Duloxetin Arzneimittelgruppen Antidepressiva SSNRIDuloxetin ist ein stimmungsaufhellender und schmerzlindernder Wirkstoff aus der Gruppe der SSNRI zur Behandlung von Depressionen, Schmerzen, Angststörungen und Belastungsinkontinenz. Die Effekte beruhen auf der selektiven Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin. Duloxetin wird in der Regel einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen. Es darf nicht in Kombination mit CYP1A2-Hemmern verabreicht werden, weil dabei die Konzentrationen ansteigen können. Zu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Schläfrigkeit und Schwindel. Selten werden schwere Nebenwirkungen beobachtet.
synonym: Duloxetinum, Duloxetini hydrochloridum, Duloxetinhydrochlorid, LY248686
ProdukteDuloxetin ist in Form von Kapseln im Handel (Cymbalta®, Generika). Es ist in der Schweiz seit dem Jahr 2005 zugelassen.
Struktur und EigenschaftenDuloxetin (C18H19NOS, Mr = 297.4 g/mol) liegt in Arzneimitteln als reines S-Duloxetinhydrochlorid vor, ein weisses bis leicht braunes Pulver, das in Wasser wenig löslich ist.
WirkungenDuloxetin (ATC N06AX21 ) hat antidepressive Eigenschaften. Die Effekte beruhen auf der selektiven und gleichzeitigen Hemmung der Wiederaufnahme von Serotonin und Noradrenalin in präsynaptische Neuronen.
Wirkmechanismus der Wiederaufnahmehemmer, zum Vergrössern anklicken. Illustration © PharmaWiki
IndikationenFür die Behandlung von Depressionen, zur Rezidivprophylaxe unipolarer Depressionen, für die Behandlung von Schmerzen, welche von einer diabetischen Neuropathie verursacht sind und für die Behandlung der generalisierten Angststörung.
Weitere Indikationen im Ausland (nicht in der Schweiz):
DosierungGemäss der Fachinformation. Duloxetin wird in der Regel einmal täglich unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen (Harninkontinenz: zweimal täglich). Das Absetzen muss ausschleichend erfolgen.
Kontraindikationen- Überempfindlichkeit
- Therapie mit MAO-Hemmern wie Selegilin
- Lebererkrankungen mit Leberfunktionsstörung
- Schwere Nierenfunktionsstörung
- Duloxetin darf nicht mit CYP1A2-Hemmern kombiniert werden.
Die vollständigen Angaben zu Vorsichtsmassnahmen und Interaktionen finden sich in der Arzneimittel-Fachinformation.
InteraktionenDuloxetin wird von CYP2D6 und CYP1A2 zu inaktiven Metaboliten biotransformiert. Die Kombination mit CYP1A2-Hemmern wie Fluvoxamin, Ciprofloxacin oder Enoxacin ist kontraindiziert, weil es dabei zu einer relevanten Erhöhung der Plasmaspiegel kommen kann. Bei der gleichzeitigen Anwendung von MAO-Hemmern kann ein Serotoninsyndrom entstehen.
Unerwünschte WirkungenZu den häufigsten möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Kopfschmerzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Schläfrigkeit und Schwindel. Diese können im Verlauf der Behandlung verschwinden.
Weitere häufige Nebenwirkungen sind verminderter Appetit, zentrale Störungen, Zittern, Ameisenlaufen, Tinnitus, Herzklopfen, Erröten, Gähnen, Verdauungsstörungen wie Durchfall und Erbrechen, Schwitzen, Hautausschlag, Muskelbeschwerden, erektile Dysfunktion, Müdigkeit und Abdominalschmerzen. Selten sind schwere Nebenwirkungen möglich (u.a. Serotoninsyndrom, Krampfanfälle, Suizid, hypertensive Krise, Leberinsuffizienz, Stevens-Johnson Syndrom).
In der PopulärkulturIn der TV-Serie 13 Reasons Why wurde der Protagonist Clay Jensen in der Vergangenheit mit Duloxetin behandelt.
siehe auchLiteratur- Arzneimittel-Fachinformation (CH, EMA, USA)
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Interessenkonflikte: Keine / unabhängig. Der Autor hat keine Beziehungen zu den Herstellern und ist nicht am Verkauf der erwähnten Produkte beteiligt.
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