Ampullen BehältnisseAmpullen sind geschlossene Behältnisse, die in der Regel aus Glas bestehen und ein flüssiges Arzneimittel enthalten. Dabei handelt es sich üblicherweise um eine Injektionszubereitung. Auch perorale Medikamente und Kosmetika können in Ampullen enthalten sein. Ampullen werden häufig eingesetzt, wenn ein schneller Wirkungseintritt erwünscht ist, zum Beispiel in der Notfallmedizin und im Rettungswesen. Sie werden auch in der Alternativmedizin verwendet. Die Anweisungen für das Öffnen müssen genau beachtet werden, um Verletzungen und einer Kontamination vorzubeugen.
synonym: Amp, Glasampullen, Plastikampullen, Trinkampullen, Brechampullen
ProdukteAmpullen sind hauptsächlich als Arzneimittel zugelassen und enthalten in der Regel eine Injektionszubereitung oder ein anderes Produkt für die parenterale Verabeichung. Auch Kosmetika und peroral verabreichte Medikamente können in Ampullen enthalten sein (Trinkampullen).
Anatomie einer klassischen Glasampulle, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Definition und WirkstoffeAmpullen sind geschlossene Glas- und seltener Plastikbehältnisse, welche in der Pharmazie in der Regel eine Zubereitung für eine Injektion enthalten, die steril, frei von Verunreinigungen, Schwebestoffen und Pyrogenen ist. Sie nehmen ein geringes Volumen von beispielsweise 1 ml, 2 ml, 5 ml, 10 ml und 20 ml auf. Ampullen sind frei von Konservierungsmitteln und sollen nach dem Öffnen direkt verwendet und nicht aufbewahrt werden. Der Rest muss verworfen werden. Bernsteinfarbene (braune) Ampullen schützen den Inhalt vor Strahlung.
Die farbigen Identifikationslinien auf dem Kopf der Ampulle haben für das Öffnen keine Bedeutung. Die Sollbruchstelle wird in der Regel mit einem farbigen Ring angezeigt.
Zu den enthaltenen Wirkstoffen gehören beispielsweise:
- Adrenalin
- Antiepileptika
- Benzodiazepine wie Midazolam
- Diclofenac
- Ephedrin
- Fentanyl
- Furosemid
- Glucocorticoide wie Dexamethason
- Glucose
- Haloperidol
- Ketamin, Esketamin
- Lokalanästhetika wie Lidocain
- Magnesium
- Mistelextrakt und viele weitere Stoffe aus der Alternativmedizin
- Morphin
- Natriumchlorid
- Neuroleptika
- Noradrenalin
- Tramadol
Ampullen werden oft für Anwendungsgebiete verwendet, in welchen ein rascher Wirkungseintritt erwünscht ist, zum Beispiel bei akuten Beschwerden, in der Notfallmedizin und im Rettungswesen. Sie können auch zum Einsatz kommen, wenn eine perorale Verabreichung nicht möglich ist.
DosierungGemäss der Fachinformation. Der Inhalt wird in der Regel mit einer Spritze aufgezogen und parenteral (z.B. intravenös, subkutan, intramuskulär) verabreicht.
Öffnen von Glasampullen (Brechampullen)Beim Öffnen von Glasampullen muss darauf geachtet werden, dass keine Glassplitter entstehen und der Inhalt nicht mikrobiell kontaminiert wird.
- Kühl gelagerte Ampullen frühzeitig aus dem Kühlschrank nehmen.
- Hände waschen, Händedesinfektion, Handschuhe tragen.
- Desinfektion des Arbeitsplatzes.
- Die Flüssigkeit in der Ampulle darf nicht verfärbt sein und keine Ausfällungen oder Verunreinigungen enthalten.
- Die Ampulle wird mit einem Alkoholtupfer desinfiziert.
- Beklopfen, Herunterschlagen oder Rotieren der Ampulle, damit die Flüssigkeit oberhalb des Halses nach unten gelangt.
- Die Ampulle mit dem Daumen und Zeigefinger in die Hand nehmen.
- Die Sollbruchstelle ist gegen den eigenen Körper gerichtet. Der Druck wird in die entgegengesetzte Richtung (nach aussen) angelegt.
- Den Kopf der Ampulle mithilfe eines sterilen Tupfers abbrechen. Er schützt vor Schnittwunden.
- Den Inhalt mit einer Spritze aufziehen. Dabei wird die Ampulle schräg gehalten und die Kanüle soll den Rand und die Wand der Ampulle nicht berühren.
- Luftblasen in der Spritze entfernen.
- Die leere Ampulle und den Tupfer in eine Entsorgungsbox für Spritzen legen.
- Die Aufziehkanüle von Hand entfernen und entsorgen. Aufgrund der Kontaminationsgefahr darf sie nicht an der Entsorgungsbox abgestreift werden. Die Schutzkappe darf nicht wieder aufgesetzt werden (kein Recapping).
- Eine neue Kanüle verwenden. Die Aufziehkanüle ist nicht für die Injektion geeignet!
Auf den sogenannten One-Point-Cut-Ampullen ist ein Punkt angebracht. In diesem Fall wird der Daumen auf den Punkt gelegt und der Kopf wird auf die gegenüberliegende Seite abgebrochen.
One-Point-Cut-Ampulle mit punktförmiger Markierung, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Zur Erleichterung des Öffnens sind im Handel Ampullenöffner erhältlich.
Entnahme der Flüssigkeit aus einer Glasampulle, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
Erforderliches Material- Alkoholtupfer
- Flächendesinfektionsmittel
- Arbeitsunterlage
- Ampulle
- Steriler Tupfer
- Spritze mit Aufziehkanäle und Injektionskanüle
- Entsorgungsbox
- Dokumentation, Etiketten
Die unerwünschten Wirkungen sind von den verabreichten Substanzen abhängig. Glasampullen können zerbrechen und an der Bruchstelle scharf sein, was zu Schnittwunden führen kann. Injizierte Glaspartikel können Verletzungen, Entzündungen, Embolien und Nekrosen im Herz-Kreislauf-System und in den Organen verursachen. Eine Methode zur Vorbeugung ist die Verwendung von Filtern, zum Beispiel im Infusionsbesteck.
siehe auchDurchstechflaschen, Injektionen, Infusionen
Literatur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, D)
- Bernuzzi M., Raggi P., Montanari L. Evaluation of factors influencing ampoule secondary particulate contamination. A strategy for its reduction in small volume parenterals. Boll Chim Farm, 1991, 130(8), 323-8 Pubmed
- Europäisches Arzneibuch PhEur
- Fachliteratur
- Lehrbücher Pflege
- Parker M.R. The use of protective gloves, the incidence of ampoule injury and the prevalence of hand laceration amongst anaesthetic personnel. Anaesthesia, 1995, 50(8), 726-9 Pubmed
- Smith I. Yet more ampoule spikes. Anaesthesia, 2001, 56(6), 609 Pubmed
Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.