Vision Autor Werben SPENDEN ♥ Newsletter Angebote Facebook

Iod Arzneimittelgruppen Spurenelemente

Iod ist ein es­sen­zi­elles Spurenelement, das vom menschlichen Körper für die Bildung der Schilddrüsenhormone benötigt wird, die im Stoffwechsel zentrale Aufgaben wahrnehmen. Da die Schweiz ein geologisch iodarmes Land ist, werden dem Speisesalz Iodsalze zugesetzt. Auf diese Weise kann eine adäquate Versorgung der Bevölkerung sichergestellt werden. Es stehen auch Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel zur Verfügung. Iod wird äusserlich als Desinfektionsmittel verwendet und bei einem atomaren Störfall dienen Kaliumiodid-Tabletten der Vorbeugung von Schilddrüsenerkrankungen. Der Tagesbedarf liegt im Mikrogrammbereich. Iod darf nicht überdosiert werden, weil dabei schwere bis lebensgefährliche Nebenwirkungen auftreten können.

synonym: Iodum PhEur, Jodum, I, Jod

Produkte

Reines Iod ist im Fachhandel erhältlich. Kaliumiodid ist unter anderem als Arzneimittel in Form von Tabletten (Kaliumiodid-Tabletten) und als Nahrungsergänzungsmittel (Kelp) verfügbar.

Die Bezeichnung Jod ist veraltet und sollte nicht mehr verwendet werden. Iod steht für das chemische Element und Iodid für das negativ geladene Anion, das mit Kationen Salze bildet. Im Alltag werden die Begriffe Iod und Iodid auch synonym verwendet, obwohl dies chemisch natürlich nicht korrekt ist.

Struktur und Eigenschaften

Elementares Iod (I2, Mr = 253.8 g/mol) liegt als spröde, grau-violette Plättchen oder feine Kristalle mit einem metallischen Glanz vor. Die Substanz ist in Wasser sehr schwer löslich. In Ethanol 96 % ist Iod hingegen löslich.

Die Kristalle sublimieren bei Raumtemperatur langsam, d.h. sie gehen vom festen direkt in den gasförmigen Zustand über. Der Phasenübergang kann durch eine Erhitzung beschleunigt werden. Dabei bilden sich violette Dämpfe mit einem stechenden Geruch. Mit Stärke zeigt Iod eine Blaufärbung.

Iod gehört zur Gruppe der Nichtmetalle und Halogene. Es liegt im Unterschied zu anderen Vertretern aus dieser Gruppe mit einer tieferen Ordnungszahl bei Raumtemperatur nicht gasförmig (Fluor, Chlor) oder flüssig (Brom) vor.

Negativ geladenes Iod wird als Iodid bezeichnet. Häufig verwendet wird das Salz Kaliumiodid, ein weisses Pulver oder farblose Kristalle, die in Wasser sehr leicht löslich sind. Ein weiteres Salz ist Natriumiodid.

Iod ist ein seltenes Element, das früher aus Kelp (Braunalgen) gewonnen wurde. Es reichert sich in Algen, Fischen und Weichtieren an. Der menschliche Körper enthält nur etwa 10 bis 20 mg.

Wirkungen

Im menschlichen Körper wird Iod als Spurenelement für die Bildung der Schilddrüsenhormone Thyroxin und Triiodothyronin benötigt und ist deshalb ein essentieller Nahrungsbestandteil. Weil es sich bei der Schweiz um ein geologisch iodarmes Gebiet handelt, wird das Speisesalz mit Iodid versetzt, um eine adäquate Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten.

Anwendungsgebiete

Povidon-Iod (Betadine®, Generika) wird zur als Desinfektionsmittel zur Vorbeugung und Behandlung von Infektionen verwendet. Es wird vor allem auf der Haut und auf Schleimhäuten angewandt.

Kaliumiodid wird zur Strumaprävention und als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen. So sind beispielsweise einige Speisesalze mit Kaliumiodid versetzt und es ist auch in Multivitaminpräparaten und in Kelp-Tabletten enthalten. Für Speisealz wird auch Kaliumiodat verwendet, das stabiler ist.

Kaliumiodid wird als Arzneimittel auch zur Vorbeugung eines Iodmangels und für die Behandlung der diffusen euthyreoten Struma bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt.

Kaliumiodid-Tabletten werden bei einem atomaren Störfall für die Vorbeugung von Schilddrüsenkrebs oder andere Schilddrüsenerkrankungen verwendet.

Schliesslich wird Iod auch in der Diagnostik verwendet, zum Beispiel in Form von Radioisotopen und als Kontrastmittel.

Iod ist verschiedenen Wirkstoffen enthalten. Dazu gehören Amiodaron und die Schilddrüsenhormone.

Zu den traditionellen Zubereitungen gehören:

Dosierung

Gemäss der Fachinformation. Der Tagesbedarf liegt für Erwachsene abhängig vom Alter und den nationalen Empfehlungen bei 150 bis 250 µg Iodid. Wird zu wenig Iodid zugeführt, kann eine Schilddrüsenunterfunktion und eine Iodmangelstruma entstehen, die früher als „Kropf“ bezeichnet wurde. Eine weitere mögliche Folge ist der sogenannte Kretinismus.

Für die Vorbeugung eines Iodmangels wird der Konsum von iodiertem Speisesalz, von Meeresfischen sowie von Lebensmitteln, welche mit dem Salz zubereitet wurden, empfohlen. Iod ist in der Schweiz auch im Brot, in der Milch, im Käse und in Eiern enthalten. Für Schwangere und Stillende stehen spezielle Multivitamintabletten zur Verfügung. Eine ausreichende Iodzufuhr ist in jeder Lebensphase wichtig.

Missbrauch

Gibt man Ammoniak-Lösung zu elementaren Iodkristallen, entsteht der labile und hochexplosive Iodstickstoff (NI3). Trockener Iodstickstoff explodiert bereits bei einer leichten Berührung mit einem lauten Knall, was zu Schädigungen des Gehörs und zu Verletzungen führen kann.

Kontraindikationen

Zu den Gegenanzeigen gehören (Auswahl, Kaliumiodid):

Die vollständigen Vorsichtsmassnahmen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.

Unerwünschte Wirkungen

Eine Iodid-Supplementierung ist in der Regel gut verträglich, sofern die maximalen Tagesdosen berücksichtigt werden. Sehr selten wird über Überempfindlichkeitsreaktionen und eine Hyperthyreose berichtet. Bei einer lokalen Anwendung als Antiseptikum können Hautreaktionen auftreten.

Iodid darf nicht überdosiert werden, weil dies zu einer Vergiftung und im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Ausgang führen kann. Zu den Symptomen einer akuten Iodvergiftung gehören Erbrechen, Schmerzen, Durchfall, Dehydrierung und Schock.

Beschwerden bei einer chronischen Überdosierung sind unter anderem ein metallischer Geschmack, Entzündung der Schleimhäute, Hautreaktionen, Blutungen, Fieber und Reizbarkeit.

siehe auch

Halogene, Kelp, Algen

LiteraturAutor

Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.

Weitere Informationen

© PharmaWiki 2007-2024
Der Autor dieses Artikels ist Dr. Alexander Vögtli. Dieser Artikel wurde zuletzt am 22.1.2024 geändert.
Impressum und Datenschutzerklärung
Produkte zu dieser Seite anzeigen