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Pramipexol Arzneimittelgruppen Dopamin-Agonisten

Pramipexol ist ein nicht ergoliner Wirkstoff aus der Gruppe der Dopamin-Agonisten. Er bindet an Dopaminrezeptoren und wird zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung und des Restless Legs Syndroms eingesetzt. Pramipexol wird kaum metabolisiert und über die Niere ausgeschieden. Da es sich um ein organisches Kation handelt, sind entsprechende Arzneimittel-Wechselwirkungen möglich. Häufig auftretende unerwünschte Wirkungen sind Schläfrigkeit, Schwindel, Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen, tiefer Blutdruck, Amnesie und Übelkeit. Dopaminagonisten sind dafür bekannt, dass sie Verhaltensänderungen wie Hypersexualität, Spielsucht und Essattacken verursachen können.

synonym: Pramipexolum, Pramipexoli dihydrochloridum monohydricum PhEur, Pramipexoldihydrochlorid-Monohydrat

Produkte

Pramipexol ist in Form von Tabletten und Retardtabletten im Handel (Sifrol®, Sifrol® ER, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 1997 zugelassen, Generika wurden 2010 freigegeben und kamen im Januar 2011 auf den Markt. Die Retardtabletten Sifrol® ER wurden 2010 vom Originalhersteller neu eingeführt.

Struktur und Eigenschaften

Pramipexol (C10H17N3S, Mr = 211.30 g/mol) ist ein nicht ergoliner Dopamin-Agonist und ein Tetrahydrobenzothiazolderivat. Es liegt in Arzneimitteln als Pramipexoldihydrochlorid-Monohydrat vor, d.h. als Pramipexol · 2 HCl · H2O, ein weisses, kristallines Pulver, das in Wasser leicht löslich ist. Pramipexol ist ein Racemat und in Form des reinen S-Enantiomers im Handel. Die therapeutische Anwendung des R-Enantiomers Dexpramipexol wird in anderen Indikationen untersucht.

Wirkungen

Pramipexol (ATC N04BC05 ) hat dopaminerge und neuroprotektive Eigenschaften. Die Wirkungen beruhen auf der Bindung an Dopamin-Rezeptoren, vor allem D3-Dopamin-Rezeptoren der D2-Rezeptorfamilie. Im Unterschied zu anderen Dopamin-Agonisten ist es relativ selektiv.

Indikationen

Zur symptomatischen Behandlung der Parkinson-Erkrankung als Monotherapie oder in Kombination mit Levodopa und zur symptomatischen Behandlung des Restless-Legs-Syndroms. In der Literatur werden weitere mögliche Anwendungsgebiete erwähnt (z.B. bipolare affektive Störung, Depression), Pramipexol ist dazu aber bisher nicht zugelassen.

Missbrauch

Aufgrund seiner psychotropen und libidosteigernden Eigenschaften kann Pramipexol als Aphrodisiakum missbraucht werden.

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Pramipexol hat eine mittellange Halbwertszeit von 8-12 Stunden und wird zur Parkinsonbehandlung dreimal täglich unabhängig von den Mahlzeiten mit Wasser eingenommen. Die Retardtabletten müssen aufgrund der verzögerten Freisetzung des Wirkstoffs nur einmal täglich verabreicht werden. Zur Behandlung des Restless Legs Syndroms wird Pramipexol in Form nicht retardierter Tabletten 2–3 Stunden vor dem Zubettgehen eingenommen.

Kontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Pramipexol wird kaum metabolisiert und es sind keine Interaktionen über CYP450 bekannt. Trotzdem besteht ein gewisses Potenzial für pharmakokinetische Wechselwirkungen, weil Pramipexol als organisches Kation über die Niere eliminiert und sekretiert wird (Abbildung). Andere organische Kationen können die Sekretion von Pramipexol an der Niere kompetitiv hemmen und die Plasmakonzentration in einem relevanten Ausmass erhöhen.

Dazu gehören Stickstoffverbindungen wie Amantadin, Cimetidin, Diltiazem, Chinidin, Chinin, Ranitidin, Triamteren, Verapamil, Digoxin (keine N-Verbindung), Procainamid und Trimethoprim. Mit anderen Antiparkinsonika und zentral dämpfenden Arzneimitteln sind additive Effekte möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Eine sehr häufig auftretende unerwünschte Wirkung ist Schläfrigkeit, was gelegentlich zu einem plötzlichen Einschlafen führen kann. Deshalb soll während der Behandlung auf das Autofahren und das Bedienen schwerer Maschinen verzichtet werden. Alkohol und zentral dämpfende Medikamente können diese Nebenwirkung zusätzlich verstärken. Sehr häufig treten auch Schwindel, Bewegungsstörungen, Kopfschmerzen, tiefer Blutdruck (gelegentlich mit kurzem Bewusstseinsverlust), Amnesie und Übelkeit auf.

Dopamin-Agonisten sind dafür bekannt, dass sie Verhaltensänderungen verursachen können. Dazu gehören Libidostörungen, Hypersexualität, Wahnvorstellungen, Paranoia, Spielsucht, Kaufsucht und Essattacken. Weitere mögliche Nebenwirkungen umfassen Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, ungewöhnliche Träume, Unruhe, Sehstörungen, Verdauungsstörungen, Ödeme, Müdigkeit, Gewichtszunahme oder -abnahme, Lungenentzündung, Atemstörungen und Überempfindlichkeitsreaktionen.

siehe auch

Dopamin-Agonisten, Antiparkinsonika

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 8.9.2024 geändert.
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