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Schilddrüsenhormone Arzneimittelgruppen Hormone

Die Schilddrüsenhormone Levothyroxin und Liothyronin sind Wirkstoffe, die strukturell und funktionell mit den natürlichen Hormonen identisch sind. Sie werden hauptsächlich für die Substiutionstherapie einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eingesetzt, meistens in Form von Tabletten oder Kapseln. Die Arzneimittel müssen mindestens 30 Minuten nüchtern vor dem Frühstück eingenommen werden. Nahrungsmittel und Medikamente können die Absorption und Bioverfügbarkeit stark reduzieren. Schilddrüsenhormone werden in der Regel gut vertragen. Unerwünschte Wirkungen wie ein Zittern, Unruhe, Durchfall, Kopfschmerzen und Schlafstörungen deuten auf eine zu hohe Dosis hin.Produkte

Schilddrüsenhormone werden hauptsächlich in Form von Tabletten und Kapseln eingenommen (Eltroxin®, Euthyrox®, Tirosint®). Eine Trinklösung wurde ebenfalls zugelassen (Tirosint®). Ferner sind Kombinationspräparate mit beiden Wirkstoffen im Handel (Novothyral®). Es stehen eine Reihe von Dosierungen von 13 bis 200 Mikrogramm zu Verfügung, was eine individuell angepasste Therapie erlaubt.

Struktur und Eigenschaften

Die Wirkstoffe Levothyroxin (T4, 4-mal iodiert) und Liothyronin (T3, 3-mal iodiert) entsprechen den natürlichen Schilddrüsenhormonen und werden für die Pharmakotherapie synthetisch hergestellt. Es sind iodierte Derivate der Aminosäure Tyrosin. Schilddrüsenhormone aus dem natürlichen Organ sind in der Schweiz nicht mehr erhältlich.

Wirkungen

Schilddrüsenhormone (ATC H03AA ) ersetzen bei einer Schilddrüsenunterfunktion die von der Schilddrüse gebildeten Hormone. Sie führen zu einer Steigerung des Energieumsatzes, fördern die Bildung von Wärme und haben einen Einfluss auf den Protein-, Kohlenhydrat-, Lipid-, Nukleinsäure- und Vitaminstoffwechsel. Die Effekte beruhen auf der Bindung an nukleäre Rezeptoren.

Levothyroxin ist ein Prodrug und Prohormon, da die Effekte vor allem von seinem Metaboliten T3 (Triiodothyronin, Liothyronin) vermittelt werden, der bedarfsgerecht durch Deiodinasen gebildet wird. Levothyroxin wird deshalb auch als Prähormon bezeichnet.

Liothyronin hat einen schnelleren Wirkungseintritt als Levothyroxin und unterschiedliche pharmakokinetische Eigenschaften. So ist beispielsweise die Halbwertszeit im Vergleich mit T4 kürzer.

Die physiologische Ausschüttung der Schilddrüsenhormone wird im Organismus vom Hypothalamus und der Hypophyse reguliert und unterliegt einer Rückkopplung. Bei der Verabreichung hoher Dosen kommt es deshalb zu einer Unterdrückung der körpereigenen TSH-Sekretion.

Hypothalamus-Hypophysen-Schilddrüsen-Achse, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki

Indikationen

Die Arzneimittel werden hauptsächlich für die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) eingesetzt.

Daneben existieren weitere Anwendungsgebiete (z.B. TSH-Suppression, Schilddrüsenmalignome, Schilddrüsensuppressionstest, Strumaprophylaxe).

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Die Arzneimittel werden einmal täglich morgens nüchtern mindestens 30 Minuten vor dem Frühstück mit Wasser eingenommen. Gleichzeitig keine Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, keinen Kaffee oder Milch zu sich nehmen. Die Therapie wird einschleichend begonnen und die Dosis wird individuell bestimmt. Während der Schwangerschaft kann eine höhere Dosis erforderlich sein.

WirkstoffeKontraindikationen

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Interaktionen

Schilddrüsenhormone haben ein hohes Interaktionspotenzial. Verschiedene Wirkstoffe und Lebensmittel reduzieren die Absorption deutlich. Dazu gehören Ionenaustauscherharze, Sevelamer, Antazida, Calcium- und Eisenpräparate. Deshalb wird eine nüchterne Einnahme empfohlen. Es sind weitere Wechselwirkungen möglich.

Unerwünschte Wirkungen

Schilddrüsenhormone werden bei einer optimalen Einstellung in der Regel gut vertragen. Bei einer zu hohen Dosis oder einer zu schnellen Dosissteigerung können jedoch unerwünschte Wirkungen auftreten, die für eine Schilddrüsenüberfunktion typisch sind. Dazu gehören beispielsweise Nervosität, Schlaflosigkeit, Durchfall, Zittern, Schwitzen, Kopfschmerzen, Gewichtsverlust, Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen.

siehe auch

Levothyroxin, Liothyronin

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.


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Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 12.4.2024 geändert.
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