rechnen. Anschliessend müssen orale Kohlenhydrate verabreicht werden.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Wechselwirkungen wurden mit Insulinen (heben die Effekte auf), Betablockern, Anticholinergika, Indometacin und Warfarin beschrieben.

Unerwünschte Wirkungen

Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Übelkeit und Erbrechen. Gelegentlich kann eine Hypoglykämie erneut auftreten. Glucagon kann kurzfristig zu einem schnellen Puls und einem Bluthochdruck führen.

siehe auch

Diabetes, Hypoglykämie, Insuline, Notfallmedikamente, Glucagon-Nasenspray, Dasiglucagon

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 18.9.2024 geändert.
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