Irritative Kontaktdermatitis Indikationen KontaktdermatitisDie irritative Kontaktdermatitis ist eine entzündliche Hauterkrankung, die häufig an den Händen auftritt. Sie äussert sich in Rötungen, trockener Haut, Schuppung, Verdickung, Juckreiz und Einrissen. Das Ekzem kommt als Berufskrankheit zum Beispiel bei Coiffeusen, Industriearbeitern und Reinigungspersonal vor und wird von der chronischen Reizung der Haut mit Wasser, Seifen und Desinfektionsmitteln verursacht. Zur Vorbeugung wird ein guter Hautschutz empfohlen, zur Behandlung werden rückfettende Präparate und topische Glucocorticoide eingesetzt.
synonym: Coiffeusenhände, Irritatives Kontaktekzem, Irritatives Handekzem
SymptomeDie irritative Kontaktdermatitis ist eine häufig vorkommende, entzündliche Erkrankung der Haut. Sie tritt oft an den Händen auf und äussert sich in den folgenden möglichen Zeichen und Symptomen:
- Rötungen
- Schwellungen
- Trockene Haut
- Schuppung, häufig zwischen den Fingern
- Juckreiz, Brennen, Schmerzen, Spannungsgefühl, Kribbeln
- Erhöhte Empfindlichkeit, zum Beispiel gegen Alkohol in Desinfektionsmitteln
- Hautverdickungen
- Schmerzhafte Einrisse
- Krusten
- Erosionen
- Bläschenbildung, Blasen (selten, vor allem bei einer allergischen Kontaktdermatitis)
Eine Streuung ist hingegen selten.
UrsachenDie Ursache der Erkrankung liegt in einer Überbelastung der Haut durch physikalische und chemische Reize. Zwar ist eine akuter Verlauf zum Beispiel nach dem Kontakt mit einer ätzenden Chemikalie möglich. Weitaus häufiger ist jedoch die chronische irritative Kontaktdermatitis. Dabei wird die Haut wiederholt durch leicht reizende Stoffe wie beispielsweise Wasser, Seifen, Desinfektionsmittel, Lösungsmittel, Säuren und Basen belastet.
Die Schutzschicht der Haut geht verloren und die Reizstoffe dringen tiefer ein und verursachen die genannten Symptome durch eine Gewebeschädigung und eine unspezifische Aktivierung des Immunsystems. Es handelt sich um eine Berufskrankheit - betroffen sind zum Beispiel Coiffeusen, Hausfrauen, Pfleger, Industriearbeiter, Gesundheitsfachleute, Köche, Fischer, Bäcker und Reinigungspersonal. Neben den Umweltfaktoren spielt auch die individuelle Empfindlichkeit eine entscheidende Rolle (z.B. Atopie, Schwitzen, Alter).
DiagnoseDie Diagnose wird in hautärztlicher Behandlung gestellt. Dabei müssen zahlreiche andere Erkrankungen mit einem ähnlichen Erscheinungsbild ausgeschlossen werden. Die allergische Kontaktdermatitis äussert sich in ähnlichen Beschwerden, kommt jedoch seltener vor und äussert sich zusätzlich in einer Überempfindlichkeit gegen ein Allergen oder mehrere Allergene, die mit einem Epikutantest bestimmt werden können.
Nicht medikamentöse Behandlung- Wenn immer möglich den direkten Kontakt mit den reizenden Substanzen meiden.
- Bei der Arbeit Handschuhe tragen (kein Latex). Vorsicht: Die Okklusion kann die Beschwerden auch verschlimmern. In einigen Quellen wird empfohlen, unter den Handschuhen zusätzlich Baumwollhandschuhe zu tragen, welche den Schweiss aufnehmen.
- Vor der Arbeit eine Schutzcreme und nach der Arbeit eine Handcreme auftragen. Milde Seifen verwenden.
- Nicht kratzen, die Nägel kurz schneiden.
- Während einer Auszeit von der Arbeit und am Wochenende gehen die Beschwerden in der Regel von alleine zurück.
- Verwendete Desinfektionsmittel sollen rückfettend sein. Alkohole (Propanol, Ethanol und Derivate) sind meist gut hautverträglich, nicht allergen und Bestandteil der meisten Händedesinfektionsmittel. Sie brennen nur, wenn die Haut schon verletzt ist. Gemieden werden sollten Aldehyde und quartäre Amine, zum Beispiel Benzalkoniumchlorid und Chlorhexidin.
- Schulung der Mitarbeitenden, Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur, Arbeitsorganisation.
- Sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begeben.
- Hände nicht zu häufig waschen und nur waschen, wenn sie auch dreckig sind. Ansonsten nur desinfizieren.
- Das Ekzem kann im Rahmen einer „Abhärtung“ auch von alleine zurückgehen.
Es soll eine Basistherapie mit rückfettenden und wirkstofffreien Präparaten durchgeführt werden.
Zur medikamentösen Behandlung werden hauptsächlich die entzündungshemmenden, immunsuppressiven und antiproliferativen Glucocorticoide angewandt. Sie werden lokal aufgetragen. Aufgrund der möglichen unerwünschten Wirkungen darf die Behandlungsdauer nicht zu lange angesetzt werden.
In der Alternativmedizin werden Cardiospermumsalben als Kortisonalternative verwendet.
Keratolytika wie Salicylsäure und Harnstoff können die Hornschichtverdickungen auflösen und die Haut geschmeidiger machen.
Bei einem schweren und chronischen Verlauf kommen auch die Phototherapie, Retinoide wie Alitretinoin, topische Calcineurinhemmer und systemische Immunsuppressiva wie Ciclosporin, Azathioprin und Glucocorticoide zum Einsatz. Ein Problem stellen dabei die möglichen unerwünschten Wirkungen dar.
Weitere Möglichkeiten: Dexpanthenol-Cremen und -Salben, Alternativmedizin, Juckreizlindernde Mittel, Gerbstoffe, Mandelölsalben, Medizinische Bäder.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH)
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.